Saussure Horace Bénédict de

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Biografie:
geboren in Conches (Frankreich)
gestorben in Genf (Schweiz)


Quelle: SAC Die Alpen 1940, Seite 107 ff (Corrigenda Seite 166)
Quelle: SAC Die Alpen 1941, Seite 27 ff
Quelle: SAC Die Alpen 1948, Seite 290 ff

H. B. Saussure vor 150 Jahren gestorben.
Wer war H. B. Saussure ? wird wohl mancher junge Bergsteiger fragen. Ein sehr vielseitiger Wissenschaftler, der 1740 bei Genf geboren wurde. Seine Montblanc-Besteigung am 3. August 1787 (die Erstersteigung war 1788 Balmat und Dr. Paccard gelungen) wird als „Geburtstag des Alpinismus" bezeichnet.
Quelle: DAV Mitteilungen 1949, Heft 6, Seite

Horace Benedicte de Saussure
Geboren am 17. Februar 1741
Es ist ein eigenartiges Bild, in dem sich uns jener Mann darstellt, dessen berühmte „Voyages dans del Alpes“ zu den großen Werken der alpinen Literatur zählen. Doch sind es nicht in erster Linie diese wissenschaftlichen Veröffentlichungen, die den Namen ihres Verfassers der Nachwelt überlieferten, sondern vor allem seine Besteigung des Montblanc, die den 3. August 1787 zum „Geburtstag des Alpinismus“ machte.
Als Horace Benedicte de Saussure am 17. Februar 1741 als der Sohn wohlhabender Eltern in Genf geboren wurde, dachte niemand daran, wie sehr der ferne Gipfel, der seinerzeit noch nicht den Namen Montblanc trug, das Leben des heranwachsenden Mannes beeinflussen sollte. In seinem Vaterhaus kam Benedicte de Saussure mit hervorragenden Persönlichkeiten der damaligen Zeit in Berührung. Unbeschwert von finanziellen Sorgen schuf ihm eine sorgfältige Ausbildung die Unterlagen zu seinen späteren naturwissenschaftlichen Studien und Forschungen. Verhältnismäßig früh kannte er die alpine Umgebung Genfs sehr genau. Als er im Jahre 1760 zum ersten Male in das kleine, unbedeutsame Dorf Chamonix kam, bestieg der den Mont Brévant und blickte von dort aus auf die hohe und ferne Kuppel des „Weißen Berges“, die, wie nicht mehr zu dieser Welt gehörend, im Unendlichen zu schweben schien. Unmöglich zu denken, dass je eines Menschen Fuß diesen Gipfel betreten könne. Doch der Neunzehnjährige ging hin und schrieb eine Belohnung aus für denjenigen, der als Erster den Gipfel gewinnen würde oder einen Weg zu ihm fände.
Von diesem Zeitpunkt an kehrte Horace Benedicte de Saussure, wohin es ihn in den Alpen auch sonst trieb und welche Berge er bestieg, immer wieder nach Chamonix zurück.
Das ist das Eigenartige an der Gestalt de Saussures, dass er nicht aus bergsteigerischer Sehnsucht heraus an die Bezwingung des Montblanc dachte, sondern in erster Linie eine wissenschaftliche Aufgabe darin erblickte. Er war in keiner Weise darauf eingestellt, den Berg um seiner selbst willen zu erobern, sondern dieser erschien ihm als besonderes Mittel zum Zwecke wissenschaftlicher Untersuchungen. Es ist dies um so bemerkenswerter, als in jener Zeit noch kein Mensch an die Erschließung der Alpen dachte, über die man nur von Stürmen, meist düsteren Sagen und bedrohlichen Eigenschaften, jedoch nicht von ihrer majestätischen Schönheit wußte.
Wohl mag de Saussure, der mit Paccard uns Balmat in ständiger Verbindung stand, enttäuscht aufgehorcht haben, als ihn in Genf die Kunde erreichte, dass diese beiden am 8. August 1786 auf dem Gipfel des „Monarchen“ standen. Doch er nimmt auch die Zweitersteigung am 5.juli 1787 durch Balmat mit zwei anderen Führern nicht zum Anlaß, dem Berg zu entsagen. Für ihn ist die rein bergsteigerische Leistung nicht der Sieg über den Montblanc. Dieser muß seiner Ansicht nach erst durch die Wissenschaft gekrönt werden, und er wollte „dort oben vor allem die Beobachtungen und Versuche anstellen, die alleine der Reise einigen Wert verleihen“.
