Vorbeck Alfred

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Biografie:
Vorbeck Alfred Dr., Graz

1920 1.Beg.Mitteralmturm-Westkante,IV,300 HM,1710 m, (Hochschwab)
1920 1.Beg.Großer Griesstein-Direkte Westwand, (Hochschwab)
1921 1.Beg.Große Grubenspitze-Direkter Südgrat,2666m, (Gailtaler Alpen)
1921 1.Beg.Große Grubenspitze-Nordwand im Abstieg "Rechte-Nordwand",2666m, (Gailtaler Alpen)
1922 1.Beg.Hochleitenspitze Nordwand,2456m, (Gailtaler Alpen)
1921 1.Beg. Kerschbaumer Törlspitze-Nordwestgrat,2389m, (Gailtaler Alpen)
1921 1.Beg.Seekofel-Westliche Nordwand "Roß-Vorbeck",2744m, (Gailtaler Alpen)
1921 1.Beg.Östlicher Wildsender-Ostgipfel-Nordwestkante,2741m, (Gailtaler Alpen)
1921 1.Beg.Östlicher Wildsender-Ostgipfel-Südwand,2741m, (Gailtaler Alpen)

Gerd Schauer, Isny im Allgäu

Dr. Alfred Vorbeck (+)
Noch durchtosten die Schauer des Krieges unser gepeinigtes Europa, als uns die Kunde erreichte, Dr. Alfred Vorbeck sei in Hochzirl verschieden. Gemessen an den Geschehnissen, die sich bis dahin an Massen- und Einzelschicksalen erfüllten, gewiß keine welterschütternde Bot­schaft. Seine einstigen Berggefährten traf, trotz des aufwühlenden Zeitgeschehens, die Nachricht vom Ableben Dr. Vorbecks schwer genug.
Als Verächter jedes Uniformkultes, infolge einer Granatverschüttung schwer gesund­heitlich geschädigt aus dem ersten Weltkrieg heimgekehrt, wendete er sich, sobald es sein Befinden erlaubte, ganz und gar dem Bergsteigen zu. Mit einer Hingabe und Begeisterung, die für einen so reifen Mann einmalig erschien.
Die Erfolge blieben auch nicht aus. Die Erschließung der Hochschwabgruppe, im Vereine mit seinem damaligen Bergkameraden Zeno Baumgartner (+) u. a. glich einem Siegeszug, der an die Erschließererfolge der klassischen Pioniere erinnerte. Von den Problemen, welche damals gelöst wurden, gibt ja der Hochschwabführer hinreichend Aufschluß.
Schwerste Turen im Gesäuse, wie Reichenstein direkte Nordwand, überhaupt die syste­matische Durchkletterung aller bedeutenden Gesäusewände über das Wochenende von Graz aus, lassen die bergsteigerischen Leistungen Vorbecks im richtigen Lichte erkennen.
Natürlich waren auch die Gipfel der südlichen Kalkalpen, als auch der Uralpen wieder­ holt das Ziel und die Erfüllung seiner Bergsteigerwünsche.
Mitten aus höchster Lebensbejahung entriß ihm der Tod, in der Tamischbachturm-Nordwand, seinen treuen Gefährten Zeno Baumgartner, mit all der Tragik eines Bergsteigerschicksals. Zerschunden und abgekämpft, mit dem Rest des gerissenen Seiles langte Vorbeck bei uns in Graz ein und traf unverzüglich die Anstalten zur Bergung seines verunglückten Kameraden.
Aber auch sonst im Bergrettungsdienst stellte Dr. Vorbeck voll und ganz seinen Mann.
Bei der großen Bergsteigerkatastrophe im Jahre 1925 um Peter und Paul war sowohl die Auffindung zweier tödlich Verunglückter, als auch die Errettung einer überlebenden aus der Planspitz-Nordwand in erster Linie seiner Tatkraft und Organisationsgabe zu verdanken.
War es bei einer so korrekten, aufrechten Lebensführung verwunderlich, wenn auch im beruflichen Leben der Erfolg nicht ausblieb und Dr. Alfred v. Vorbeck die Stufenleiter bis zum Landesgerichtspräsidenten emporstieg?
Nicht nur Aristokrat der Herkunft und der Erscheinung, sondern noch mehr des Herzens und der Seele, war er der Mann, welcher ohne jeden Klassendünkel auch den einfachsten Menschen nur nach Leistung und Anständigkeit einschätzte und pries und damit das Stigma der Jugenden wirklicher Persönlichkeiten trug. In diesem Glanze seiner vorzüglichen Eigenschaften wollen wir ihn als Bergsteiger und Vollmensch in ehrender Erinnerung bewahren.
Franz Hussar, Graz.
Quelle: Österreichische Alpenzeitung 1948, Folge 1239, Seite 87


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