Demmel Alois
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Biografie:
geboren in Seeshaupt (Deutschland)
gestorben in Seeshaupt (Deutschland)
Alois Demmel (+)
Tief erschüttert las ich in der Zeitung die Nachricht: vom Tode unseres hochverehrten Demmel und eilte nach Seeshaupt, seinem Geburts- und Sterbeort, um ihm die letzte Ehre zu erweisen und Abschied zu nehmen von einem Gefährten, mit dem mich viele Tage tiefen Glückes verbunden hatten.
Wer unsern Alisi näher kannte, wer das Glück hatte mit dem herzensguten, treuen Kameraden durchs Seil verbunden unvergeßliche Stunden stillen Bergglücks verleben, zu dürfen, war in Kürze sein Freund geworden. Auf ihn konnte man sich in allen Lagen verlasen. Wie verschönte er uns mit seiner unaufdringlichen Heiterkeit, mit seinem nie versiegenden Humor die Hüttenabende und die Abende im AKB, dem er immer ein treuer Freund auch nach seinem Schlaganfall, der ihm das Bergsteigen nicht mehr gestattete, immer blieb.
Ich war mit ihm in unseren Vorbergen, im Karwendel, Wetterstein, in den Ammergauern und Miemingern und auch in den Westalpen. 1911 waren wir im Verlauf von 10 Tagen auf dem Mont Blanc, auf dem Matterhorn über den italienischen Grat und auf dem Monte Rosa. Wie leuchteten da seine Augen, als wir uns nach all der Mühe auf dem Gipfel des Matterhorns die Hände schüttelten. Vorher hatte uns auf der italienischen Hütte ein Gewitter bange Stunden bereitet, auf dem Gipfel empfing uns Nebel und Schneetreiben. Der Sturm trieb uns sofort zum Abstieg über den Schweizer Grat. Wir eilten, um noch am Tage das ,,Hotel Schwarzsee zu erreichen. Demmel und unserm unvergeßlichen Engelhardt gelang es noch, während ich mit meinen beiden Seilgefährten kurz vor dem Ausstieg aus den Felsen noch ein Freilager beziehen mußte. Früh sieben Uhr trafen wir Nachzügler dann im Hotel ein, und als ich Demmel mit dem Rufe ?nun Alisi, wie hast g'schlafen?", begrüßte, brummte er mich an. Dann aber ging ein stilles Lachen über sein Gesicht und er führte uns in das Frühstückszimmer, wo schon der Tisch gedeckt war. ?Da kannst Di' neikniagln, auf mein Nama" sagte er. Dann begann ein Fragen und Essen, das lange nicht enden wollte.
Nun ruht unser lieber Demmel in heimatlicher Erde.
Wir aber werden dem Freunde, der uns bis an das Ende seiner Tage die Treue hielt, ein treues Gedenken bewahren.
Emanuel Scherer
Quelle: 50 Jahre Alpenklub Berggeist in München, Seite 62-63