Groder Thomas (Führer)

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Biografie:
(+) Thomas Groder.
Am 1. December verschied Thomas Groder, Glocknerwirth und Bergführer in Kais, im 64. Lebensjahre. Sein Name ist unlösbar verknüpft mit der Durchforschung der Glockner Gruppe im Jahre 1869 durch Carl Hofmann und Johann Stüdl, wo er als Pfadfinder einen herrvorragenden Antheil an dem Gelingen der damals epochemachenden Touren hatte, ebenso wie an den späteren Fahrten mit Dr. Ed. Richter und J. Stüdl in der Venediger und Rieserferner Gruppe und an so mancher anderen schwierigen Ersteigung. Er war eine jener reckenhaften, kühnen Gestalten der trefflichen Kaiser Führergilde, die schon beim Ansehen dem Touristen Vertrauen und Muth einflössen und den Weltruf der Kalser Führer begründeten. Thomele, wie er trotz seiner 6 Schuh Höhe stets traulich genannt wurde, zeichnete sich durch ausserordentliche Ruhe, Besonnenheit, einen seltenen Scharfblick im Auffinden des richtigen Weges, durch seine grosse Bescheidenheit und durch bewunderungswürdigen philosophischen Gleichmuth aus. Am Studium wissenschaftlicher, insbesondere geschichtlicher Werke fand er seine besondere Freude, und wer ihn näher kennen lernte, musste seine ungewöhnlichen Kenntnisse, seinen ausgezeichneten Charakter, sein richtiges Urtheil, seine Unparteilichkeit und die Klarheit seiner Auffassung bewundern. Als sein älterer Bruder Hannes starb, übernahm Thomele das Gastwirthsgeschäft desselben und wurde Glocknerwirth und zugleich auch Postexpeditor von Kals. Von da war er seltener als Führer zu haben, da ihn anderweitige Berufsgeschäfte abhielten. Wer beim Glocknerwirth längere Zeit weilte und den Bergveteran näher kennen lernte, gewann diesen prächtigen Alten bald lieb. Zahllose Touristen sind bei ihm ein- und ausgegangen und so mancher Wunsch nach Abänderung dieses und jenes wurde laut, aber die Wirthschaft blieb bis heute so ursprünglich, so gemüthlich, so uneigennützig, so rührend wohlmeinend wie damals vor 30 Jahren, wo man im Bauernstübel eng aneinander sass unter den strammen, an die alten Germanen mahnenden Gestalten der Kalser Bewohner. Nun ruht Thomele in dem weihevollen kleinen Bergfriedhof unweit des Grabes seines schneidigen, ihm viele Jahre in den Tod vorangegangenen berühmten Gefährten Josef Schnell, behütet in Liebe und Treue von seinen Hinterbliebenen, und die ewigen Berge schauen still herab auf das winzige Stückchen Menschenwelt, das da zu ihren Füssen lebt und stirbt. Wir, die wir so oft zum Willkommgruss und Abschied seine Hand geschüttelt und ihm in seine treuen blauen Augen geschaut, werden ihm ein treues Andenken bewahren als einen Mann seltener Rechtlichkeit, Herzensgüte, Pflichttreue und Dankbarkeit! J. St.
Quelle: Mitteilungen des DÖAV 1897, Seite 292


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