Bilgeri Georg

(Bearbeiten)
Foto gesucht!
Biografie:
geboren in Bregenz (Österreich)
gestorben am Patscherkofel (Österreich)

Quelle: Mitteilungen der Sektion Mittelfranken 1965,Nr. 1, Seite 2ff
Quelle: Mitteilungen des DÖAV 1933, Seite 243 ff (im Anhang)
Quelle: Berge und Heimat band 8, 1953, Seite 448 f ( im Anhang)
Quelle: Der Bergsteiger Jahrgang 22, 1954/55, Seite 63 f (im Anhang)
Quelle: Die Alpen, Jahrgang 31, 1955, Seite 311 f (im Anhang)

Regierungsrat Oberst a. d. Georg Bilgeri (+)
Mit Bestürzung haben am Dienstag, den 4. Dezember 1934, dieses verdienten Mannes zahlreiche Freunde und Bekannte die rasch verbreitete Todesnachricht vernommen. Wurde er uns doch mitten aus seiner Lebensarbeit heraus entrissen. Im Kreise der Schüler, eine Schiübung vorzeigend, brach er gegen 1/2 11 Uhr vormittags am Patscherkofel bei Innsbruck auf spärlichem Schnee plötzlich zusammen und verschied. Seine ausgebuchtete Aorta war geborsten, und mit dem entströmenden Herzblut entfloh rasch, schmerzlos, ihm unbewußt, sein Leben.
Während seiner Lieblingsbeschäftigung blitzschnell sterben — man nennt das einen schönen Tod. Aber für die Hinterbliebenen, für die Sache, der er sich gewidmet, bedeutet es einen schweren Schicksalsschlag, einen unersetzlichen Verlust, je mehr der Verstorbene eine Persönlichkeit war. Und das war Georg Bilgeri vor allem in allem, was er schuf, wofür er wirkte, was er tat und förderte: Verkörperung des Schi-Bergsteigers, des Tourenläufers; ein Schipionier, unermüdlich, leistungsfroh, stets dienst- und hilfsbereit.
Am 11. Oktober 1873 in Bregenz geboren, war er als 20jähriger schon Leutnant bei den Tiroler Kaiserjägern und trat schon damals für eine winterliche militärische Ausbildung der Soldaten ein, weil ihm das Hochgebirge kein unmöglicher Kriegsschauplatz schien. Seine Bestrebungen und Anregungen fanden aber damals wie auch später nicht immer die gebührende Beachtung bei seinen Vorgesetzten. Trotzdem hielt er schon im Winter 1893/94 den ersten soldatischen Schikurs ab und durchquerte 1896/97 mit einer Schiabteilung der Kaiserjäger die Tuxer Berge der Zillertaler Alpen, bestieg 1901/02 bereits mit 64 Mann den Hochkönig und den Sonnblick. Seine Voraussicht fand dann im Weltkrieg vollste Bestätigung, und der Hauptmann Georg Bilgeri wurde als Alpinreferent im 14. Korpskommando mit der Aufstellung und Organisierung einer k. u. k. Militär-Bergführertruppe betraut, die er aus Bergsteigern und Schiläufern sowie Berufsbergführern 1916, von überallher berufen, schuf und die als eine Elitetruppe sich bewährt hatte.
Auch die Militär-Schiwerkstätte zu Salzburg war sein Werk. Doch nicht nur dieses militärische Wirken ist lobend anzuerkennen; Georg Bilgeri war auch als Techniker höchst erfolgreich. Es sei nur an seine Halbstarre Bindung, seine Harscheisen, an den Bilgeri-Rucksack und Eispickel erinnert. Auch schriftstellerisch war er eifrig tätig.
Ganz besonders ist aber seine Laufschule hervorzuheben, die aus der Verschmelzung tauglicher Vorzüge der Lilienfelder Technik Zdarskys und der norwegischen Laufart bestand, und zum Beispiel die Tiefhocke schon anwendete, als die Arlbergschule noch gar nicht bestand. Auch die alpine Ausbildung der österreichischen Bundesgendarmerie ward ihm übertragen.
Als bewährter Schilehrer hochgeschäht, hat er eine Anzahl von dankbaren Schillern zu guten Läufern heran, gebildet, sowohl bei uns daheim wie in der Schweiz, in England, sogar in Skandinavien und in der Türkei. Und wir vom D. u. Ö. A..V. sind ihm besonders dankbar, hat er doch in uneigennützig geleiteten Kursen für unsere Sektionen Lehrwarte ausgebildet. Seine sympathische männliche Erscheinung, sein liebenswürdiges Wesen hat ihn jedermann zum Freunde werden lassen, die nun alle um ihn trauern. Persönlich ein ganzer deutscher Mann, vornehm in der , Gesinnung, der traditionelle, elegante österreichische Offizier, ein treuer, guter Kamerad, war Georg Bilgeri allseits beliebt und hochverehrt. Er wird jedem, der ihn kannte, für immer unvergeßlich bleiben!
Hanns Barth.
Der D. u.O. A.»V. ließ am Sarge Bilgeris einen großen Lorbeerkranz mit Schleifen in den Farben Öfterreichs und des Deutschen Reiches niederlegen. Bei der feierlichen Einsegnung auf dem stimmungsvollen Platze vor der Iohanneskirche in Innsbruck (am 6. Dezember) war der Verein durch den 1. Vorsitzenden, Prof. Dr. N. v. Klebelsberg, bei der Beerdigung in Bregenz (am 8. Dezember) durch Altmeister Dr. Karl Blodig vertreten.
Prof. v. Klebelsberg gedachte, nach den Ansprachen des Generalobersten Grafen Dankt und der anderen militärischen Redner, des Verewigten mit folgenden Worten:
„Wir stehen an der Bahre eines Mannes, der weit über sein Vaterland hinaus bekannt und berühmt geworden ist, so weit, daß hier niemand berufen wäre, für gleiche Reichweite der Trauer Ausdruck zu geben. Noch am ehesten kommt einigermaßen nahe der große Deutsche und Österreichische Alpenverein. Vom Bodensee bis ins Memelland, von Südtirol bis zum Nordseestrand war uns deutschen Bergsteigern dieser hervorragende österreichische Offizier Bahnbrecher und Lehrmeister, im Kriege und im Frieden. Im Kriege, als wir, durch drei lange Winter an der Front in den Alpen, in den Karpathen, in den Bergen Mazedoniens Schulter an Schulter gegen gemeinsame Feinde standen; im Frieden, vor wie nach dem Kriege, als es galt, das winterliche Hochgebirge den Bergsteigern zu erschließen. Gerade in diesem Punkte stand Bilgeri dem Alpenverein besonders nahe: für ihn wie für uns war und ist das Schifahren nicht Sport, nicht Selbstzweck, sondern Mittel zu dem Zweck, um auch im Winter ins Hochgebirge zu kommen — Bilgeri war einer von denen, die den Bergsteigern auch das winterliche Hochgebirge erschlossen haben, auf daß wir, wie im Sommer, nun auch im Winter die Wunder der Alpenwelt erleben und auf uns einwirken lassen können.
Eben wieder dieser Tage sollte Oberst Bilgeri, wie schon so oft im Laufe der letzten Jahre, hinausziehen zur Leitung eines Lehrwartkurses des Alpenvereins für das Schifahren im Hochgebirge — statt dessen müssen nun trauernd wir ihn zur letzten Fahrt geleiten. Aber wir wollen bei aller Trauer nicht undankbar sein: zeitlebens hat Bilgeri nach den Höhen gestrebt — bis zum letzten Atemzuge ließ ihn das Schicksal gewähren ... auf lichter, strahlender Höhe bleibt unser Andenken an ihn."
Quelle: Mitteilungen des DAV 1935, Seite 5

