Babenstuber Carl

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Biografie:
Babenstuber Carl (Karl), * München, + München

Carl Babenstuber war viele Jahre Mitglied der Alpenvereinssektion München, deren Ausschusse er längere Zeit angehörte und 1872 Gründungsmitglied des "Turner-Alpenkränzchen München".
Neben den überaus zahlreichen Besteigungen, gelangen ihm eine Reihe Erstbesteigungen, die er teils in Begleitung von Freunden, teils mit Führern unternahm. Im Wetterstein, Karwendel, Kaisergebirge, Berchtesgadener Alpen, die Zillertaler und Stubaier Alpen konnte er zahlreiche Bergtouren durchführen. 18 Erstbesteigungen in den Ostalpen konnte er Bergtagebuch schreiben.
1880 versuchte er mit Heinrich Schwaiger und 1881 mit Thomas Widauer eine Besteigung des Totenkirchl im Wilden Kaiser.
Das Gipfelhüttchen auf der Ellmauer Haltspitze das mit Hilfe Babenstubers erbaut wurde, erhielt seinen Namen.

1869 1.Beg.Treffauer-Nordgrat von der Treffauer Lucke,II,200 KM,2304m, (Wilder Kaiser)
1875 1.Touristische Best.Vordere Karlspitze über Westgrat u.Südwestgrat,III,2261m, (WilderKaiser)
1875 1.Beg.Hintere Karlspitze "Normalweg" vom Ellmauer Tor,2283m, (Wilder Kaiser)
1877 1.touristische Best.Vordere Goinger Halt "Normalweg" vom Ellmauer Tor,2243m,
(Wilder Kaiser)
1881 1.Beg.Totenkirchl-Nordostwand "Führerweg",III,350 HM, bis zur ersten Terrasse,2193m,
(Wilder Kaiser)
1882 1.Beg.Innere Höllentalspitze-Südwestflanke,2737m, (Wetterstein)
Gerd Schauer, Isny im Allgäu

Hat mit Börklein im Jahre 1872 das Turner Alpenkränzchen in München gegründet;
(+) Karl Babenstuber.
In München starb am 29. Oktober der hervorragende Alpinist Karl Babenstuber. er hat in den Bayerischen und Nordtiroler Bergen zahlreiche neue Besteigungen ausgeführt und war Mitarbeiter an dem alpinen Geschichtswerk "Die Erschließung der Ostalpen". Die auf der Ellmauer Haltspitze des Kaisergebirges befindliche Gipfelhütte trägt seinen Namen, der unvergessen bleiben wird im Kreise seiner Freunde und in der Chronik des Alpinismus.
Quelle: ????
Quelle: Archiv Proksch (Österr. Alpenklub)

