Huber Sepp
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Biografie:
Huber Sepp, * 21.12.1871 Enns, später Wels
Sepp Huber galt als Erschließer der gesamten Nordflanke des Totengebirges. Ihm gelangen viele Erstbegehungen zum Beispiel Priel-Nordwand, Priel-Nordwestgrat, Schermberg-Nordwand „Welserweg“ und die Rothschirr-Überschreitung. Er war Mitglied und Pionier der Sektion Wels des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins. Zu seinen Ehren wurde zwischen Almsee und Pühringer Hütte der „Sepp Huber-Steig“, die Sepp Huber-Hütte auf dem Kasberg nach ihm benannt. Ein Gedenkstein erinnert heute an den Erschließer des Toten Gebirges.
Am 21.12.1871 wird Sepp Huber in Enns geboren. Mit 11 jahren verliert er seine Eltern und musste sein Geld als Hüterbub verdienen. Später gründete er ein Sportartikelgeschäft und hatte viel Zeit für die Berge. Noch als Achtziger war Sepp Huber auf „seinem“ Hohen Priel, den er den König des Toten Gebirge nannte.
Er bestieg 31 Gipfel über viertausend Meter, 108 Dreitausender und Hunderte von mittleren und kleineren Berge. Er verbrachte mehr als 400 Arbeitstage beim Bau von Schutzhütten.
1900 Best.Edlerkogel, (Totes Gebirge)
1908 Best.Großer Priel von Norden,2515m, (Totes Gebirge)
1914 1.Beg.Großer Priel-Nordwestgrat-oberer Teil,IV,2514m, (Totes Gebirge)
1919 1.Beg.Großer Priel-Nordwand "Weinzierl-Huber-Führe",2515m, (Totes Gebirge)
1920 1.Beg.Großer Priel-Nordwestgrat-Unterer Teil,IV,2514m, (Totes Gebirge)
1920 1.Beg.Schermberg-Nordwand „Welser Weg“,II,1400 KM,2396m, (Totes Gebirge)
1951 Best.Großer Priel,2515m, (Totes Gebirge)
1.Überschr.Dreibrüder-Kögel,1924m, (Totes Gebirge)
1.Überschr.Rothgschirr,2270m, (Totes Gebirge)
Gerd Schauer, Isny im Allgäu
Ein Gedenkstein für unseren Klubkameraden Sepp Huber
Die Gemeinde Grünau im Almtal hat dem vor drei Jahren verstorbenen Ehrenvorstand der Sektion Wels des ÖAV, unserem Klubkameraden Sepp Huber, einen schlichten Gedenkstein gesetzt, der am 17. September 1955 enthüllt wurde. Hofrat Primarius Gusenleitner, der derzeitige Vorstand der Sektion Wels, würdigte in einer herzlichen Gedenkrede die Verdienste des Verstorbenen als Erschließer des Almtales und seiner Berge. Huber hat dort viele Jahre emsig an der Erschließung mitgearbeitet. Besonders hingewiesen sei auf die Errichtung des Prielsteiges über die Fleischbänke, auf den Grieskarsteig und auf den nach ihm benannten Sepp-Huber-Steig durch die Röll auf die Hochfläche des Toten Gebirges. Auch bei der Erbauung der Welser, der Pühringer- und der Kasberghütte war Huber sehr beteiligt, ebenso bei dem Erweiterungsbau des Almtaler Hauses. An seine literarische Tätigkeit erinnert der Führer durch das Tote Gebirge und außerdem ein Aufsatz in der Zeitschrift des DuDÖAV 1923: Das Almtal und die Nordseite des Toten Gebirges.
Huber war von Juli 1924 bis Dezember 1952 Mitglied unseres Klubs und mit vielen Klubkameraden gut befreundet. Bis in das hohe Alter — er starb im 81. Lebensjahr — war er aktiv bergsteigerisch tätig. Fast 1000 Gipfel hat er erstiegen, darunter 34 Viertausender und mehr als hundert Dreitausender. Von seinen Neufahrten mögen erwähnt sein: Priel, Nordwand; Priel, Nordwestgrat; Schermberg, Nordwand, Welserweg und die Rothschirr-Überschreitung.
