Cube Felix von Dr.

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Biografie:
geboren in Menton (Frankreich)
gestorben in Stuttgart (Deutschland)

Naturforscher und Arzt
Mitglied bei der Münchner Akademikergruppe und bei der Sektion Stuttgart.

Sein Spezialgebiet war die Insel Korsika wo er 17 Erstbegehungen ausführte.
In den Alpen gelangen ihn immerhin 30 Neutouren.
Er war auch als Erschließer im Kaisergebirge unterwegs.
Auch in der Hornbachkette war er mit Emanuel Christ, Adolf Schulze und Carl Botzong unterwegs.
Quelle: Archiv Proksch (Österr. Alpenklub)

Dr. med. Felix von Cube zum Gedenken.
Auf dem Heslacher Friedhof in Stuttgart fand Ende Januar eine kIeine, stille, aber ergreifende Feierstunde statt. Angehörige, Freunde und einige Bergsteiger nahmen Abschied von einer Persönlichkeit, die weit über die Grenzen des Landes bekannt war und bleiben wird. Der Arzt, Naturforscher und Pionier des Bergsteigens Dr. med. Felix von Cube hatte hier seine letzte Ruhestätte gefunden. - Bereits kurz nach der Jahrhundertwende hatte sich Dr. von Cube als Arzt in Stuttgart niedergelassen. Seine Wiege stand aber an der sonnigen Riviera, in Menton. Hier und im Landhaus seiner Eltern am Tegernsee verbrachte er seine Jugend. War es eine unbeschwerte, glückliche Jugend an den Gestaden des Mittelmeeres, wo die Sonne immer nur zu lächeln scheint und die Blütenpracht jeden begeistert und freudig stimmt? - Nein! - Als 10 jähriger erlebte er hier schon ein schweres Erdbeben. So blieb auch ihm im Leben das Schwere und Unerfreuliche nicht erspart. Doch das alles formte die Persönlichkeit, ließ ihn zu einem lieben und geliebten Menschen werden. -
Aufopfernd diente er als Arzt den Menschen. Trotzdem fand er noch Zeit, als Ausgleich seinen Lieblingsbeschäftigungen nachzugehen. Er liebte die Musik, war ein großer Freund der Natur und der Berge. Wenn er im hohen Alter im Garten saß, um die wohltuenden Strahlen der Sonne zu genießen, da war sein Hund ständig um ihn, Aus dem geöffneten Fenster härte man viele Vogelstimmen, die so viel Leben in das Haus am Lerchenhain brachten. Dr. von Cube war nicht nur ein Freund der Natur, er ging auch ihren Geheimnissen nach und wurde ein Forscher. 'So wird sein Name durch die Benennung einer Schmetterlingsart immer mit der Natur verbunden bleiben, -
Besonders liebte er aber die Berge, mit denen ex das ganze Leben hindurch eng verbunden war. Mit seinem Tode verliert der Deutsche Alpenverein wieder einen seiner letzten Pioniere des Bergsteigens, Große Verdienste erwarb sich Dr. von Cube um die Erschließung der korsischen Bergwelt. Mit seinen Kameraden vom Akademischen Alpenclub München führte er drei Expeditionen (1902, 1904 und die erste 1899) auf Korsika durch, Sie stießen damals in. ein völlig unbekanntes Berggebiet vor, konnten viele Gipfel zum ersten Male ersteigen, und die Karte, die Dr. von Cube zeichnete, zählt heute, nach 60 Jahren, noch zu den besten der Berge Korsikas. Ober diese Expedition verfaßte Dr. von Cube ausführliche Berichte, die in der Zeitschrift des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins (Bruckmann-Verlag, München) veröffentlicht wurden. —
Wegen einer heimtückischen Krankheit mußte er im hohen Alter ins Krankenhaus. Nach einer schweren .Operation war der Tod bereits 1962 sehr nahe an sein Krankenbett getreten. In der gleichen Zelt erschien das MERIAN-Heft „Korsika". Diese Ausgabe brachten ihm seine Töchter. Wie erfreut war er, als er auch einen Bericht über seine geliebten korsischen Berge entdeckte
