Haug Raphaela
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Biografie:
Haug Raphaela „Pfaff“, * Immenstadt im Allgäu, Bergführerin
Raphaela ist am Fuße der Berge, im Oberallgäu aufgewachsen. Von früh an war sie mit ihren Eltern regelmäßig in den Bergen unterwegs, wenn auch verhältnismässig lange auf befestigten Wegen. Die erste Abweichung von markierten Wegen erfolgte mit fünfzehn Jahren. Raphaela fand ihre Passion für die Berge, als sie für ihre Tante auf einer Berghütte – in der Region Oberstdorf – arbeitete. Hier nutzte sie die jeweils kurzen Mittagspausen, um im meist ausgesetzten Gelände wandern zu gehen. Sie wurde immer fitter, die Erkundungen stetig anspruchsvoller. Bald wurden es ausgesetzte Bergpfade (Schwierigkeit Skala T3). Raphaela versuchte in den knapp 2.5 Stunden möglichst viel zu entdecken. Das Mittagessen wurde deshalb in wenigen Minuten runtergeschlungen und schon ging es wieder zurück an die Arbeit. Etwas später, im Jahre 2012, nahm sie ihr damaliger Freund im Oberallgäu mit auf Ski-und Klettertour. Als Folge daraus, lernte sie die lokale Szene immer besser kennen. Im Jahre 2014 ging sie von September bis Februar in die USA und Kanada. Drei Monate Klettern und drei Monate auf Skitour standen auf dem Programm. In dieser Zeit sammelte Raphaela auch die ersten Eiskletter-Erfahrungen. Sie nahm zudem an Skitourenrennen teil, obwohl ihr das eigentlich nicht so zusagte. Zurück in Deutschland machte sie weiter mit Klettern und Skitouren. Beim Skitourengehen erkundete sie auf unzähligen Touren das Allgäu. Etwa 2 Jahre nach ihrem Nordamerika-Aufenthalt kam es so wie es kommen sollte: Raphaela wurde im Jahre 2017 fürs Frauen-Expeditionskader, einem Förderprogramm des Deutschen Alpenvereins, nominiert. In den darauffolgenden drei Jahren wurden Fertigkeiten wie Alpinklettern, Eisklettern, Big Wall Klettern, Lawinenkunde, Höhenmedizin und weiteres, in Trainingscamps erlernt und verfeinert.
Abgerundet wurden die drei Jahre durch eine Abschluss-Expedition in den indischen Bundesstaat Himachal Pradesh, in die Region um die Berge Ali Ratni Tibba und die Manikaran Spires. Die alpinistisch vielfältigen Herausforderungen dieser Expedition, von Fels bis Eis, wiederspiegelten das Ziel des Expeditionskaders: Eigenständig Erstbegehungen und Erstbesteigungen realisieren zu können.
Raphaela erlangte noch den Gleitschirmscheint. Sie absolvierte ein Praktikum beim Deutschen Gleitschirm- und Drachenflugverband. Von einer Schweizer Gleitschirmfirma aus dem Berner Oberland, wurde sie für eine Teilzeit-Arbeitsstelle angefragt. Das ergab sich ideal, suchte Raphaela doch nach der Beendigung des Expeditionskaders eine Region mit größerer Auswahl an bergsteigerischen Herausforderungen.
Raphaela Haug ist eine der wenigen staatlich geprüften Bergführerinnen in Deutschland, Athletin und Gleitschirm-Pilotin. Die Allgäuerin ist gerne am Berg. Die Berge bedeuten für Raphaela Freiheit und Abenteuer. Vor ihrer Ausbildung zur Bergführerin war Raphaela von 2017 bis 2019 Teil des DAV Frauen Exped Kader Teams. Danach war für sie klar: Irgendwann als Bergführerin zu arbeiten, ist die logische Konsequenz. Die Alpinistin hat im Herbst 2023 ihre Ausbildung zur staatlich geprüften Bergführerin abgeschlossen und führt seitdem regelmäßig Touren für Gäste und ist inzwischen Co-Trainerin und gibt ihre Erfahrungen an andere junge Frauen weiter. Damit es zukünftig mehr Bergführerinnen gibt – aktuell liegt ihr Anteil in Deutschland bei nur rund drei Prozent. Sie lebt seit einigen Jahren in der Schweiz, im Berner Oberland. Für Raphaela Haug gibt es “nichts Schöneres”, als das Strahlen ihrer Gäste am Gipfel zu sehen: “Es gab nicht nur einen Gast der Tränen in den Augen hatte. Und sowas miterleben zu können, dafür bin ich unglaublich dankbar“. Raphaela war immer mehr mit Gästen unterwegs. Auch kamen immer mehr Expeditionen, beispielsweise nach Patagonien und Nepal hinzu.
Rafaela Hauke ist bekannt für ihre Wiederholungen anspruchsvoller Mixed-Touren. Sie hat einige der bekanntesten und schwierigsten Touren der Alpen geklettert. Die Suche nach den schärfsten Graten und längsten Linien führte sie von den Alpen bis nach Patagonien. Die Hindelangerin und ihre Seilpartnerin Laura Tiefenthaler aus Innsbruck haben Anfang 2020 zusammen den Gipfel des Cerro Torre bestiegen. Und noch vier andere Paradetouren gemeistert. Wenn die Bergführerin nicht gerade auf Expedition ist, klettert sie anspruchsvolle Touren in den Alpen. Die Allgäuerin Profiathletin hat sich 2020 einen ganz besonderen Gipfeltraum erfüllt. Sie bestieg dreimal den Montblanc und flog jeweils mit dem Gleitschirm vom Gipfel bis ins Tal. Nach einer beeindruckenden Besteigung in einem einzigen Tag von Les Houches - mit Abstieg per Gleitschirm, bekommt sie im Sommer 2020 trotz der kurzen Hochtourensaison die Chance auf zwei weitere Gipfelbesteigungen. Sie bestieg den Montblanc noch über den Innominatagrat,D+,V+,60°,1000 HM, und über den Freneypfeiler.
Raphaela Haug ist Mitglied der Sektion Allgäu-Immenstadt.
2019 1.Beg.Ali Ratni Tibba-Südwestpfeiler, (Himalaya,Indien)
2020 Beg.Cerro Torre-Westwand „Ragni Route”,AI,5+,M 4,1500 KM,3128m, (Patagonien)
2020 Best.Montblanc von Les Houches an einem Tag mit Gleitschirmflug vom Gipfel,4807m, (Montblancgebiet)
2020 Beg Montblanc Innominatagrat,D+,V+,60°,1000 HM, mit Gleitschirmflug,4807m, (Montblancgebiet)
2020 Beg.Montblanc-Zentraler Freney-Pfeiler,VI,/A2,50°,950 HM,4807m, (Montblancgebiet) mit Gleitschirmflug
Beg.Montblanc-Gesamter Peutereygrat,V,4807m, (Montblancgebiet)
Gerd Schauer, Isny im Allgäu
Geboren am:
1995