Seeschyen (Seescheien)

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Höhe:
2.773 m
Infos:
Seescheien (2749m). (I. Erst.)
6. August. Mit Führer Heinrich Moser. Mit Wagen von Klosters nach der Sardascaalpe. Ab Sardasca 5 h 45 m. Durch das Seethäli hinan bis knapp unter die Höhe des Scheienpasses. Nun nach rechts über Rasenhänge (hier Rast von 8h 58m bis 9h 32m) abgebogen und durch eine Felsrinne, später abermals Rasenhänge, zuletzt über den zum Scheienpass streichenden Grat hinauf zur I. (der am weitesten südwestlich gelegenen) Spitze der Seescheien. An 9 h 45 m. Auf der Ostseite hinab zur Scharte zwischen dem I. und II. Gipfel. Dieser, ein massiger Doppelthurm, wurde über eine schwierige Wandstelle und leichtere Felsen, zuletzt auf der Westseite kletternd, erreicht. An 10h 28m auf dem südwestlichen Zacken. An 10h 42m auf dem nordöstlichen Zacken. Der Abstieg von hier auf den gegen das Seethäli abfallenden Wänden erforderte grosse Vorsicht, noch mehr aber die anschliessende Traverse über plattige Felsen, die uns in die Scharte zwischen dem II. und III. Gipfel brachte. Ueber eine schroffe Felswand hinauf auf ein Rasenband, das von rechts unten nach links oben durch die Wand zieht und auf die Westseite hinüberleitet. Von hier in wenigen Minuten zum III. Gipfel der Seescheien, dem kühnsten von allen, so kühn, dass wir anfangs an seiner Ersteiglichkeit zweifelten.
Er ist jedenfalls der höchste der ganzen Gruppe, doch ist die Differenz zwischen ihm und seinem nordöstlichen Nachbar (IV.) nur ganz unbedeutend. 11 h 32 m stiegen wir auf unserer Anstiegsroute wieder zur Scharte hinab. Von dort auf der Seethäliseite ein Stück hinunter, dann über plattige Stellen ziemlich horizontal hinüber. Da die Griffe zum Theile sehr klein und die Felsen schroff sind, so gestaltete sich dieses Stück zum schwersten Theile der Tour. Die Traverse führte uns in eine tiefeingeschnittene Rinne, welche uns ohne Schwierigkeit — nur das darinliegende Geröll ist unangenehm — zur Scharte zwischen dem III. und IV. Gipfel emporführte. Von hier über steile, aber gut gangbare Felsen — zuletzt auf der gegen Schlappin gekehrten Wand kletternd — zum Gipfel der IV. Erhebung. An 12h 58m. Die Aussicht, welche wir beim schönsten Wetter geniessen konnten, dürfte von diesem Gipfel die lohnendste sein. Besonders hübsch ist der Blick auf drei kleine Seen, die fast zu unseren Füssen liegen. Ab Gipfel 1 h 42 m. Abstieg fast direct zur Scharte. Von hier aus stiegen wir ein grosses Stück durch die Rinne ab, welche uns schon beim Anstieg gedient hatte, verliessen dieselbe dann nach rechts und erreichten über steile Rasenhänge (Rast von 2 h 15 m bis 2 h 45 m) den Boden des Seethälis. Durch dieses hinaus nach Sardasca. An 3h 50m. Zu Fuss nach Klosters. An 5h 5m. Die Ersteigung der Seescheien ist lohnend. Der Gipfel, welcher am weitesten gegen Nordost zu steht, ist noch unerstiegen.
Oscar Schuster.
Quelle: Österreichische Alpenzeitung 1894, Folge 413, Seite 280

Seescheien (2749m).
Erste Ersteigung am 6. August 1894 durch Oscar Schuster mit Führer Heinrich Moser aus Mayrhofen von der Sardasca-Alpe aus. Die genannten erkletterten alle vier Gipfelzacken und stiegen vom letzten direkt ins Seethäli ab.
Quelle: Österreichische Alpenzeitung 1895, Seite 204;

Bild:
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Gebirgsgruppe:
Silvretta
Erste(r) Besteiger(in):
Moser Heinrich
Schuster Oscar
Datum erste Besteigung:
06.08.1894

Routen:
Überschreitung von Süd nach Nord

(Route Neu)