Jütz Albert

(Bearbeiten)
Foto gesucht!
Biografie:
ALBERT JÜTZ (+)

Er starb in seinem 25. Altersjahre als Opfer eines Automobilunfalles am 9. Juli 1925 bei Littau, Luzern. Vor drei Monaten feierte er sein erfolgreich bestandenes Staatsexamen. Der junge Zahnarzt begann mit glühendem Eifer seine neue Berufstätigkeit. Eine aussichtsreiche Laufbahn stand vor ihm offen. Aber jäh und brutal zerstampfte der Tod diese sonnenwärts strebende Blüte, missgünstig auf soviel stolze Lebensbejahung.
Geboren zu Göschenen, im Zeichen mächtig und weitleuchtender Gletscher, war Jütz von Anbeginn mit der Bergwelt fest verbunden. Den Sommer verbrachte er regelmässig - bis vor wenigen Jahren - mit den Seinen in der Göscheneralp, den Winter in Altdorf. So erwuchs in ihm ein echtes und warmes Heimatgefühl, das sich unmittelbar in alle seine Lebensäusserungen ausstrahlte.
Als Schulbube unternahm er in Begleitung von Älplern oder Bergführern weite und mühevolle Passwanderungen über Schnee und Eis (Winterlücke, Sustenlimmi, Triftgebiet usw.). Dann als Gymnasiast dem Drange einer unbändigen Leidenschaft folgend, eroberte er sich selbständig alle schwierigen Kletterberge in der Umgebung der Göscheneralp (Feldschyn, Blauberge). Mit 20 Jahren wurde er patentierter Bergführer. Hier stand er oft in hartem Kampfe mit seinem einzigen Gegner ? dem weissen Tode. Zu drei verschiedenen Malen hat er dessen rohe Hand verspürt und ihr mit Mut kostbare Menschenleben abgerungen.
Bald aber liess ihm sein akademisches Studium nicht mehr genügend Zeit für bergsteigerische Tätigkeit. Doch reiften inzwischen in ihm die Offenbarungen seiner Heimat zu geistiger Frucht aus. Und er sang. Das klang in unverfälschter Bodenständigkeit. Mit der Zeit erschuf er selbst neue Berglerlieder, in denen festlich und derb bäuerlich sich seine eigene wie seines Volkes Seele widerspiegelte, jauchzend und wehmütig, voll neckischer oder harter Wendungen.
Es kam die bewegte Zeit seiner Erfolge. Examen bestand er mit Leichtigkeit. Nebenbei jedoch feierte er in Gesellschaft, auf der Bühne und im Dienste der Wohltätigkeit Triumphe als temperamentvoller Sänger zur Laute von durchaus künstlerischer Eigenart. In Altdorf, Weggis, Luzern, Zürich und in der Ostschweiz herum wurden seine Urnerlieder bekannt und erweckten tiefen Heimatsinn in den Herzen seiner Zuhörer. Sein Lied war hinreissend, wie das Aufwärtsstürmen kühner Bergflanken. Noch vor kurzem sang er im Schosse seiner Sektion und verbreitete hier Frohheit und Klärung. Dieses Leben, aufgebaut auf den harmonischen Dreiklang: Ursprünglichkeit, Tatkraft und Geist wird uns allen unvergesslich bleiben.
H. D.
Quelle: SAC - Chronik des SAC und kleine Mitteilungen 1925, Seite 10


Gestorben am:
09.07.1925