Mayr Raimund

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Biografie:
In Memoriam Mag. Raimund Mayr
Am 29. Jänner 2004 verstarb der langjährige Sachwalter für Bergsteigen im Alpenverein Mag. Raimund Mayr im Alter von 59 Jahren an den Folgen einer Krebserkrankung. Seine letzte und wohl schwierigste Fahrt hat Raimund in Größe und Würde bewältigt, in bewundernswerter Weise begleitet und unterstützt von seiner Familie. Dies von einem Menschen sagen zu können, heißt ungemein viel und spiegelt wohl Raimunds ganzen Lebensweg mit der ihm eigenen Hartnäckigkeit und Zähigkeit wider. Raimund ist geboren und aufgewachsen in Fulpmes im Stubaital. Nach der Matura begann er als Lehrer an der Volksschule Neustift zu arbeiten. Parallel dazu absolvierte er ein Studium an der Universität Innsbruck in den Fächern Sport und Geografie. Nach dessen erfolgreichen Abschluss wechselte er an die Bundesanstalt für Leibeserziehung, wo er als staatlich geprüfter Berg- und Schiführer sowie Schilehrer die Ausbildung dieser Berufsstände österreichweit organisierte und leitete. Nach dieser von ihm mit voller Überzeugung getragenen Tätigkeit nahm er eine neue berufliche Herausforderung an. Er wechselte in die Abteilung Katastrophen- und Zivilschutz des Landes Tirol und baute unter der Leitung von Hofrat Dr. Schimpp, den Raimund sowohl fachlich als auch menschlich sehr schätzte, den Lawinenwarndienst des Landes aus, der heute - im Wesentlichen auf Grund seiner Verdienste - führend in Österreich ist. Später leitete er die Abteilung bis zu deren Auflösung und Neustrukturierung, die für Raimund persönlich eine sehr schwere Zeit brachte. Er blieb aber seinem Metier treu und organisierte bis zuletzt die Ausbildung der Lawinenkommissionen Tirols.
So wie beruflich die Berge Raimunds Lebensweg bestimmten, hielt er es auch mit seinem ehrenamtlichen Engagement. Von 1981 bis 1991 war er als Sachwalter für den Bergsport als führender Funktionär im Oesterreichischen Alpenverein tätig. Unter seine Ära fiel der Aufbau und die Integration des Sport- und Wettkletterns in die Strukturen des Alpenvereins. Seiner Begeisterung und Leidenschaft für den Klettersport ist es mit zu verdanken, dass die Grundlagen für diese damals noch ganz junge Sportart des Alpinismus geschaffen wurden und in kürzester Zeit mit dem Bau von künstlichen Kletteranlagen und der Organisation von österreichischen Meisterschaften, Weltcups und Weltmeisterschaften begonnen wurde. Selbst gerne Weltenbummler, war ihm auch die Ausrichtung von innovativen Expeditionen in den Himalaya stets ein großes Anliegen. Raimund hat entscheidende Jahre des Alpenvereins bei dessen Ausrichtung hin zu einer sportlichen, für die Jugend attraktiven Organisation mitgestaltet, und dafür möchten wir an dieser Stelle ein letztes Mal von ehrlichem Herzen „Danke“ sagen. Auch nach seinem Ausscheiden als Funktionär im Alpenverein blieb er seiner Bestimmung treu und leitete als Präsident des Kuratoriums für alpine Sicherheit bis zuletzt die Geschicke dieser österreichweit für die Sicherheitsbelange des Bergsports so wichtigen Organisation. Die Motivation für seinen beruflichen und ehrenamtlichen Lebensweg wurzelte in seiner nie versiegenden Leidenschaft für das Bergsteigen. Raimund war nie Schreibtischtäter, nie Theoretiker, sondern holte sich seine Erfahrung bis zuletzt aus der Praxis. Seine Abenteuer in der Eiger-Nordwand oder in der Grandes-Jorasses- Nordwand wurden unter Insidern Legende. Seine besondere Vorliebe galt dem extremen alpinen Felsklettern, ein Sport, für den er eine fast angeborene Begabung zeigte. Raimund war ein Mensch durchaus mit Ecken und Kanten, die oft aber nur ein Schutz für sein feinsinniges, verletzliches Inneres waren. Er ist immer einen geraden Wege gegangen, voller Loyalität zu seinen Idealen und Freunden, sich selbst treu bleibend, auch wenn es nicht opportun war. Dafür war er immer bereit zu kämpfen, und das sind seltene Tugenden geworden in einer marktschreierischen Zeit, in der der Schein schon lange viel mehr zählt als das Sein. Raimund hat Spuren hinterlassen in der Welt des Alpinismus. Was aber besonders und eigentlich von einem Menschen bleibt ist das, was er an Menschlichkeit zu geben bereit war: An Liebe zu seinen Angehörigen, an Freundschaft zu seinen Freunden, am Umgang mit seiner Mitwelt. Raimund hat uns in diesem Sinne ungeheuer viel gegeben und er wird in unserer Erinnerung weiterleben. Robert Renzler, Generalsekretär
Quelle: ÖAV Mitteilungen 2004, Heft 2, Seite 70-71

Gestorben am:
29.01.2004
application/pdf Mayr_Raimund_-_SIB_2004.pdf