Grabherr Edwin
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Biografie:
Dr.med. Edwin Grabherr (+)
Vergänglichkeit ist eines der bösesten Worte.... Das kam mir zum Bewußtsein, als die Nachricht vom Tode unseres Klubbruders Dr.Edwin Grabherr eintraf, der am 23.Februar 1975 gestorben war. Er war am 18.September 1903 in Oberösterreich zur Welt gekommen. Die Familie stammt aus Höchst in Vorarlberg, wo die Vorfahren schon im ersten angelegten Matrikenbuch des Jahres 1640 genannt werden. Nach Absolvierung des Realgymnasiums in Linz studierte er in Wien und Innsbruck Medizin und wurde in Innsbruck im Jahre 1927 zum Dr.med. promoviert. Dem Klub gehörte er als Aktiver drei Jahre lang an. Er vertrat unsere Korporation durch 3 Semester im Hochschulausschuß, bekleidete das Amt eines 2. Schriftwartes im Sommersemester 1926 und eines 2. Vorstandes im Wintersemester 1926/27. Seit 1929 war er Mitglied des Altherrenverbandes.
Immer war er dabei, wenn der Klub geschlossen, sei es bei Klubtouren, Ausflügen, Veranstaltungen etc. auftrat. Was unseren Edwin zum begehrten und hochgeschätzten Tourenkameraden und Teilnehmer machte, war sein Humor, Witz, unbezwinglicher Frohsinn und seine unübertreffliche Sangesfreude. So sehen wir ihn vor uns, wenn er, sich mit der Guitarre begleitend, seine anständigen und manchmal auch lockeren Lieder sang. Trotzdem er es mit dem Studium sehr genau nahm und alle Prüfungen rechtzeitig mit guten Ergebnissen ablegte, war er während seiner Aktivzeit fast täglich nach dem Mittagessen im Cafe "Katzung" beim dortigen Stammtisch des Klubs anzutreffen, wo er auch gerne über die Theorie des Witzes, an Hand von praktischen Beispielen, philosophierte. Er behauptete zu verschiedenen Malen, für einen "Mann von Welt" sei es notwendig, in jeder Situation und Lebenslage den entsprechenden, passenden Witz zur Verfügung zu haben und damit alle eventuell auftretenden Schwierigkeiten zu mindern und Reibungen zu glätten. Am Abend aber, in seiner von den Klubbrüdern häufig frequentierten Bude am Boznerplatz trug er - meist in ärgerlicher Stimmung fein säuberlich und peinlich genau alle jene Witze, die er untertags neu vernommen hatte - in eigene Hefte von "A" bis "Z" nach Schlagworten geordnet ein. So zog er durchaus nicht "mit gesenktem Blick" ins Philisterium.
Seine praktische Ausbildung absolvierte er in Linz in verschiedenen Spitälern und am Arbeiter-Unfallspital in Wien bei Böhler. Von 1931 - 1933 war er Assistenzarzt am Krankenhaus in Kirchdorf in 0Ö. In diesem Jahr begann er dann seine Tätigkeit als prakt. Arzt in Schärding, wo er später auch noch die operative Tätigkeit im Krankenhaus übernahm und durch viele Jahre als Gemeinde- und - 31 -
Schularzt wirkte. Durch volle 35 Jahre war er im Gesundheitsdienst für die Bevölkerung tätig. Es waren oft schwere, sorgenvolle Zeiten und Tage, Sommer und Winter, bei Tag und Nacht, und doch wieder schöne Stunden durch ein erfülltes, ärztliches Leben. Äußere Anerkennung und Würdigung erfuhr er durch die Verleihung des Titels Medizinalrat.
Seine Treue zum Klub bekundete er dadurch, daß er zu den meisten Stiftungsfesten mit seiner Gattin Gertrude erschien und nur im letzten Jahr, veranlaßt durch seinen kranken Zustand, eine Ausnahme machte.
Die Kinder sind erwachsen geworden. Die Tochter ist als Dipl. Volkswirt Professor an der Handelsakademie in Ried i.T., die beiden Söhne sind, wie es der Vater war, als Ärzte tätig.
So wollen wir für diesen prächtigen Kameraden und treuen Klubbruder mit den Worten in seiner Todesanzeige schließen:
"Wir wollen nicht so sehr trauern, weil wir Dich verloren haben, wir gedenken dankbar der Zeit, in der wir Dich haben durften".
Fiducit!
Otto Wersin
Quelle: Akademischer Alpenklub Innsbruck, Klubnachrichten 1974, Seite 29-31
Geboren am:
18.09.1903
Gestorben am:
23.02.1975