Jaggi Carla,
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Biografie:
* Saanen, später Brienz (Schweiz)
Die 26-jährige Saanerin hat vor Kurzem das Brevet zur Bergführerin gemacht. Damit ist sie eine von wenigen Frauen, die dies machen. Doch bis es so weit kam, musste sie zunächst erkennen, dass sie auch dazu bereit war.
Carla Jaggi (26) hat etwas erreicht, was nicht viele schaffen:sie ist eine von 31 Bergführerinnen in der ganzen Schweiz.
Die Eltern sind begeisterte Bergsportler und haben sie bereits früh infiziert. Mit elf Jahren ging sie ins Klettertraining mit der JO des SAC Oldenhorn.
Eisklettern, Hochtouren, Skibergsteigen
Das Saanenland sei zu Beginn ihrer Bergsportkarriere perfekt gewesen. «Es gab sehr viel zu entdecken, das Gebiet um das Wildhorn ist bis heute einer der schönsten Orte für mich», so die Bergführerin. In dieser Region gebe es aber nur 3000er, wer höher hinaus wolle, müsse früher oder später aus dem Saanenland hinaus, wie Jaggi erklärt. «Das war aber insofern ideal, als dass ich mich für höhere Berge vorbereiten konnte.»
Es war aber nicht nur das Klettern, das ihr gefiel. Jaggi bemerkte immer mehr, dass ihr auch andere Aspekte des Bergsports zusagen. Eisklettern, Hochtouren, Skibergsteigen – all dies kam mit der Zeit mehr und mehr dazu. Und aus dem Saanenland auszubrechen, war plötzlich sehr schnell geschehen.
Direttissima? «Würde Spass machen»
In verschiedenen Ländern war sie ab ihrem elften Lebensjahr, um auf die Berggipfel zu steigen. Doch erst mit 18 Jahren stellte sie sich ihrer ersten wirklich grossen Herausforderung: einmal von Süden nach Norden durch Südamerika. Und wie es sich für eine inzwischen zur Bergführerin ausgebildeten Athletin gehört, etwa nicht mit einem Wagen, zumindest nicht ganz: «Ich reiste ab und an per Autostopp. Aber vor allem war ich zu Fuss unterwegs.»
Das bedeutet, dass sie in Ushuaia, der südlichsten Stadt Argentiniens, gestartet ist und nach Norden losging. Am Ende ihrer achtmonatigen Reise durch den mehrheitlich Spanisch sprechenden Kontinent war sie in Peru angelangt: «Das war eine interessante Erfahrung.» Deshalb könnte sie sich auch vorstellen, wie Thomas Ulrich die Schweiz zu durchqueren: «Das würde mir viel Spass machen.»
Im Alter von 18 Jahren hat Carla Jaggi Südamerika durchquert. Hier ist sie in Peru zu sehen.
Nun erst mal Gleitschirmfliegen
In den letzten zwei Jahren machte sie noch weitere Kurse, die entweder im Sommer oder im Winter stattfanden. Dabei blieb sie verschont von Verletzungen – bis zu ihrem Abschlusskurs: «Ich wurde während des zweiwöchigen Kurses krank, zudem knallte der Schuh eines Kollegen unabsichtlich gegen meine Nase, sodass sie gebrochen war», schildert die 26-Jährige. Doch das hinderte sie nicht, erfolgreich abzuschliessen.
Mitte September war es schliesslich so weit. Seither geniesst sie ihre Zeit, macht den Bergsport für den Moment nur aus purer Freude, klettert viel draussen mit Freunden, wenn es die Zeit und die Lust ermöglichen. «Ich mache erstmals seit einer langen Zeit all diese Dinge, weil ich sie will. Ich wollte natürlich auch während der letzten drei Jahre, doch es war nicht ganz dasselbe. Jetzt bin ich ein wenig freier.» Deshalb werde sie bald auch mit Gleitschirmfliegen beginnen.
Notfallplan
Auch der nächste Schritt in ihrer Karriere ist klar: «Ich versuche noch ein paar Stammkunden zu akquirieren. Doch ich mache mir da keinen Stress.» Es sei momentan sowieso nicht die Zeit für Bergsport, der Sommer ist gerade zu Ende und der Winter hat noch nicht begonnen. «Falls es finanziell ein wenig knapp werden würde, würde ich sicher etwas finden.» Aber das wäre nur der Nofallplan, der Beruf der Bergführerin wird weiterhin im Vordergrund stehen – als eine von 31 in der ganzen Schweiz.
Geboren am:
1991