Bühler Heinz
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Biografie:
Matten bei Interlaken (Schweiz), + Mönch-Westgrat (Berner Alpen) abgestürzt
Heinz Bühler wuchs in Matten bei Interlaken auf. Er durfte Erfolge als Handballer und Leichtathlet verzeichnen und startete als 18 jähriger bei den Schweizer Skimeisterschaften. Gleichzeitig hatte er große Freude beim Bergsteigen und Klettern. Er beging die schwierigsten Routen in den Alpen und im Yosemite Valley (USA). Meistens bildete er mit seinem Bruder Ueli Bühler eine Seilschaft.
Auch Neutouren konnte er durchführen. 1989 ließ er sich zum Bergführer ausbilden und legte den Grundstein für die weitere Lebensgestaltung. Sein junges Leben wurde durch einen tragischen Unfall am Mönch beendet.
1981 Beg.Eiger-Nordwand „Japaner-Direttissima“,VI/A3,1800 HM, in 14 Std.45 Min.,3970m,
(Berner Alpen)
1984 Erstbegehung in der Engelhorngruppe (Berner Alpen) Mit Kaspar Ochsner
1986 1.Beg. „Sehnsucht" (Gelmergebiet,Berner Alpen)
1987 Beg.El Capitan „The Nose”,VI+/A2,900 HM,2307m, (Yosemite Valley)
1987 Beg.El Capitan „Salathe“ in zehn Stunden mit Manolo Zanolla
1987 Beg.Half Dome-North West „Regular Face“,VIII+,2694m, (Yosemite Valley)
1989 1.Beg.Wendenstöcke-Reissend Nollen „Batman“,IX-,250 HM,3003m, (Urner Alpen)
1989 Winterbeg.Eiger-Nordwand „Japaner-Direttissima“,VI/A3,1800 HM, in 14 Std.45 Min.,3970m,
(Berner Alpen)
Beg.Wendenstöcke „Jednicka“,IX+,3042m, (Urner Alpen)
Beg.Wendenstöcke „Andorra“, (Urner Alpen)
1.Winterbeg.Wendenstöcke „Inuit“, (Urner Alpen)
Beg.Marmolata-di Rocca-Südwand „Moderne Zeiten“,VIII-,1000 KM,3309m, (Dolomiten)
Beg.Marmolata d‚Ombretta-Südwand „Der Weg durch den Fisch“,VII/A1,850 HM,3230m,
(Dolomiten)
Beg.Marmolata-Cima Undici „Tempi Modernissimi”,IX+,2792m, (Dolomiten)
Beg.Eiger-Nordwand „Heckmair-Route“,V,Eis bis 60°,1800 HM,3970 m, (Berner Alpen)
Gerd Schauer, Isny im Allgäu
Sein Bruder heißt Ueli.
Erstbegehung in der Engelhorngruppe (Berner Alpen) Mit Kaspar Ochsner im Juni 1984.
Erste Begehung der Routen "Sehnsucht" im Gelmergebiet (Berner Alpen) am 12. September 1986.
Quelle: Archiv Proksch (Österr. Alpenklub)
Heinz Bühler
Am 23. Januar 1990 verunglückte Heinz Bühler (28) am Mönch tödlich. Es wird für immer ein Geheimnis bleiben, was an jenem Tag um die Mittagszeit am Westgrat dieses bekannten und vielbestiegenen Viertausenders im Berner Oberland genau geschah. Als unabänderliche Tatsache aber steht fest, daß Heinz und sein Bruder Kaspar am kurzen Seil dem schon nahen Gipfel zusteigend über die steile Nordflanke Richtung Nöllen abstürzten und dabei ihr Leben verloren. Es bleibt nur noch die Erinnerung an zwei junge Menschen, die durch einen unbegreiflichen Schicksalsschlag aus der Blüte ihres Lebens gerissen wurden...
Heinz Bühler wuchs als Zweitältester von fünf Brüdern in Matten bei Interlaken auf. Hier besuchte er auch die Schule und absolvierte anschließend eine Lehre als Zimmermann.
In Heinz Bühlers Leben hatte der Sport immer einen hohen Stellenwert. Er durfte Erfolge verzeichnen als Handballer, Leichtathlet und startete als 18jähriger sogar bei einer Schweizer Meisterschaft im Skifahren. Gleichzeitig aber wuchs in ihm auch die Freude am Bergsteigen und Klettern, und das Ersteigen von Gipfeln über schwierigste Routen wurde ihm zur eigentlichen Passion. Sein Talent und seine körperliche Leistungsfähigkeit, gestählt durch unermüdliches
Training, ließen ihn in der Folgezeit Taten vollbringen, die in Bergsteigerkreisen weithin für Aufsehen sorgten.
Achtungserfolge konnte er nach jahrelanger kontinuierlicher Aufbauarbeit in seinen heimischen Bergen - mit seinen Brüdern und mit etlichen anderen Kameraden-ernten, ehe er mit seinem italienischen Gefährten Manolo Zanolla die »Salathe« am El Capitan in zehn Stunden durchstieg
und für die »Regular North West« am Half Dome, ebenfalls im kalifornischen Yosemite Valley, nicht viel mehr als sechs Stunden benötigte. Vertraut waren ihm auch zahlreiche schwierige Routen an der Marmolada-Südwand, wo er mit seinem Bruder Ueli Routen wie »Moderne Zeiten«,
»Weg durch den Fisch« und »Tempi Modernissimi« in aufsehenerregend kurzen Zeiten durchsteigen konnte. Nicht minder eindrucksvoll präsentiert sich seine Auseinandersetzung
mit der Eiger-Nordwand, die ja schließlich in unmittelbarer Nähe seines Zuhauses aufragt: Die klassische »Heckmair-Route« durchstieg er mit Ueli in Seilschaft in acht Stunden, 1989 gelang dem
gleichen Tandem gar in nur 15 Stunden eine Winterbegehung der Japaner-Direttissima!
Heinz durfte sich auch zu den Spezialisten an den Wendenstöcken im Sustengebiet zählen, wo ihm Routen wie »Jednicka « und »Andorra« sowie die erste Winterbegehung von »Inuit« gelangen. Am Reissend Nöllen eröffnete Heinz zusammen mit seinem Bruder Ueli im September 1989 mit
»Batman« eine neue Sportkletterroute, die derzeit als schwierigster Anstieg in dieser Region gilt und noch keine Wiederholung aufweist (IX-). Heinz Bühler war jedoch nicht nur zum eigenen Vergnügen in den Bergen unterwegs. Mit der Ausbildung zum Bergführer (Abschlußprüfung im
Herbst 1989) eignete er sich eine Grundlage an, auf der er seine weitere Lebensgestaltung
aufbauen wollte. Ihm war es gegeben, durch seine natürliche Art jedem seiner Begleiter
das Gefühl von Kameradschaft, Geborgenheit und Sicherheit zu geben. Für ihn zählte stets erst in zweiter Linie die Leistung hinter den vollbrachten Taten. Im Vordergrund stand vielmehr das Erlebnis und die gemeinsame Freude daran, die er auf so sympathische Weise weiterzugeben
wußte. In diesem seinem ureigenen Charakterzug soll er uns auch in Erinnerung bleiben...
-ueli-
Quelle: der Bergsteiger 1990, Heft 8, Seite 81
Geboren am:
1963
Gestorben am:
23.01.1990
Heinz_Bhler_-_Bergsteiger_90_08.pdf