Wagner Helmut (Telfs)

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Biografie:
Österreichischer Bergsteiger, Berg- und Schiführer geboren in Telfs (Österreich)
Im Alter von 18 Jahren kletterte er bereits die schwierigsten Routen im Wetterstein-Gebirge und erwarb sich somit die Mitgliedschaft im Alpin Klub "Die Karwendler", Innsbruck. Von nun an ging es steil bergauf. Als Tiroler mit den Bergen vor der Haustür trainierte er nicht im Klettergarten, er stieg in seiner Freizeit einfach auf die Berge. Mieminger, Wetterstein, Karwendel, Kalkögel, Wilder Kaiser, Stubaier, Ötztaler und Zillertaler-Alpen boten ausreichend Möglichkeit in Fels und Eis Erfahrung zu sammeln.
In der Nachkriegszeit eignete er sich trotz bescheidner Mobilität und Ausrüstung die notwendige Klettertechnik, Ausdauer, Erfahrungswerte und Kenntnisse in behelfsmäßiger Bergrettungstechnik an. 1959 kam er auf Einladung der ENSA für 14 Tage erstmals nach Chamonix. 1960 war das Jahr der Dolomiten. 1961 erhielt Wagner beim Hauptverein des Österreichischen Alpenvereins eine Anstellung zur Kontrolle und bedarfsgerechten Ausstattung der 450 Schutzhütten des ÖAV und DAV mit Bergrettungsgerät. Von Vorarlberg bis Wien besuchte er in 46 Gebirgsgruppen alle 450 Hütten und bestieg dabei zahlreiche Gipfel. Gleichzeitig war Wagner 7 Jahre ehrenamtlicher Landesausbildungsleiter des ÖBRD Tirol. In seiner Freizeit stieg er im Sommer wie Winter auf Gipfel über Routen aller Schwierigkeitsgrade. Besonders hervorzuheben sind dabei die 1. Winterbegehung der Bettelwurf Nordwand 1961, die direkte Nordwand der Laliderer Spitze und die Laliderer Nordverschneidung im Jänner 1964. Als Teilnehmer der Himalaya-Expedition des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins 1975, bestieg Helmut Wagner mit Peter Vogler und Gerhard Bauer als zweite Seilschaft den Yalung Kang 8505 Meter. Seine bergsteigerischen Ambitionen galt jedoch den Alpen mit ihrer Vielfalt und Schönheit. Vor allem den Dolomiten und Westalpen mit ihren großartigen Anstiegen auf Gipfel im Kalk und Granit im Schnee und Eis. Darunter waren die schwierigsten Routen und alle 4000er Massive der Alpen. Ab 1976 widmete sich Helmut Wagner vermehrt der von ihn gegründeten Bergsteigerschule Wetterstein.

Touren
Die markantesten von rund zweitausend Touren
Österreich
Erste Winterbegehung Oberreintalschrofen 2523m "Buhlpfeiler" VI (mit Helmut Baldauf), Wetterstein-Gebirge 1958
Erste Solo-Begehung Scharnitz-Spitze 2471m "Direkte Südwand" VI-, Wetterstein-Gebirge, 1958
Erste Winterbegehung Gehren-Spitze 2367m „Nordwand“ V (mit Helmut Baldauf), Wetterstein, 1959
Erste Gesamtüberschreitung der Mieminger-Kette IV „solo“ an einem Tag!, Mieminger-Kette, 1960
Erste Winterbegehung Bettelwurf 2726m „Nordwand“ V (mit W. Larcher u. E. Knapp), Karwendel, 1961
Bergung von S. Ueller und U. Gantenbein aus der Drusenfluh – SW. „KCA-Führe“ VI. Grad, Rhätikon, 1962
Erstbegehung Hochwand 2771m „Direkte Südwand“ VI+ (mit Peter Konzert ), Mieminger-Kette, 1963
Erste Winterbegehung Martinswand "Flunger / Fiedler" VI (mit Rolf Walter), Karwendel-Gebirge, 1963
Erste Winterbegehung Schüsselkar - Südwand „Wersin“ VI- (mit Rolf Walter), Wetterstein-Gebirge, 1963
Erste Winterbegehung Schüsselkar - Südwand „Knapp / Köchler“ VI (mit Rolf Walter), Wetterstein, 1963
Erste Winterbegehung Laliderer-Nordverschneidung "Rebitsch / Lorenz" VI+ (mit Rolf Walter), Karwendel- Gebirge, 1964
Erste Winterbegehung Laliderer-Spitze 2583m - Direkte Nordwand „Rebitsch / Spiegl / Rainer“ VI (mit Rolf Walter), Karwendel-Gebirge, 1964
Erste-Schi-Befahrung der Hochferner-Spitze 3463m "Nordwand" (mit Ander Hörtnagl), Zillertaler, 1964
Erstbegehung Scharnitz-Spitze 2471m - Südwand „Telferweg“ VI/A1 (mit S. Aeberli u. R. Estmeister), Wetterstein-Gebirge, 1967
Erstbegehung Westlicher Schoßkopf „Südverschneidung“ V (mit Mandi Margreiter), Mieminger-K. 1969
Erstbegehung Mittlerer Madatsch-Turm 2837m „Ostpfeiler“ V (mit Fred Glätzle), Ötztaler-Alpen, 1975
Erste vollständige Begehung Hohe Munde 2661m „Direkte Südwand“ VI (mit Manfred Abelein), Mieminger-Kette, 1978

