Ostgrat
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Routen Details:
Todtenköpfel (Admonter Reichenstein). 21. November 1897. 1. Erst. über den Ostgrat, 1. Überschreitung. In dickem Nebel erreichten wir, dem von der Treffneralpe heraufziehenden Rücken folgend, den Kamm der Pfarrmauer bei der Signalstange. Wir verfolgten nun den Rücken derselben nach Westen; allmälig schärfer werdend, steigt dieser immer steiler an, und bald standen wir vor zwei kleinen Thürmen. Zur Scharte hinter den Thürmen kann man auf zwei Wegen gelangen: der erste führt unschwierig in einer seichten Rinne links vom Grate auf den ersten Thurm, dann auf schmächtigen Rasenpolstern in dessen Nord¬flanke zur Scharte zwischen ihm und dem zweiten; von hier eine horizontale Traverse auf schmalem Bande in der Nordseite, zuletzt unter einem das abbrechende Band überwölbenden Überhange schwierig zur Scharte hinter den beiden Thürmen. Die zweite Route führt schon vor dem ersten Thurm auf schmalen Rasenbändern quer in die Südwand hinaus und dann gerade empor, zuletzt von links über einen schwierigen Überhang zur Scharte. Wir benützten den letztgeschilderten Weg im Aufstiege, den ersten im Abstiege.
Von der Scharte weg baut der Grat etwa 25 m. hoch enorm steil, dünnwandig und brüchig auf. Zuerst durch einen Kamin links vom Grat auf einen Absatz (etwa 6 m hoch), dann gerade über den schwierigen Grat hinauf (drei kleine Absätze, wo man bequem stehen kann). Die vor den Thürmen beginnende Kletterei bis hieher ist prachtvoll. Hierauf folgt eine unschwierige, hübsche und infolge der Steilheit der Flanken auch interessante Kletterei über den an Neigung abnehmenden Grat zur Spitze. Im Steinmann hinterlegten wir unsere Karte. Hierauf stiegen wir direct zur Scharte zwischen Todtenköpfel und Reichenstein ab. Da wir unsere Rucksäcke in der Gratscharte zurückgelassen hatten, nahmen wir denselben Weg zurück, indem wir von der Reichensteinscharte das Todtenköpfel über die steilen Rasenbänder seiner Südseite erstiegen.
Die Kletterei ist sehr interessant, und die Tour dürfte der aussichtsreichste Aufstieg zum Reichen-stein sein, für sichere Kletterer auch der kürzeste. Die Felsen waren leicht bereift, und zwang uns die bittere Kälte, alle leichteren Stellen in Fäustlingen zu machen; Kletterschuhe wurden nicht verwendet.
Thomas Maischberger, Dr. Heinrich Pfannl, Wien.
Quelle: Österreichische Alpenzeitung 1898, Folge 6. Jänner, Seite 10
Quelle: Österreichische Alpenzeitung 1899, Seite 278
Datum erste Besteigung:
1898
Gipfel:
Admonter Reichenstein
Erste(r) Besteiger(in):
Keidel Theodor
Maischberger Thomas
Pfannl Heinrich