Pilz Konrad

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Biografie:
geboren in Goisern (Österreich)
gestorben in Wels (Österreich)

Unser Dachsteinpfarrer ein Siebziger.
Der unter den Namen "Dachsteinpfarrer" weit und breit bekannte und beliebte Bergsteiger, Geistl. Rat Konrad Pilz, feierte vor kurzem bescheiden in aller Stille seinen siebzigsten Geburtstag. Pfarrer Pilz ist nicht nur als Bergsteiger (der eine Reihe der schwierigsten Viertausender der Alpen erstieg), sondern auch als Vortragender in alpinen Vereinen eine gern gesehene Persönlichkeit. Seine mit gutem Humor gewürzten Vorträge an Hand herrlicher Lichtbilder waren immer ein Erlebnis besonderer Art. Früher in Hallstatt, später in Goisern, hat er sich
nach dem Kriege als Vorstand der AVS. Goisern große Verdienste um den Wiederaufbau des Alpenvereins erworben und gehörte auch dem Hauptausschuß des ÖAV. an. Er nimmt auch heute noch am alpinen Leben regen Anteil, was sein Erscheinen bei dem im Herbst in Admont abgehaltenen OAK.-Treffen neuerlich bewies. Mit unserer Bergheimat, insbesonders aber mit dem Dachstein, ist sein Name eng verknüpft, erstieg er doch über hundertmal den Gipfel des Hohen Dachsteins, und sein Dachsteinvortrag ist sehens- und hörenswert. Nun verbringt unser Bergfreund seinen Lebensabend in seinem Elternhaus in Goisern, von dem aus er schon als junger Mensch die Berge seiner Heimat bestieg. Wir wünschen dem Dachsteinpfarrer noch viele Jahre Gesundheit und Wohlergehen.
S.
Quelle: Der Bergsteiger Heft 04 Jänner 1954, Seite 39-40

Dachsteinpfarrer Konrad Pilz 70 Jahre.
Wir trafen "Dachsteinpfarrer" und Geistlichen Rat, Hochw. Konrad Pilz anläßlich der Hauptversammlung des ÖAV. im romantischen Solbad Hall und konnten in trauter Runde bereits zur kommenden Vollendung seines 70. Lebensjahres gratulieren. Der Dachsteinpfarrcr feierte diesen Tag Mitte September d. J. mit einer Bergmesse in der Dachsteinkapelle nächst der Simonyhütte, in der er so viele Bergsteigerpaare fürs Leben verband. Auch diesem namhaften Alpinisten gelten unsere besten Wünsche. S. W.
Quelle: Der Bergsteiger Heft 01 Oktober 1954, Seite A 12


Der Dachsteinpfarrer und der Zimbapfarrer gestorben
Unmittelbar vor Redaktionsschluß erhielt der Verwaltungsausschuß Kenntnis vom Hinscheiden dieser beiden hervorragenden Bergsteiger im Priestergewande, die dem OeAV nicht nur durch langjährige Zugehörigkeit, sondern auch als hochverdiente Sektionsvorsitzende und Hauptausschussmitglieder aus das engste verbunden waren. Wir müssen deshalb eine ausführliche Würdigung des Lebens und Wirkens der beiden Verstorbenen einer späteren Gelegenheit vorbehalten und uns heute auf diese kurze Unterrichtung der Mitglieder über die beiden Trauerfälle beschränken:
Am 13. Juli 1956 schloß im Welser Krankenhaus Pfarrer i.R., Geistl. Rat Konrad Pilz, der "Dachsteinpfarrer", nach langem schwerem Leiden, im 72. Lebensjahr, für immer seine gütigen Augen. Als langjähriger Vorsitzender der Sektionen Hallstatt und Goisern hatte er große Verdienste um deren Entwicklung und gehörte auch 1948 - 1952 als Vertreter Oberösterreichs, dem Hauptausschuß des OeAV an. Er war ein Bergsteiger vom guten alten Schlag und ein gründlicher Kenner der Ost- und Westalpen. Seine besondere Liebe aber gehörte dem heimatlichen Dachstein. Er hat ihn weit über hundertmal bestiegen und viele Bergsteigerpaare in der stimmungsvollen Dachsteinkapelle bei der Simony-Hütte getraut.
Der ganze österreichische Alpenverein steht in tiefer Trauer mit seinen Sektionen am Grabe dieser beiden Priester-Bergsteiger, denen er für immer ein ehrendes Andenken bewahren wird.
Bei den Beerdigungsfeierlichkeiten haben Abordnungen des Hauptausschusses die letzten Grüße des Gesamtvereins entboten.
Quelle: Mitteilungen des ÖAV 1956,Heft 8, Seite 67

