Ehrlich Bruno Karl
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Biografie:
Dr.med.Bruno Karl Ehrlich (+)
Hochbetagt - es fehlten ihm nur mehr knappe zwei Wochen zur Vollendung seines 89. Lebensjahres - starb unser Klubbruder und AH Bruno Karl Ehrlich am Neujahrstag des Jahres 1975 in Löbau, Markt Schwaben, Sachsen. Ehrlich war Mitglied des Akademischen Alpenklubs Innsbuck seit dem Jahre 1910. Schon ein Jahr später, also 1911 promovierte er an unserer Universität zum Doktor der gesamten Heilkunde. Noch im selben Jahr ging er nach Wien an die Klinik Chiari. Nach seiner Tätigkeit an der Chiari-Klinik war er zwei Jahre lang am Wiener Franz Josef-Spital als Sekundararzt beschäftigt. Knapp vor dem ersten Weltkrieg kam er noch für kurze Zeit nach Innsbruck und war im Staatsdienst an der Stadthalterei Innsbruck, wohl als Amtsarzt eingesetzt. Es kam der erste Weltkrieg, den er als Fronzarzt mitmachte. Nach dem Zusammenbruch war er in den Jahren 1919 bis 1926 praktischer Arzt in Bennisch, im Kreis Freudenthal. Es waren dies die einzigen Jahre, in denen er nicht als Amtsarzt tätig war. Von 1926 bis 1939 war er Stadtarzt in Schönlinde und wurde im Anschluß daran als amtierender Arzt an das Gesundheitsamt Rumburg und später dann an das Gesundheitsamt Leitmeritz berufen. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde er als Sudetendeutscher aus der Cssr. nach Löbau umgesiedelt und war dort zunächst als Seuchenarzt im Umsiedlerlager eingesetzt, wozu er auf Grund seiner langjährigen Amtsarzttätigkeit sehr geeignet war. Anschließend daran war er dann bis zum Jahre 1961 in der Poliklinik Löbau tätig. In dieses Jahr fällt auch sein fünfzigjähriges Arztjubiläum. Wenige Wochen vor seinem Tode zog er sich bei einem unglücklichen Fall in seinem Schlafzimmer einen Oberschenkelhalsbruch zu und wurde von seiner Frau solange gepflegt, bis sie - selbst alt und kränklich - dazu nicht mehr fähig war. Er wurde in das Spital gebracht und starb hier drei Tage später. Er hinteläßt außer seiner Frau noch zwei Töchter und aus deren Ehen acht Enkelkinder.
Klubbruder Ehrlich war somit nur relativ kurze Zeit in Innsbruck gewesen, kam vor dem zweiten Weltkrieg wohl gelegentlich, etwa zu einem Stiftungsfest hieher, nicht mehr aber nach 1945, wiewohl dies sein sehnlichster Wunsch gewesen sein soll, ein Wunsch, den er sich nicht mehr erfüllen konnte. Dieses Fernsein von Innsbruck bringt es wohl auch mit sich, daß sich heute nur noch wenige - und da nur die Älteren unter uns - an ihn erinnern können. Ich selbst habe jedenfalls leider keinerlei Vorstellung von ihm und seiner Wesensart.
Ehrlich war offenbar mehr dem alpinen Schilauf, als dem sommerlichen Bergsteigen zugeneigt, immerhin eine bemerkenswerte Tatsache, da es damals gewiß noch keinen volkstümlichen Schilauf gegeben hatte. Seine Schifahrten machte er während der kurzen Zeit seines Tirolaufenthaltes in den Tuxer Voralpen, in den Sellrainer Bergen, in den Stubaiern und am Arlberg. Im Sommer war er im Karwendel, in den Kalkkögeln und in den Zillertalern unterwegs. Seine Vorliebe für den Schilauf bekundete er mit winterlichen Schiwanderungen auf seinen geliebten Brettln bis noch wenige Jahre vor seinem Tode, sehr zur Verwunderung seiner dortigen Mitbürger.
Ehrlich zählt zu jenen Klubbrüdern, die dem Klub die Treue halten bis zum Tode, wiewohl sie wegen Fernseins von Innsbruck vom Klubleben nur sehr wenig haben konnten. Umso mehr danken wir ihm für seine Treue und werden ihn, und seinen Namen im Klub nicht vergessen.
Fiducit!
Guido Machek
Quelle: Akademischer Alpenklub Innsbruck, Klubnachrichten 1974, Seite 27-29
Geboren am:
01.1885
Gestorben am:
01.01.1975