Hofmann Ulrich

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Biografie:
Ulrich Hofmann
1903 ? (+) 1986
Ulrich Hofmann wurde 83 Jahre alt. Von seinen eigentlichen Bergsteigergefährten werden die meisten nicht mehr leben.
Als Student wurde Ulrich Mitglied des ATV in Berlin. Mit Freunden aus diesen Kreisen bereiste er um 1923/24 die Deutschen Alpen und ging 1925/26 zum Klettern in den Wilden Kaiser und in die Dolomiten. Zu Ostern und Pfingsten kletterte er in diesen Jahren erstmals im Elbsandstein. Es ist möglich, daß wir uns, ab 1929, in diesem Gebiet begegnet sind.
Immer noch mit seinen Freunden vom ATV erkletterte Ulrich im Sommer 1927 die Fleischbank-Ostwand und die Marmolata-Südwand. In dieser Zeit trat er in Verbindung mit dem Alpenverein und kümmerte sich um die jungen Bergsteiger. Er unterstützt sie oft auch geldlich und nimmt sie mit in die Alpen. 1928-1931 gelingen Ulrich u. a. die Westwand des Totenkirchls, die Schleierkante der Cima della Madonna und die 5. Ersteigung des Torre del Diavalo. In diesen Jahren kommt er zum AAVB und tritt in den ÖAK ein. 1931 besucht er erstmals die Westalpen, wo er u. a. die Dent Blanche und später den Ortler über den Hintergrat und den Hochjochgrat ersteigt.
In seinem Beruf hatte er einen geraden Hochschulweg: Erst Dipl.-Ing., dann Dr.-Ing., dann Habilitation und 1932 Privatdozent. Sein Fach war, wie das seines Vaters, anorganische Chemie. Ulrich heiratete eine Ärztin. Seine Frau hat meines Wissens ? diesen Beruf nie ausgeübt, sondern widmete sich ihren fünf Kindern ? vier Söhne und eine Tochter. An der Universität Rostock war er ordentlicher Professor. Von 1942 bis 1945 lehrte er an der TH Wien. In seiner Wiener Zeit besuchte er sehr gerne die Veranstaltungen des ÖAK. Er kletterte auf der Rax, im Gesäuse, (Hochtor-Nordwand), am Dachstein (Südwand) und am Däumling. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges führt er zwei Söhne (12 und 14 Jahre) in den Kaiser. Zum Skifahren geht er regelmäßig mit seiner Familie, und klettern geht er auch mit Frau, Kindern und Schülern. Mit diesen ersteigt er u. a. die Vajolettürme, den Campanile Basso und den Campanile di Val Montanaia. Er spornte Jüngere an, freute sich über deren Erfolg, gab seine Erfahrungen gerne weiter.
Vom Turnen her hatte er einen austrainierten Körper, ein Athlet in Miniaturausgabe. Bei seinen Freunden im ATV wurde er Sepp genannt, bei uns im AAVB hieß er ?der kleine Hofmann" ? im Gegensatz zum ?langen Hofmann", den es auch gab. Zuletzt war Ulrich an der Universität Heidelberg tätig, wo er emeritiert wurde.
Wir haben uns nur kurze Jahre unseres Lebens berührt, und wir haben auch nie eine schwere Bergfahrt zusammen unternommen, aber wir müssen uns doch, bei aller Verschiedenheit, manchmal nahe gekommen sein. Ein alter Freund weniger ...
Erwin Schneider
Quelle: Österreichischer Alpenklub 1987, Folge 1471, Seite 13-14


Geboren am:
1903
Gestorben am:
1986