Quelle: Der Bergsteiger 1955/56, Seite 166

Konrad Pilz
Inmitten seiner herrlichen Bergheimat, dem Salzkammergut, in Goisern 1884 geboren, lernte der Dachsteinpfarrer, Geistl. Rat Konrad Pilz schon als Bub die Berge kennen und lieben. Als Dreizehnjähriger stand er bereits auf dem Gipfel des Hohen Dachsteins, der sein Lieblingsberg wurde. Von da an hieß sein Wahlspruch: Excelsior! Im Laufe seines erfolgreichen Bergsteigerlebens besuchte er fast sämtliche Gruppen der Ostalpen bis zum Ortler, später auch die Westalpen (Wallis, Berner Oberland, Bernina und Montblanc), wo er 15 Viertausender erstieg. Zu seinen schönsten Erinnerungen zählte er eine Piz Palü- und Lyskamm-Überschreitung, eine Dent Blanche Ersteigung im Schneesturm und einen Aufstieg über den Zmuttgrat auf das Matterhorn. Seine langjährigen Bergkameraden waren Pater Erhard Staudinger und Dr. Vital Kainz, Hallstatt. In den Jahren 1920-1941 war er Pfarrer in Hallstatt. In dieser Zeit zelebrierte er so manche Frühmesse in der Dachsteinkapelle, vollzog auch mehrere Trauungen dort oben und stieg oft mit den Brautleuten auf den Dachsteingipfel, den er 105mal betrat.
In den Ruhestand versetzt, verbrachte er seinen Lebensabend im elterlichen Hause in Goisern, führte durch Jahre hindurch seine AV-Heimatsektion, in der er der Jugend besondere Förderung angedeihen ließ. Seinen gern besuchten Lichtbildervorträgen und gelesenen Schriften verdanken wir herzerfrischende Schilderungen seiner Bergerlebnisse.
An einem herrlichen Herbsttag des Jahres 1943, als er gerade nach seiner 100. Dachsteinbesteigung zur Adamekhütte kam, hatte ich das Glück, ihn näher kennenlernen zu dürfen und seither verband uns als Klubkameraden herzliche Freundschaft. Über 40 Jahre gehörte Pfarrer Pilz dem Alpenverein, nach dem Kriege auch einige Jahre als Hauptausschußmitglied, an, und er hat sich um die Erhaltung und den Wiederaufbau des AV große Verdienste erworben. Seit 1926 Klubmitglied, war er noch als Siebziger beim Klubtreffen in Admont, und anschließend las er zu seinem 70. Geburtstag auf "seinem Berg" in der Dachsteinkapelle die Bergmesse zum letztenmal. Von einer heimtückischen Krankheit (Knickung der Wirbelsäule) befallen, lag er über ein Jahr im Krankenhaus Wels, bis er, heimgekehrt, seine letzte, große Bergfahrt antrat.
Am 12. Juli 1956 schloß einer der vornehmsten und bescheidensten Bergsteiger Osterreichs im Alter von 72 Jahren seine treu und gütig blickenden Augen für immer. Im bergumstandenen Friedhof von Goisern, wo unsere Klubkameraden, die Brüder A. und F. Steinmaier und Hofrat Ing. Eduard Pichl ruhen, hat man auch ihn zur ewigen Ruhe gebettet.
Wer ihn kannte, wird sich seiner stets erinnern, wer die Berge liebt, ihn auch nie vergessen können als den großen Freund der Berge, den liehen Klub- und Bergkameraden, den weit über die Grenzen unseres Vaterlandes hinaus bekannten und allseits geschätzten "Dachsteinpfarrer".
Sepp Stahrl
Quelle: Österreichische Alpenzeitung 1957, Folge 1291, Seite 46-47


Geboren am:
1884
Gestorben am:
13.07.1956