Bei der Enthüllung des Gedenksteines waren viele Bergsteiger aus nah und fern anwesend, ebenso Vertreter der oberösterreichischen AV-Sektionen und unseres Klubs. Der Gedenkstein aus rotem Grünauer Marmor ist mit einem AV-Edelweiß geschmückt und trägt die Inschrift: Dem Erschließer des Toten Gebirges, Sepp Huber, 19.12.1871 —15.12.1952, in Dankbarkeit, die Gemeinde Grünau.
Auch der Österreichische Alpenklub und mit ihm alle Klubkameraden, die Sepp Huber kannten, werden ihm stets ein ehrendes Andenken bewahren.
Sepp Stahrl
Quelle: Österreichische Alpenzeitung 1956, Jänner/Februar, Folge 1285, Seite 26-27
Sepp-Huber-Gedenksteinenthüllung.
Am 17. September 1955 fand in Grünau im Almtal eine schlichte, aber eindrucksvolle, von echt bergsteigerischem Geiste getragene Gedenkstunde mit Enthüllung des von der Gemeinde Grünau errichteten Sepp-Huber-Gedenksteines für den vor drei Jahren im Alter von 81 Jahren verstorbenen Ehrenvorstand
der ÖAV-Sektion Wels statt. Hofrat Primarius Dr. Gusenleitner, der jetzige Vorstand, schilderte ausführlich den Lebensweg des Bergsteigers und Erschließers des Almtales und seiner Bergwelt und hob die unvergänglichen Verdienste hervor, die sich der Verstorbene als leuchtendes Vorbild eines durch seine vorbildliche AV-Arbeit hochverdienten Mannes erwarb. Die Markierung eines riesigen Arbeitsgebietes durch die alpine Gesellschaft „Die Almtaler" und die ÖAV-Sektion Wels, der Bau des Prielsteiges von Norden über die Fleischbänke, des
Grieskarsteiges und des heute nach ihm benannten Sepp-Huber-Steiges „durch die Röll" auf die Hochfläche des Totengebirges, die Erbauung der Welser und der Pühringer-Hütte sowie die Erwerbung des Almtaler Hauses in der Hetzau und der Kasberg-Hütte ist größtenteils sein Verdienst, Er durfte es noch erleben, daß die Hütte am Kasberg ihm zu Ehren Sepp-Huber-Skiheim benannt wurde und sein Führer durch das Tote Gebirge in zweiter neuer, verbesserter Auflage erschien. Alpinliterarisch hat er in der Zeitschrift des DÖAV 1923 mit seinem Beitrag „Das Almtal und die Nordseite des Toten Gebirges" dieses Gebiet ausführlich behandelt.
Daß der Gedenkstein gerade vor der Volksschule errichtet wurde, ist besonders sinnreich, um damit auch kommenden Generationen an den Idealismus zu ermahnen, der trotz Materialismus unserer Zeit auch
weiterhin fortlcben soll. Nachdem die Musikkapelle den Bozner Bergsteigermarsch spielte, würdigte Bürgermeister Kefer die Verdienste Sepp Hubers und seiner Getreuen im AV für das Almtal und ließ von den Männern des Bergrettungsdienstes, die anschließend einen Kranz niederlegten, den Gedenkstein enthüllen. Der Vorstand der ÖAV-Sektion Bad Aussee, Dr. Zelenka, dankte in rührenden Worten als Arbeitsgebietanrainer für die Arbeit des Verblichenen, die auch für Bad Aussee von großem Werte ist. Bergsteiger aus nah und fern und Vertreter der oö. AV-Sektionen, Abordnungen des ÖBR und der Bundesgendarmerie nahmen an dieser Feier teil, die nach Dankesworten namens der Familie Huber durch deren Sohn und des ÖAV durch Hofrat Gusenleitner an die Gemeinde Grünau für die sinnvolle Ehrung und dem „Hoamatgsang" von Franz Stelzhamer ihren würdigen Abschluß fand.
Am Gedenkstein, der aus rotem Grünauer Marmor gefertigt ist und den ein Alpenvereinsedelweiß ziert, steht zu lesen: Dem Erschließer des Toten Gebirges, Sepp Huber, 19. 12. 1871-15. 12. 1952 in Dankbarkeit, die Gemeinde Grünau.
S. St.
Quelle: Der Bergsteiger 1955-1956 - 01 Oktober 1955, Seite
Geboren am:
19.12.1871
Gestorben am:
15.12.1952
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