Südtirol – Dolomiten
Tofana de Rozes 3225m SO-Wand „Rozes-Pfeiler“ VI+ (mit Helmut Baldauf), 1960
Torre Valgrande 2752m NW-Wand „Carlesso / Menti“ VI+ (mit Helmut Baldauf), 1960
Torre Venezia 2337m Südwand „Tissi / Andrich“ VI (mit Helmut Baldauf), 1960
Torro Trieste 2436m Westkante „Tissi / Andrich / Rudatis“ VI- (mit Helmut Baldauf), 1960
Rotwand 2806m SW-Wand „Hermann Buhl-Gedächtnisführe“ VI+/2 (mit Helmut Baldauf), 1960
Große Zinne 2999m Nordwand-Direttissima „Brandler / Hasse“ VI+/A3 (mit Helmut Baldauf), 1960
Westliche Zinne Nordwand „Franzosen-Route“ 15. Begehung VI+/A3 (mit Helmut Baldauf), 1960
Große Zinne 2999m Nordwand „Comici“ VI (mit Walter Larcher), 1961
Westliche Zinne Nordwand „Cassin / Ratti“ VI (mit Peter Konzert), 1964
Piz Ciavazes 2828m Südwand „Micheluzzi“ VI- (mit Helmut Baldauf), 1966
Rosengartenspitze 2981m Ostwand „Steger“ VI- (mit Karl Schöntaler), 1966
Campanile di Val Montanaia 2171m Südwand VI- (mit Siegfried Aeberli), 1966
Große Zinne 2999m Nordwand-Superdirettissima „Sachsenweg“ VI+ A2 (mit Rolf Walter), 1968
Civetta 3218m NW-Wand „Solleder / Lettenbauer“ V+ (mit Hans Gasteiger), 1968
Pan di Zucchero 2720m Ostwand „Schober / Liebl“ VI- (mit Hans Gasteiger), 1968
Piz Ciavazes 2828m Südwand „Schubert“ VI (mit Rolf Walter), 1971
Kleine Zinne 2856m SO-Wand „Egger / Sauscheck“ VI (mit Rolf Walter), 1971
Cima Scotoni 2876m SW-Wand “Lacedelli / Ghedina“ VI+ (mit Ivor Ganahl), 1973
Tofana Pilastro di Rozes 3225m SO-Kante „Constantini / Ghedina“ VI (mit Ivor Ganahl), 1973
Civetta – Quota IGM 2992 NW-Wand „Philipp / Flamm“ VI (mit Hermann Heinzle), 1973
Torre Trieste 2436m Südwand „Carlesso / Sandri“ VI+ (mit Hermann Heinzle), 1973
Marmolata di Rocca 3342m Südwand „Vinatzer / Castiglioni“ VI (mit Hermann Heinzle), 1973
Königsspitze 3859m Nordwand 1973, Ortler 3899m Nordwand Sommer 1969 u. Winter 1985