Karl Babenstuber. Am 29. Oktober d. J. starb in München mit Karl Babenstuber einer derjenigen Alpinisten, welche, durch Karl Hofmanns, Hermann v. Barths u. a. Taten angeregt, ihre Kräfte in den Dienst der ernsteren Bergsteigerei gestellt haben und der heutigen Kletterergeneration vorarbeiteten. Babenstuber war geborener Münchener, betrieb viele Jahre lang das ererbte väterliche Steinmetzgeschäft und war auch neun Jahre lang (1893—1902) Gemeindevertreter. Schon in sehr jungen Jahren fand er Freude an der seiner Vaterstadt so nahen Alpenwelt, ging behutsam vom Leichten zum Schwierigeren über und erzielte nicht unbedeutende, der Bergsteigerwelt zugutekommende Erfolge. Am alpinen Vereinsleben nahm er in seiner stillen Art, aber in nachhaltigster Weise Anteil. Er war viele Jahre Mitglied der Alpenvereinssektion München, deren Ausschusse er längere Zeit angehörte. Der turnerischen Sache von Jugend auf ergeben, befand er sich unter den Turnern, welche im Jahre 1872 das Turner-Alpen-Kränzchen gründeten. In diesem Kreise hatte er auch am festesten Wurzel gefaßt und wenn es galt, Mittel zu der verhältnismäßig umfangreichen Hütten- und Wegbautätigkeit dieser Vereinigung zu beschaffen, konnte man auf Babenstubers Opferwilligkeit in erster Linie rechnen. Wenn er als Bergsteiger auch — ungleich manchem der heutigen Stürmer — mit Geringerem begann, so gehören seine späteren Touren teilweise zu den bedeutenderen seiner Zeit. Babenstuber war so recht einer von der immer seltener werdenden Gattung von Bergsteigern, bei denen die Freude an der Durchführung größerer Aufgaben mit der Nalurfreude die Wage hält.
Neben den überaus zahlreichen Besteigungen, welche er auf vorher schon öfter begangenen Routen ausführte, gelang ihm eine Reihe neuer Ersteigungen, die er teils in Begleitung von Freunden, teils mit Führern unternahm. In unserem alpinen Geschichtswerke, der „Erschließung der Ostalpen", findet sich sein Name häufig, darunter 16mal bei Beschreibung von bis dahin noch nicht oder sehr wenig begangenen Routen. Der Lage seines Wohnsitzes entsprechend, erstreckte sich seine Haupttätigkeit auf die Bayrischen und Nordtiroler Berge. Seine bemerkenswerten Ersteigungen verteilen sich auf Wetterstein, Karwendel, Kaisergebirge, Berchtesgadener, Zillertaler und Stubaier Alpen. Gemeinsam mit seinen vor ihm bereits verblichenen Freunden Max Krieger und Heinrich Schwaiger besorgte er im Jahre 1882 die Aufstellung des heute noch bestehenden mächtigen Kreuzes auf dem Ostgipfel der Zugspitze. Bemerkenswert ist auch seine nun zeitlich weit zurückliegende Tätigkeit als Hersteller von Gebirgsreliefs. Einige dieser Arbeiten bewahrt noch das Turner- Alpen-Kränzchen in München auf. Sie dürften wohl bald einem größeren Alpinistenkreise in dem neuzuschaffenden „Alpinen Museum" m München zugänglich werden.
Ein schweres, der Kunst der Ärzte trotzendes Leiden (Arterienverkalkung) riß den noch rüstigen und bergfreudigen Mann aus dem Kreise seiher Freunde. Zunächst zeigte es Sich als Herzleiden, ergriff aber später das Gehirn und bereitete ihm das traurige Los eines Irren. Ein letzter Lichtblick für ihn am Beginne seiner Leidenszeit war es, als am 16. August 1902 das damals wiederhergestellte Gipfelhüttchen auf der Ellmauer Haltspitze feierlich eröffnet wurde. Das mit opferfreudiger Hilfe Babenstubers erbaute Hüttchen erhielt seinen Namen. Eine Tafel an der glatten Felswand kündet mit ehernen Buchstaben dem jungen Bergsteigergeschlechte, daß vor ihnen als der Besten einer Karl Babenstuber zu den noch wenig bekannten Höhen der Alpen emporstieg. Kurz nach der Eröffnung der Hütte bestieg er — seines schon stark entwickelten Herzleidens wegen unter Hilfe von zwei Führern — noch ein letztes Mal die ihm lieb gewesene Ellmauer Haltspitze und damit überhaupt in seinem Leben den letzten Berggipfel.
Nun sein Leben verhaucht ist, bleibt nur die wehmütige Erinnerung an ihn, die dauern wird wie die eherne Tafel auf sturmumtobtem Alpengipfel.
G. B.
Quelle: Mitteilungen des DÖAV 1908, Seite 271

Carl Babenstuber (+) 29.10.1908
Steinmetzmeister aus München.
Er entwickelte, besonders im Verein mit Gg. Hofmann, eine sehr ausgedehnte bergsteigerische Tätigkeit und hat damit außerordentlich viel zur Erschließung des Kaisergebirges beigetragen. Dieses sei Beispiel und die in der Zeitschrift 1879 niedergelegten Fahrtenberichte, außerdem seine treue Anhänglichkeit, die er unter anderem auch dadurch bewies, daß er eine schöne Gedenktafel für das abgestürzte Gründungsmitglied Mehltretter stiftete, haben die Sektion Kufstein bewogen, ihn am 22.7.1896 zum Ehrenmitglied zu ernenne.
Quelle: 50 Jahre Sektion Kufstein des DÖAV (1877-1927), Seite 119



Gestorben am:
29.10.1908

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