Mach Karl,

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Biografie:
Karl Mach
* 3. Mai 1935 - (+) 31. August 1992
Skilanglaufen in der Ramsau. Immer wieder in den letzten Jahren zog das Dreigestirn Torstein - Mitterspitz - Dachstein meine Blicke an und machte diese Sonnenterrasse gerade deshalb zu meinem Lieblingsloipengebiet. Neuerdings aber schaue ich stets nur zum Unscheinbarsten der Drei, zum Mitterspitz und seiner Südwand. Sie, diese zwar großzügige, für Karl Machs' Begriffe aber technisch eher leichte Kletterroute wurde ihm am 29. August 1992 zu seiner Schicksalstour.
Immer wieder sehe ich beim Blick zum Mitterspitz Karl Mach, oder wie er bei seinen Freunden seit Jahrzehnten hieß den Karli vor mir. Immer wieder sehe ich sein fröhliches, fast lausbubenhaftes Lachen, das er sich trotz mancher Wiederwärtigkeiten des Lebens auch mit über "Fünfzig" bewahrt hatte. Ja, der scheinbar unbeschwerte "Luftikus" war es, der mich 1953, anläßlich eines ÖTK-Jugendkletterkurses bewog gerade ihn für meine Seilschaft einzuteilen. Der Wr. Neustädter Steig auf der Rax war die erste gemeinsame Kletterei. Karli entwickelte sich rasch zu einem umsichtigen, selbstständigen Bergsteiger den es vor allem auch ins Hochgebirge zog. Partner dieser Zeit war neben einigen Klubkameraden vor allem sein Bruder Herbert. Schon 1955 fuhr er mit mir nicht mehr als Kletterschüler, sondern als Seilgefährte und Freund erstmals in die Westalpen. Dort gelangen unter Anderem die Überschreitung von Zwillingen, Lyskamm und einiger Monte-Rosa-Gipfel. Den Sommer 1956 begannen wir mit einem vergeblichen Versuch in der bis dahin noch nicht wiederholten Ortler-Nordwand. Ich glaube es war die schauerliche Schilderung in Hans Ertls' "Berg-vagabunden" und nicht die Wand selbst, die uns damals scheitern ließ. Wir hatten zu viel Respekt.
Wenige Tage später, nachdem wir den Ortler nur über den Normalanstieg erreicht hatten, folgten im Wallis die NO-Wand der Südlenzspitze, der Nadelgrat, die Stecknadelhorn-NO-Wand, Lyskamm Nordwand, Breithornstock Längsüberschreitung und die Monte-Rosa-Stock-Überschreitung. Hier waren Hans Chval, Walter Friesinger, Leo Graf, Klaus Kubiena und ich die Gefährten. Auf der Heimreise haben wir auch den für uns Ostalpenbergsteiger noch weitgehend unbekannten Salbitschijen-Südgrat erklettert und im Herbst die Roßkuppenkante. Am 15. November 1956 wurde Karl Mach in den ÖAK aufgenommen.
Auch in den folgenden Jahren war Karli immer bergsteigerisch aktiv. Vor allem große Westalpentouren waren sein Ziel. 1960 waren wir wieder mit einer größeren Klubrunde gemeinsam unterwegs: Egbert Eidher, Günter Godai, Wilfried Wehrle, Heinz Regele und eben Karli Mach. Die Tourenausbeute waren die NO-Wand des Piz Roseg, die 3. Begehung der Bishorn NO-Wand und vor allem die 1. Begehung der Wiener Route durch die Fletschhorn-Nordwand. Dieser unser Anstieg wurde inzwischen klassisch. Vom Wallis fuhr Karli mit Godai in die Dolomiten um sich mit Peter Lavicka zu treffen. Dort gelang ihnen ua. die Cassinroute (VI + ) in der SO-Wand der Kleinsten Zinne.
Von seinen zahlreichen Bergtouren, fast immer mit ÖAK-Kameraden, hörte man nur sporadisch. Er widmete sich nun auch stark der Führertätigkeit innerhalb der ÖTK-Bergsteigerschule, und wurde Gründer und Leiter der ÖTK-Schitourengruppe; doch alles immer so still wie möglich. Auch bei verschiedenen Auslandsfahrten des ÖTK war er der bergsteigerische Kopf der Unternehmungen; allerdings stets aus der zweiten Reihe agierend ohne daß sein Name in Erscheinung trat. Diese Bergfahrten führten ihn zum Olymp, zum Ararat, nach Korsika, in den Hohen Atlas, Kilimanjaro usw. 1968 waren wir nochmals gemeinsam unterwegs, u. a. mit den Klubkameraden Sepp Binder und Hans Schwanda, wo Karli den Batian-Gipfel des Mt. Kenia erstieg.
Karli Machs' letzte Bergjahre gehörten den Anden Südamerikas. Bei mehreren Reisen nach Ecuador, Peru, Bolivien und Argentinien erstieg er eine ganze Reihe von Sechstausendern. Nur so am Rande erfuhr man eventuell davon, wenn er bei den Julfeiern im Klub erschien, oder überhaupt nur von seinen Gefährten, von Chimborazzo und Huascaran, von Illamani und Aconcagua. Noch am 11. August 1992, also zwei Wochen vor seinem Tode, hat er in Bolivien den Sajama, 6530m, erstiegen, ja und dann der verhängnisvolle 29. August.
Um 8 Uhr Morgens, am Ende der zweiten Seillänge der klassichen Mitterspitz-Südwand Route stürzte er in leichtem Gelände, ohne einen Warnschrei oder Schreckensruf auszustoßen, an seinem Seilgefährten Karl Eckart vorbei in die Tiefe. Hatte ihn ein einzelner Stein getroffen; denn Steinschlag hatte Eckart nicht gehört? Was könnte sonst die Ursache des Absturzes gewesen sein? Wir werden es nie erfahren. Ohne nochmals das Bewußtsein erlangt zu haben wurde Karl Mach mit dem Hubschrauber nach Salzburg gebracht wo er am 31. August verschied.
Riesig, wie ich es sonst noch bei keiner Beerdigung erlebt hatte, war die Trauergemeinde bei seiner Verabschiedung am Wr. Zentralfriedhof. Ich glaube Karl i selbst wäre am meisten darüber überrascht gewesen. Es war ein Zeichen der Wertschätzung seiner Persönlichkeit, seines fröhlichen, aber doch so bescheidenen Auftretens. Es war der letzte Dank seiner Bergsteigerschüler und es war der Dank seiner Freunde die ein Stück seines Lebensweges mit ihm gehen durften. Nie mehr werden wir sein ansteckendes Lachen erleben, vergessen aber werden wir es auch nicht.
Erich Vanis
Quelle: Österr. Alpenklub 1994, Folge 1515, Seite 46-47