So bricht Saussure am 1. August 1787 auf, um auf der weißen Kuppel „die Wissenschaft zu retten“. Daß er dabei nicht auf gewisse Bequemlichkeiten verzichtet, entspricht ganz seinen Anschauungen. Zwar will er den Gipfel unter allen Umständen erreichen, aber auch unter bester Ausnützung jeder möglichen Erleichterung. Nicht nur, dass er seinen Kammerdiener mitnimmt, schleppen 18 Führer neben vielen wissenschaftlichen Instrumenten auch noch ein geräumiges Zelt, Feldbett mit Matratzen, Überröcke, Kravatten, Pantoffeln und viele andere Dinge mit sich.
Zum fünfzehntenmal kam de Saussure nach Chamonix; zwei Versuche (1785 und 1786) mißlangen. Doch nun erfüllt sich der große Wunsch seines Lebens: Am 3.August 1787 steht der Genfer Forscher mit seinen Begleitern, nachdem sie zweimal am Berg übernachten mußten,auf dem heißersehnten Gipfel. Es ist die dritte Ersteigung des höchsten Berges unseres Kontinents.
In Chamonix unten grüßt Frau de Saussure mit einer eigens dazu vorbereiteten Fahne ihren erfolgreichen Gatten. Doch der Wissenschaftler gönnt sich weder schweigende Andacht vor dem gewaltigen Rundblick, noch Gipfelrast. Ohne einen Augenblick zu versäumen, macht er sich an die Arbeit und fürchtet nur, „durch die Ermüdung nur einen kleinen Teil dessen, was er vorhatte, ausführen zu können“.
Wie groß muß die Macht der Göttin Wissenschaft über jenen Mann sein, der nun hoch über allen anderen Gipfeln Europas seinen Gelehrtentisch auf der Kuppel des „Weißen Berges“ aufstellt, kühl und abwägend seine Umgebung, seine Führer beobachtet, Temperaturen mißt, Pulsschläge zählt, die Bläue des Himmels vergleicht und Luft in Flaschen füllt, um sie nach seiner Rückkehr ins Tal genau untersuchen zu können. Viereinhalb Stunden lang arbeitet er unentwegt, um dann darüber zu klagen, dass er dieser Zeit nicht alles untersuchen konnte, was ihm unten am See schon in drei Stunden möglich gewesen wäre.
Erst als de Saussure mit seiner Karawane wieder im Zelt beim oberen Felsen der Grandes Mulets ist, scheint er im Rückblick auf das erreichte zufrieden zu sein. Aus dieser menschlichen Stimmung heraus tauft er diese Felsen als die „Rochers de l’heureux retour“.
Nach seiner Rückkehr wird Horace Benedicte de Saussure als der „Sieger des Montblanc“ gefeiert und sogar der Gedanke taucht auf, den Montblanc in Mont-Saussure umzubennen. Warum de Saussure nicht darauf hinwies, dass nicht er, sondern Paccard und Balmat die Ersten auf dem Montblanc waren, wissen wir nicht. Es kann jedoch kaum angenommen werden, dass dies aus Ruhmsucht oder Eitelkeit geschah. Denn zweifellos ist Horace Benedicte de Saussure eine große Persönlichkeit, und wir verdanken ihm nicht nur seine „Voyages dans les Alpes“, sondern vor allem, dass er die Augen aller Welt auf die Berge lenkte, „von denen uns Hilfe kommt“.
W-L. Steinberger
Quelle: Der Bergkamerad 1950 18. Februar, Heft 20, Seite 309-311

Der Genfer Geologe Horace-Bénédict de Saussure (* 17. 2. 1740 Conches, (+) 22. 1. 1799 Genf), dem 1787 die Zweitbesteigung des Montblanc glückte, ist nun auf der neuen 20-Schweizerfranken-Note verewigt und zwar mit dem damals wichtigsten Bergsteigergerät, der Alpenstange nämlich.
Quelle: Alpinismus 1979, Heft 8, Seite 4

Saussure de Horace Bénédict, * in Conches bei Genf,+ in Genf
Bildquelle: http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb
1760 Best.Brévent,(Montblancgebiet)
1761 Best.Aiguille de Midi vom Mer de Glace,3842m, (Montblancgebiet)
1787 3.Best.Montblanc,8810m, (Montblancgebiet)
1788 4. Best.Col du Géant,3400m, (Montblancgebiet)
1792 1.Best.Klein Matterhorn,3883m, (Walliser Alpen)
1795 Best.Grand Plateau,3980m, (Montblancgebiet)
Gerd Schauer


Geboren am:
17.02.1740
Gestorben am:
22.01.1799