Hammer Robert

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Biografie:
Robert Hammer
* 13. Juni 1883 - (+) 16. September 1975
Eine "alte, halbverklungne Sage" kommt einem in den Sinn, wenn im Ansuchen des Bergsteigers Robert Hammer um Aufnahme in den Österreichischen Alpenklub zu lesen ist: ?Gefährte von Wolf-Glanwell, Stopper und Weitzenböck." Und dieser Mann war noch unter uns! Oberbaurat Dipl.-Ing. Robert Hammer, Gründungsmitglied der "Grazer Turner-Bergsteiger" (1901), Senior der steirischen Alpenklubisten.
Die Gefährten aus dieser Zeit sind längst dahingegangen. So bleibt mir, der ich Robert Hammer durch viele Jahre beruflich nahestand, die Aufgabe, das Bild eines Mannes festzuhalten, der Bergsteiger um die Jahrhundertwende war.
Sein Weg als junger Techniker führte Hammer bereits im Jahre 1908 nach Dalmatien, von wo er 1924 wieder nach Osterreich zurückkehrte. Das brachte naturgemäß eine lange Pause in seiner Bergsteigertätigkeit, so daß er erst 1931 unserem Klub beitrat, befürwortet von seinem Schwager Eduard Mayer. Der Beruf hat ihn aber jederzeit mit der Natur in Verbindung gehalten. Nach seiner Rückkunft in die Heimat trat Ing. Hammer als Baurat bei der Graz-Köflacher Eisenbahn ein, wo er bis zu seiner Ruhestandsversetzung verblieb. Dort lernte ich in den dreißiger Jahren Robert Hammer kennen.
Er war in jeder Hinsicht ein aufrechter Mann. Seiner äußeren Erscheinung nach der Prototyp des Bergsteigers, war auch seine innere Haltung in allen Wechselfällen und Schicksalsschlägen eines langen Lebens aufrecht und ungebrochen. Viele Jahre nach seiner Pensionierung betätigte er sich noch als Konsulent in der Industrie und konnte so seine große Erfahrung im Eisenbahnbau zum Nutzen der Allgemeinheit verwerten.
Robert Hammer kannte die Ost- und Westalpen. Als Gefährte Wolf-Glanwells kletterte er viel in den Dolomiten, wo eine frühe Begehung der Nordwand der Kleinen Zinne ? natürlich führerlos ? bemerkenswert ist. Die schwierigen Hochschwabklettereien der damaligen Zeit hat Hammer fast alle gemeistert. Besonders liebte er große Wintertouren im Gesäuse und in den Niederen Tauern. Sie dienten der Schulung für die Westalpen, wo die Besteigung des Lyskammes und eine Überschreitung aller Gipfel des Monte Rosa zu nennen sind. Im hohen Alter reiste Oberbaurat Hammer viel.
Vor einigen Jahren trafen sich die alten Grazer Turnerbergsteiger auf ihrem Haus-berg, dem Schöckel. Es war ein stürmischer Tag, und ich sehe noch unseren Altmeister Robert Hammer, ungebeugt, das weiße Haar im Winde flatternd, auf dem Gipfel stehen und zum geliebten Hochschwab schauen, der ihm viel Bergglück schenkte, aber auch seinen felsbegeisterten Enkel genommen hat.
So wird er uns in Erinnerung bleiben, als ein Mann, der im Beruf und als Bergsteiger viele Höhepunkte erreicht und seinem Alpenklub stets die Treue gehalten hat.
Zahlbruckner
Quelle: Österreichische Alpenzeitung 1976, März/April, Folge 1406, Seite 42-43


Geboren am:
13.06.1883
Gestorben am:
16.09.1975