Karl Mach, Wien

Mit der dritten Begehung der Fletschhorn-Nordwand am 17. Juli 1960 eröffnete Erich Vanis mit seinen Wiener Kameraden Egbert Eidher, Günther Godai, Karl Mach, Pasul Pernitsch, Heinz Regele und Wilfried Wehrle die sogenannte „Wiener Route“, die durch die rechte Wandseite führt.

1953 Beg.Wiener Neustädter Steig, (Rax)
1955 Überschr.Castor und Polux (Zwillinge), (Walliser Alpen)
1955 Überschr.Lyskamm (Walliser Alpen)
1955 Best.Monte Rosa,4634m, (Walliser Alpen)
1956 Beg.Südlenzspitze-Nordostwand,bis 55°,4293m, (Walliser Alpen)
1956 Beg.Nadelgrat,4327m, (Walliser Alpen)
1956 Beg.Stecknadelhorn-Nordostwand,4240m, (Walliser Alpen)
1956 Beg.Lyskamm Nordwand,4532m, (Walliser Alpen)
1956 Überschr.Breithornstock ,4160m, (Walliser Alpen)
1956 Überschr.Monte-Rosa-Stock,4634m, (Walliser Alpen)
1956 Beg.Vers.Ortler-Nordwand„Ertl“,Eis bis 60°,1200 HM,3902m, (Ortlergruppe)
1956 Best.Ortler,3902m, (Ortlergruppe)
1956 Beg.Salbitschijen-Südgrat,V,400 HM,2981m, (Urner Alpen)
1956 Beg.Rosskuppen-Nordwestkante „Rosskuppenkante“,V-,700 HM,2157m, (Ennstaler Alpen,Gesäuse)
1960 Beg.Piz Roseg-Nordostwand,bis 60°,600 HM,3937m, (Berninagruppe)
1960 1.Beg.Fletschhorn-Nordwand „Wiener Route“,50° bis 70°,800 HM,3985m, (Walliser Alpen)
1960 3.Beg.Bishorn-Nordostwand,47° bis 70°,650 HM,4151 m, (Walliser Alpen)
1960 Beg.Kleinste Zinne (Preußturm)-Südostwand „Cassin“,VI+,250 HM,2700m, (Sextener Dolomiten)
1968 Best.Mount Kenia-Batian,5199m, (Kenia,Afrika)
1992 Best.Sajama,6530m, (Anden,Bolivien)
Beg.Mitterspitz-Südwand,2925m, (Dachsteingebirge)
Best.Chimborazzo,6263m, (Anden,Ecuador)
Best.Huascaran,6768m, (Anden,Peru)
Best.Illamani,6439m, (Anden,Bolivien)
Best.Aconcagua,6961m, (Anden,Argentinien)

Gerd Schauer, Isny im Allgäu

Geboren am:
03.05.1935
Gestorben am:
31.08.1992