Bilgeri
Fünfzehn Jahre sind vergangen, seit der sechzigjährige Oberst Bilgeri im Dezember 1934 am Patscherkofel bei Innsbruck infolge einer Lungenblutung gestorben ist. Er war einer der größten Pioniere des Skilaufs. Besonders den älteren unter uns ist die Bilgeri-Bindung, der Bilgeri-Rucksack und der Bilgeri-Eispickel in guter Erinnerung. Vierzig Jahre seines Lebens widmete Bilgeri dem Skilauf, mit dem er als Einjährig-Freiwilliger bei den Tiroler Kaiserjägern begann.
Als er 1897 zum Kommandanten des Nachrichten- und Skidetachements in Hall bei Innsbruck ernannt wurde, konnte er seinen Skisport auch dienstlich ausführen. Seine damaligen ersten Winterskitouren in den Alpen brachten ihm den Beinamen „der verrückte Leutnant“.
1902/03 leitete er den ersten Militärskikurs in Kitzbühel; Bilgeri legte damit den Grundstock für die alpine und schulmäßige Skiausbildung der österreichischen Armee. Er beherrschte sowohl die Zdarsky- als auch die Norweger-Schule, fuhr aber in seiner neuen Art in tiefer Hocke und mit breitspurigem Christiania, die ihm viele Gegner schuf. Bilgeri aber setzte sich durch und leitete in allen Ländern seine Kurse.
Wenn auch Bilgeris Methoden des Skilaufs durchunsere heutige Technik längst überholt ist, bleiben seine Verdienste ungeschmälert. Weit über 50.000 Schüler haben durch Oberst Bilgeri den alpinen Skilauf erlernt. Seine letzte Instruktionsstunde war auch seine letzte Lebensstunde. Er starb inmitten der Dinge, die seinem Leben den besonderen Sinngaben: Ski und Schnee
Quelle: Der Bergkamerad 1949, 10. Dezember Heft 10, Seite 150

1896/97 Skidurchquerung Tuxer Berge, (Zillertaler Alpen)
1901 Skibest.Hochkönig,2941m, (Berchtesgadener Alpen)
1902 Skibest.Sonnblick,3106m, (Goldberggruppe)
1909 1.Beg.Ankogel-Westwand "Bilgeri-Rigele-Route",3250m, (Ankogelgruppe)


Geboren am:
11.10.1873
Gestorben am:
04.12.1934
application/pdf WIKIBilgeri Georg - Mitt. DÖAV 1933.pdf
application/pdf Bilgeri Georg - BST. 1954-55.pdf
application/pdf Bilgeri Georg - BuH 1953-448.pdf
application/pdf WIKIBilgeri Georg - SAC 1955-311.pdf
application/pdf WIKIBilgeri Georg - Literaturliste.pdf

Erste Route-Begehung