Buholzer Hans Moritz
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Biografie:
HANS MORITZ BUHOLZER (+)
1857-1937
Die Sektion St. Gallen des Schweizer Alpenclub betrauert den Hinschied ihres verdienten Altpräsidenten und Ehrenmitgliedes Hans Moritz Buholzer, der am 14. Dezember 1937 in Zürich, wo er bei einem seiner beiden Söhne für die Tage des Alters eine liebevolle Heimstatt gefunden hatte, nach kurzer, schwerer Krankheit gestorben ist.
Johann Moritz Buholzer wurde am 9. Januar 1857 als Kind einer seit Jahr-hunderten in Horw ansässigen Familie in Luzern geboren. Sein Vater war Büchsenmacher und der Erfinder der "Buholzer-Munition", sowie einer der Initianten des Rütlischiessens. Der Verstorbene war schon mit 16 Jahren Vollwaise und musste sich den Weg durch das Leben selber bahnen. Nach einer kaufmännischen Lehrzeit in Luzern und weiterer Ausbildung in Paris kam er nach Wetzikon in Stellung, wo er sehr bald einen leitenden Posten bekleidete. 1902 übersiedelte er mit seiner Familie nach St. Gallen. Hier betrieb er ein eigenes Geschäft. 1922 zog er zu seinen Söhnen nach Zürich.
Schon in Wetzikon schloss sich Hans Buholzer im Jahre 1895 der Sektion Bachtel des S. A. C. an; 1903 trat er in unsere Sektion über und bewahrte ihr bis zu seinem Tode Liebe und Treue. Die Freude an der Natur, ihrem Werden, Blühen und Vergehen, seine sympathischen Charaktereigenschaften, wie auch seine grosse, männlich-schöne Erscheinung und seine gesellschaftlichen Vorzüge machten ihn schnell beliebt. Obwohl er erst 3 Jahre der Sektion angehörte, wurde er 1906 zum Sektionspräsidenten gewählt. Mit ausserordentlichem Geschick, vorbildlicher Gewissenhaftigkeit und grosser Hingebung leitete Buholzer 5 Jahre lang ¬1906 bis und mit 1910 ? die Sektion Sankt Gallen, die ihn im Jahre 1912 in Anerkennung seiner grossen Verdienste zum Ehrenmitglied ernannte. Viele innere und äussere Erfolge krönten seine Arbeit. In seine Präsidialtätigkeit fällt der Ankauf und die Neueinrichtung des Silvrettahauses aus privater Hand und die Erwerbung der alten Silvrettahütte von der Sektion Prätigau, sowie die Organisation des alpinen Rettungswesens im Alpstein in Verbindung mit den S. A. C.-Nachbarsektionen Säntis, Toggenburg und Rhein.
An den Sektionsfahrten nahm der Verstorbene regelmässig teil und gestaltete diese durch seine reichen Kenntnisse und seinen frohen Humor lehrreich und unterhaltsam. Seine launigen Verse ä la Busch waren der Clou mancher frohen Stunde. Über seine Turen machte er nicht viel Worte; sie waren ihm seelisches Bedürfnis und inneres Erlebnis. Seine Liebe gehörte vor allem dem Alpstein, den er unzählige Male durchstreifte. Er stieg aber auch auf den Palü, die Dufourspitze (bei grossem Neuschnee und 35 Grad Kälte), in die Dolomiten; viele Berner, Bündner, Glarner, Walliser und Vorarlberger Gipfel besuchte er mit seinen Freunden.
Der Verstorbene blieb auch im Alter jung. Im Oktober 1928 nahm er, 71jährig, an der Einweihung unserer Grialetschhütte teil. Er war bis 1931 regelmässiger Besucher der Auffahrtszusammenkünfte der ostschweizerischen S. A. C.-Sektionen. Noch vor drei Jahren, also 77jährig, hat er mit seinen Söhnen in normaler Zeit den Glarner Fronalpstock (Kaminweg) erstiegen. Mit Interesse verfolgte er anhand der Sektionsnachrichten die Geschicke unserer Sektion.
Uns bleibt als köstliches Vermächtnis das Andenken an den lieben Clubkameraden und verdienten Altpräsidenten von goldlauterem Charakter. Wir gedenken seiner in Dankbarkeit. Möge sein Wesen und Beispiel in seinen Epigonen weiterleben.
A.F
Quelle: SAC - Chronik des SAC und kleine Mitteilungen 1938, Seite 14
Geboren am:
09.01.1857
Gestorben am:
14.12.1937