Grob Fritz

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Biografie:
FRITZ GROB (+)

Als Mittwoch, den 16. September, das schreckliche Autounglück am Furkapass bekannt wurde, dem unser Ehrenmitglied Dr. Fritz Grob, seine Gattin und drei andere Personen zum Opfer gefallen sind, konnten wir es kaum erfassen.
Die unvergesslichen Verdienste, die sich Grob als Augenspezialist erworben hat, sind in der Tagespresse gewürdigt worden. Mit uns Alpinisten stehen ungezählte Patienten trauernd an seiner Bahre. Er war den Kranken nicht nur Arzt, sondern auch Freund und Helfer in mancher Bedrängnis. Seinen Clubgenossen ein Vorbild offener Männlichkeit, ein Widersacher jeglicher Heuchelei und Stieberei; sein stets freies Wort und sein köstlicher Humor wirkten befreiend und erfrischend wie Bergwind am Morgen. Noch viel mehr war er seinen Freunden.
Sein Verschwinden wird in unserer Sektion eine tiefe Lücke zurücklassen. Viele Jahre gehörte er dem Vorstand als Vizepräsident an, seine Sachkenntnis und sein treffendes Urteil haben über manche Klippe hinweggeholfen. Als der Zentralvorstand in den Jahren 1913 bis 1915 in Chur wirkte, amtete Grob als Führerchef und Vizepräsident. Er war es auch, der der Idee, die Jugend in vermehrtem Masse zu unsern Zielen heranzuziehen, Form und Gestalt gab, indem er das erste Reglement für die Jugendorganisationen schuf. Auch die obligatorische Unfallversicherung, die damals auf harten Widerstand stiess, fand in ihm einen eifrigen Förderer.
Im Jahre 1872 geboren, verbrachte der Verstorbene seine Jugendzeit in Lichten steig, St. Gallen und Frauenfeld. Seine medizinischen Studien erledigte er in Zürich, Würzburg und München, und die ersten Jahre seiner Praxis sahen ihn wieder in Zürich. Was ihn dann vor zirka 25 Jahren bewog, in das stille Chur zu ziehen, war einzig und allein die Nähe seiner lieben Berge. Er hat dem Schreibenden einmal erzählt, wie am Tage, als er sich zur Übersiedelung entschliessen sollte, ein Spaziergang an den sonnigen Halden des Mittenbergs mit dem Blick auf die leuchtenden Firne des Tödi die Entscheidung gebracht habe. Am Tage der Bestattung, als sich der lange Leichenzug am Fusse der Mittenberghalden zur letzten Ruhestätte bewegte, hat der Föhn die nämlichen leuchtenden Farben an die sonnenreiche, herbstliche Berghalde hingezaubert
Fritz Grob war eines der tätigsten Mitglieder unserer Sektion. Er war auch einer der ersten, die sich zu Anfang des Jahrhunderts mit den Ski in die Berge wagten und den Hochgebirgswinter eroberten. Im Sommer zog es ihn am meisten in die weite Gletscherwelt der Westalpen, wo er manch stolzen Gipfel (Matterhorn, Weisshorn, Obergabelhorn) erklomm. Oft haben wir mit Genuss den farbenfrohen und fesselnden Schilderungen über seine Fahrten gelauscht. Wegen eines Unfalles musste er das Skifahren schon vor Jahren aufgeben, im Sommer aber nahm er trotz immer grösserer beruflicher Inanspruchnahme oft an unsern Bergfahrten teil. Manchmal hatte er schon den Rucksack gepackt, da rief ihn ein dringender FaII wieder zu einem Kranken; Erholung und Vergnügen, die er zuerst in den Bergen fand, mussten vor der Pflicht zurücktreten.
Allzu früh hat ein herbes Geschick dieses reiche Leben gebrochen. In unsern Gedanken wird Dr. Fritz Grob als lieber Bergkamerad fortleben.
J . M.
Quelle: SAC - Chronik des SAC und kleine Mitteilungen 1925, Seite 226


Geboren am:
1872
Gestorben am:
16.09.1925