Krüttner Manfred

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Biografie:
Manfred Krüttner
* 30. März 1909 - (+) 24. Dezember 1992
Manfred Krüttner wurde 1909 in Görlitz/Neiße geboren, wuchs aber in Südtirol (sein Vater plante und baute gerade die Fleimstalbahn) und Salzburg auf. Bereits im Mittelschulalter versuchte er seine ersten Kletterkünste im fröhlichen Kreise Gleichaltriger bei der Salzburger Bergsteigervereinigung ?Die Bergler" und wurde 1930 als ÖAK-Mitglied aufgenommen. Unablässig lockte das Bergabenteuer (zeitweise mehr als das Studium), abwechselnd finden wir ?Mani" im Gesäuse, Tennengebirge, Dachstein, Ötztaler, Berchtesgadener Alpen, später auch in den Westalpen und immer wieder ? in seinen geliebten Dolomiten. ?Zeitgemäß" ? d. h. damals wohl eher den knappen finanziellen Verhältnissen gehorchend, mit dem Fahrrad unterwegs, bis der Proviant zur Neige ging, waren sie (Hans Schwanda, H. Peham, P. Schintelmeister, K. Moldan zählen u. a. zu seinen Begleitern) echte Bergzigeuner, denen bergsteigerische Kameradschaft und Lebensfröhlichkeit genau so wichtig waren, wie die Bergfahrt selbst. Damals brauchte man eben einem Lebenssinn nicht nachzugrübeln ...
Diese Art ?Lebensstil" schildert recht gut ein Artikel der Sbg. Chronik vom 15. 1. 1936: ?Manfred Krüttner, der bekannte Salzburger Bergsteiger, hielt in der Alpenvereinsektion Salzburg einen sehr beifällig aufgenommenen Vortrag "Ein Bergsommer?, in welchem er, unterstützt durch zahlreiche, teilweise hervorragend schöne Lichtbilder, seine bergsteigerische Ausbeute des letzten Sommers, nämlich Fahrten im Berner Oberland und in den Sextener Dolomiten, schilderte. Er tat das in jugendlich frisch-fröhlicher Weise, ähnlich ungezwungen, wie er auch seine Bergfahrten zu machen pflegt. Er bekennt sich als ein Gegner starrer Fahrtenpläne; seine Bergfahrten sind mit-unter Eingebungen des Augenblicks: er nimmt, was der Tag ihm bietet, und nimmt gelegentlich auch, wen er ihm zum Begleiter bestellt; wegen der Zukunft macht er sich keine großen Sorgen, auch wenn das Geld schon bedenklich zur Neige geht. Er kann auch etliche Sonnentage genießerisch verfaulenzen und leider geschieht es ihm auch, daß er die kostbaren Morgenstunden gründlich verschläft. Er geht eben in die Berge, ?weil es ihn freut", nicht um eines Rekordes willen; darum kann er auch Erstlingstouren ohne nachträgliches Gefühl der Bitterkeit abbrechen, wenn die Vernunft es gebietet; es war eben wie bei einem Besuch, den man nicht zu Hause getroffen hat: man hat angeklopft und seine Karte abgegeben. Trotz dieser ?Gemütlichkeit", die sich auch in einer mundartlichen Färbung seines Vortrages zeigt, ist er aber doch ein gewaltiger Könner: die zweite Begehung der direkten Jungfrau-Nordwand, des Nordostgrates der Schusterspitze, des Einser-Nordweges, die Wiederholung mancher ?Dülfer-Route" (Torre del Diavolo, Große Zinnen-Westwand) und viele andere Bergfahrten erweisen das zu Genüge."
Man könnte hinzufügen: kleine Zinne N-Wand, Nuvolan N-Kante (1. Beg.), Zwölferkogel O-Kante (1. Beg.), Civetta NW-Wand u.v.a.m. Der Tauernkogel W-Pfeiler (1. Beg.) ist heute zu einer beliebten Modetour geworden.
Ab 1928 Studium der Geographie und Geologie in Innsbruck und Wien, wo er auch Mitglied der ?Reichensteiner" wurde.
Seit 1939 im Landesdienst der Sbg. Landesregierung als Landesplaner. Im 2. Weltkrieg diente er als Gebirgsjäger an der Eismeerfront.
Seine politische Tätigkeit nach dem Krieg (Gemeinderat der Stadt Salzburg 1949 ? 54, Abgeordneter zum Sbg. Landtag 1959 ? 74, davon die letzten 5 Jahre als dessen Vizepräsident) gestattete ihm keine Zeit mehr für bergsteigerische Eigenaktivität. Zeitlebens aber hatte er ein offenes Ohr für die Nöte der alpinen Vereine und er blieb persönlich seinen ?Stammvereinen" (Bergler, (JAK, Reichensteiner) sehr verbunden. Trotz seiner 83 Jahre voller Reisepläne, wurde er am Weihnachtsabend 1992 durch einen plötzlichen Herztod aus dem Leben gerissen.
Dr. Hermann Krüttner
Quelle: Österreichische Alpenzeitung 1993, Folge 1508


1930 1.Beg.Tauernkogel-Westpfeiler,2249m, (Tennengebirge)
1930 1.Beg.Hochthron-Westgrat,2360m, (Tennengebirge)
1930 1.Beg.Westlicher Stuhllochspitz-Nordwand,1925m, (Dachsteingebirge)
1930 1.Beg.Westlicher Stuhllochspitz-Ostgrat,1925m, (Dachsteingebirge)
1930 1.Beg.Südlicher Manndlkogel,2277m, (Dachsteingebirge)
1930 1.Beg.Zahringkogel-Hauptgipfel-Direkte Nordwand,2125m, (Dachsteingebirge)
1931 2.Beg.Dachl-Nordwand „Moldan-Führe“,VI-/A1,630 HM,2204m, (Ennstaler Alpen/Gesäuse)
1932 1.Beg.Geisterkogel-Ostkante,VI-,500 HM,2245m, (Gosaukamm,Dachsteingebirge)
1933 1.Beg.Angerstein-Südgipfel-Westpfeiler „Salzburger Pfeiler“,2080m, (Dachsteingebirge)
1933 1.Beg.Hoher Zwölferkofel-Vorgipfel-Westwand „Pfeilerweg“,V,3094m, (Sextener Dolomiten)
1937 2.Beg.Jungfrau-Nordwand-Nordwestrippe u.Nordwestgrat „Lauper-Schumacher-Route“,IV,
1500 HM,4158m, (Berner Alpen)
Gerd Schauer, Isny


Geboren am:
30.03.1909
Gestorben am:
24.12.1992

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