Schweizer-Alpen
Matterhorn 4477m Nordwand „Schmid-Führe“ (mit Helmut Baldauf), 1962
Mont Blanc de Cheilon 3869m Nordwand (mit dem Niederösterr. Helmut Wagner), 1964
Großes Buelenhorn 3206m Nordpfeiler (mit Helmut Baldauf), 1966
Piz Roseg 3739m NO-Wand (mit Ivor Ganahl), 1970
Piz Cengalo 3370m Nordpfeiler „Cengalo-Pfeiler“ VI (mit Ivor Ganahl), 1970
Piz Badile 3308m NO-Wand VI- (mit Siegfried Aeberli), 1972
Moor Südwand „Diener / Kurtenacker“ VI (mit Ivor Ganahl), 1973
Salbitschijen Erster Turm Südwand 2. Begehung V+ (mit Ivor Ganahl), 1974
Salbitschijen 2981m Westgrattürme Überschreitung VI- (mit Ivor Ganahl), 1974
Piz Palü 3905m Direkter Nordpfeiler „Pumiller-Pfeiler“ V+ (mit Pepi Strickner), 1974
Gletscherhorn 3983m Nordwand „Reiss / Etter / Jaun“ 2. Begehung (mit Hermann Heinzle), 1974
Piz Palü 3905m NW-Pfeiler und NO-Pfeiler im Winter (mit Schi am Rucksack), 1975
Eiger 3970m NO-Wand „Lauper“ (mit Kurt Lyncke), 1978
Monte Rosa-Signalkuppe 4554m Ostwand „Macugnaga-Wand“ (mit Traudl Kraus),1986

Frankreich Montblanc-Gebiet
Grand Capucin 3838m Ostwand „Bonatti / Ghigo“ VI-/A2 mit Helmut Baldauf), 1959
Aiguille du Triolet 3870m Nordwand „Grêloz / Roch“ (mit Walter Larcher), 1961
Grandes Jorasses 4208m Nordwand-Walkerpfeiler „Casein“ VI-/A1 (mit Helmut Baldauf), 1962
Aiguille du Grêpon 3482m Ostwand „Knubel“ V (mit Siegfried Aeberli), 1967
Aiguille du Dru 3733m Westwand „Magnone-Führe“ VI-/A2 (mit Hans Gasteiger), 1967
Les Droites 4000m Nordwand „Cornuau / Daville“ 5. Begehung (mit Ivor Ganahl), 1970
Aiguille Noire de Peuterey 3772m Westwand „Ratti / Vitali“ VI- (mit Ivor Ganahl), 1972
Aiguille Blanche de Peuterey 4112m Nordwand (wegen unbeständiger Wetterlage musste der Plan,
anschließend den Frêney-Zentralpfeiler zu klettern, abgeändert werden) der Ausstieg erfolgte
über den Peuterey-Grat zum Mont Blanc 4810m (mit Ivor Ganahl), 1972
Grand Pilier d’Angle 4243m Nordwand „Cechinel / Nomine“ 3. Begehung (mit Ivor Ganahl), 1974
Mont Blanc 4810m Frêney-Zentralpfeiler „Bonnington“ VI- (mit Ivor Ganahl), 1974
Mont Blanc 4810m „Brenvaflanke“ (mit Traudl Kraus und Heinz Senghaas), 1978
Aguille Verte 4122m „Couloir Couturier“ (mit Traudl Kraus und Heinz Senghaas), 1978
Les Courtes 3856m „NO-Wand“ (mit Traudl Kraus), 1988
Mont Blanc du Tacul 4248m NO-Flanke „Gervasutti Couloir“ (mit Traudl Kraus), 1989

Bulgarien
Rila-Gebirge – Rote Wand an der Djawolski Igli VIb und Maljowiza 2730m Nordwand „Klassische Führe“
(mit Franz Sint), 1966
Jugoslawien
Julische-Alpen – Triglav 2863m Nordwand (mit Siegfried Aeberli), 1967

Besengi im Zentral-Kaukasus
Austragung der 7. sowjetischen Bergrettungsbewerbe - in Vertretung der IKAR mit Wastl Mariner, 1973

Peru
Cordillera Huayhuash – Anden-Expedition der Sektion Innsbruck des ÖAV, 1969
Nepal
Himalaya-Expedition des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins 1975
1. Begehung der Südwestwand des Jalung Kang 8505 m