Einige Zeit später, als er wieder das Krankenhaus verlassen durfte, schrieb er u. a. an den Verfasser dieses Berichtes. „Sie haben durch Ihre Veröffentlichung auch meiner gedacht, als den Erschließer einer damals noch so gut wie unbekannten Bergwelt. Nun war ich damals nicht allein bei meinen drei Fahrten nach Korsika, sondern von berg- und klettertüchtigen Freunden begleitet, die Freud und Leid mit mir teilten und die ich keinesfalls auf die Seite geschoben sehen möchte. Darf ich sie bitten, dies bei Ihren Vorträgen und weiteren Veröffentlichungen kurz zu erwähnen." Diese Zeilen allein zeigen die Größe Dr. v. Cubes, der alles Menschliche in den Vordergrund stellte und selbst mit einer gewissen Gelassenheit und Bescheidenheit im Hintergrund bleiben wollte.
Mit großem Interesse verfolgte Dr. von Cube die Entwicklung auf Korsika und freute sich, wenn die Bergsteigergeneration von heute dem Alpinisten von damals Bericht erstattete. Als der Gedanke eines Naturschutzgebietes in Korsika in die Tat umgesetzt werden sollte, stellte er sofort Aufnahmen zur Verfügung, die er vor 60 Jahren in Korsika gemacht hatte. Wenige Wochen vor seinem Tode erschien in der Zeitschrift „Der Bergsteiger" der Bericht: „Die Berge Korsikas — einst, heute und morgen", der ihn so sehr erfreute und für den er sich mit den letzten geschriebenen Zeilen so treffend bedankte. Am 30. November 1965 konnte Dr. von Cube noch seinen 87. Geburtstag feiern. Auf einem zugesandten Glückwunschblatt sah .man zwei Photos: Ein Bild stellte die Paglia Orba, den schönsten Berg der Insel Korsika, dar, auf der anderen Aufnahme war die Hornbachkette im Allgäu zu erkennen. In beiden Gebieten war Dr. von Cube besonders tätig. — Sein mit viel Geduld ertragenes Leiden konnte seine Heiterkeit und Freude an den schönen Seiten des Lebens nicht nehmen. Liebevoll pflegten ihn seine Töchter, und mit Ehrfurcht sprachen sie von ihrem großen Vater. Am 27. Januar 1964 schloß Dr. med. Felix von Cube für immer seine leuchtenden Augen.
Ani Grabe und auch sonst werden an solchen Tagen viele ehrende Worte gesprochen, und man will des Verstorbenen immer gedenken. im Trubel des Alltags ist alles schnell vergessen, und nur die Angehörigen und Freunde denken en den lieben Dahingeschiedenen. Doch der Name von Dr. von Cube kann niemals vergessen werden.
Am 6. Januar des Jahres 1961 trat der Gemeinderat von Asco in Korsika zusammen, und auf Vorschlag von Monsieur Fabrikant vom Französischen Alpenclub wollte man den Ersterschließer der Berge Korsikas noch zu seinen Lebzeiten besonders ehren. In einer feierlichen Proklamation gab man der Welt und der Öffentlichkeit bekannt, daß seit diesem Tage ein Berg in Korsika den Namen "MONTE CUBE" trägt.
Hans Schymik
Quelle: Der Bergsteiger 1963/64, Heft 6, Seite 438-440


Quelle: Mitteilungen des DAV 1962, Seite 11
Quelle: Der Bergkamerad 1963/64, Seite 625 f
Quelle: Mitteilungen des DAV 1964, Seite 71 ff
Quelle: Der Bergsteiger 1965/66,Seite 755 und 928
Quelle: Alpenvereinsjahrbuch (ÖAV) 1966, Seite 96 ff bzw. (DAV) 1966, Seite 100
Quelle: Mitteilungen der DAV Sektion Stuttgart 1976, Heft 41, Seite 13 f
Quelle: Der Bergsteiger 1987, Heft 5


Geboren am:
30.11.1876
Gestorben am:
27.01.1964

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