Presse, Literatur
1.Landesstelle Vorarlberg des ÖBRD: „Bergrettungseinsatz Drusenfluh Südwand KCA-Führe“ 23.07.1962.
2.„Österreichischer Bergsteiger“ Aus: Jugend im Österreichischen Alpenverein Jhg. 1964. 6/7. S. 4-8.
3.Messner-Rudatis: „Die Extremen“, München 1974, Seite 112 und 155.
4.Alpenvereinsjahrbuch 1981 „Karwendel-Abenteuer für Generationen“ Erste Winterbegehung der „Direkten Laliderer Nordwand“, Seite 29 -76.
5.Günter Sturm: „Erfolg am Kantsch 8438m“ Himalaya-Expedition des Österreichischen und Deutschen Alpenvereins, BLV München 1975.
6.Jahresberichte des Alpine Klub „Karwendler“, Innsbruck 1954-1959, 1960-1963 und 1904 -1975.
7.„Erstbegehung der Hohen Munde über die Südwand“ Aus: Tiroler Tageszeitung vom 29. 11. 1978
8.„Hohe Munde Direkte Südwand“ Aus: Alpinismus Juni 1979, S. 24 u. 25.
9.Uli Auffermann: „Entscheidung in der Wand“ Marksteine des Alpinismus, Schallverlag September 2010, S. 189,190, 141,161,163,204.
10.Uli Auffermann: „Gratwanderung“, Bruckmann Verlag 2013, S. 167-170.
11.„Bergrettungseinsatz Hohe, Glanzleistung von Helmut Wagner“ Aus: Blickpunkt vom 12. 01. 1979
12.„Tirols Bergführer“ Alpinschule Helmut Wagner Aus: Blickpunkt Telfs vom 30. 04. 1986
13.„Erstbegehung Hohe Munde Südwand“ Aus: Blickpunkt Telfs vom 17./18. 10. 2012, S. 60-61.
14.Uli Auffermann: „Matterhorn Lexikon“ von A – Z , Schallverlag 2014 Seite 259.
15."Hohe Munde 2662" (Herausgeber Marktgemeinde Telfs) 2014, S. 66-68
16.Tourenbuch Helmut Wagner





1959 1.Winterbeg.Gehrenspitze-Direkte Nordwand,2382m, (Wetterstein)
1959 1.Winterbeg.Oberreintalschrofen-Südwestpfeiler,V-VI,2523m,(Oberreintal,Wetterstein)
1961 1.Beg.Roßkuppenverschneidung Direkter Ausstieg durch den Trichter,VI/A2,(Gesäuse)
1961 1.Beg.Dachl-Nordwand "Direkter Ausstieg durch den Trichter“,VI/A2,2204m,(Gesäuse)
1961 22.Beg.Eiger-Nordwand „Heckmair-Route“,V,1800 HM,3970 m, (Berner Alpen)
1964 1.Winterbeg.Lalidererwand-Nordverschneidung „Rebitschverschneidung“,2583m, (Karwendel)
1964 1.Winterbeg.Lalidererspitze-Direkte-Nordwand "Rebitsch/Spiegl",VI-/A2,700 HM,2583m, (Karwendel)
1967 1.Beg.Scharnizspitze-Südwand "Telfser Anstieg",2463m, (Wetterstein)
1967 Best.Pik Spartak,6100m,(Pamir)
1967 Best.Pik Lenin,7134m,(Pamir,Kirkisien)
1975 5. Beg.Dreizinkenspitze-Nordwand „Ha-He-Verschneidung“,VI+/A0,Eis 50°,1000 HM,2603m, (Karwendel)
1975 3.Best.Kangchendzönga-Westgipfel(Yalung Kang),8505m,(Himalaya,Nepal/Tibet)
1980 1.Skibef.Hochfeiler-Nordwand,3509m, (Zillertaler Alpen)

Quelle: Jugend im Alpenverein 1964, Heft 3, Seite 4f (siehe Anhang)

Geboren am:
03.1939
application/pdf WIKIWagner Helmut - ÖAV Jugend im AV 1964, Seite 4-5.pdf

Erste Route-Begehung