Richter Herbert

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Biografie:
geboren in Meißen (Deutschland)

Herbert Richter
Vita *29. 1. 1935 in Meißen (Sachsen). Diplomgeophysiker, heute beim Wissenschaftlich-Technischen Betrieb Keramik in Meißen tätig. Verheiratet, zwei Söhne (* 1963 und 1965).
Chronik Von Mitte der fünfziger bis über die Mitte der sechziger Jahre hinaus galt Herbert Richter als der führende Mann im Elbgebirgsfels. Dort gelangen ihm über 25 große Neuanstiege und Direktvarianten. Mehrere seiner Routen gehörten zu den schwierigsten ihrer Zeit, was bis damals auch im Weltmaßstab zutraf. Mit dem Direkten Herbstweg an der Nördlichen Pfaffenschluchtspitze eröffnete er 1956 das erste Vlllc-Unternehmen (nach UIAA-Wertung mindestens VII+), und 1966 berührte er mit »Roberts Rippe« an den Flachsköpfen fast schon den IX. Elbsandsteingrad. Im tschechischen Sandstein konnte Richter ebenfalls bedeutende Erschließungen für sich buchen. Darüber hinaus unternahm er anspruchsvolle Touren in mehreren östlichen Hochgebirgen. Anfang der sechziger Jahre beging er in den gefrorenen Elbfällen des Riesengebirges extreme Eisrouten.
Stärker als bis dahin üblich, machte Herbert Richter die Eleganz als überzeugendes Merkmal gekonnten Steigens bewußt und somit zum wichtigen Inhalt klettersportlicher Zielsetzung. Wenn im seinerzeitigen sächsischen Bergsteigen nicht allein mehr die Frage des »Was«, sondern — über alles hilfsmittellose Steigen hinaus auch das »Wie« engagiert diskutiert wurde, so war das in erster Linie sein Verdienst. In diesem Sinne schlug er bereits 1965 im Elbsandsteingebirge wesentliche Elemente von dem vor, das sich später als »amerikanisches Klettern« oder »Rotpunktklettern« durchsetzen sollte, nämlich den grundsätzlichen Versuch, auf Bauen (menschlicher Steigbaum) sowie Ruhen zu verzichten, d. h. möglichst jede Seillänge so lang, wie es geht, und in einem Zug zu durchsteigen (siehe: Der Tourist 6/65, Seiten 16f.). Einem von ihm brillant und packend geschriebenen Bergbuchmanuskript blieb die DDR-staatliche Druckgenehmigung versagt.
-dh-
Quelle: Der Bergsteiger 1983, Heft 3, Seite 69-70

1950 Beg.Daxenstein im Bielatal, (Sächsische Schweiz)
1955 2.Winterbeg.Triglav-Nordwand „Szalay-Prusik-Weg“,IV-V,1250 HM,2862m, (Julische Alpen)
1956 1.Beg.Nördliche Pfaffenschluchtspitze „Direkter Herbstweg“,VIIIc, (Sächsische Schweiz)
1966 1.Beg.Wilder Kopf-Direkte Westkante „Strubichkante“,VIIIa,VII-, (Sächsische Schweiz)
1966 1.Beg.Kreuzturm-Westwandroute,VIIIb, (Sächsische Schweiz)
1966 1.Beg.Flachsköpfen „Roberts Rippen“,IX, (Sächsische Schweiz)
1997 1.Beg.Litleidtinden-Ostwand,V,800 HM, (Norwegen)
2003 1.Beg.800-Meter-Wand im norwegischen Granit
1.Beg.Kalambakaturm „Hohe Wand“,VI+, (Meteora,Griechenland)
1.Beg.Kleines Häuselhorn-Nordspornsockel „Besuch aus Sachsen“,VI+,
(Reiteralpe,Berchtesgaden)
1.Beg.Nördlichen Pfaffenschluchtspitze „Direkter Herbstweg“,VIIIc, (Sächsische Schweiz)
1.Beg.Sommerwand „Fledermausweg“,VIIIc, (Sächsische Schweiz)
1.Beg.Bloßstock-Nordwand,VIIIa,später von ihm frei geklettert,IXa,(SächsischeSchweiz)
1.Beg.Kreuzturm- Westkante,VIIIc, (Sächsische Schweiz)
1.Beg.Kreuzturm-Nordwand, (Sächsische Schweiz)
1.Beg.Frienstein-Rübezahlstiege,VIIIc, (Sächsische Schweiz)
1.Beg.Flachsköpfen „Roberts Rippe“,VIIIc, (Sächsische Schweiz)
1.Beg.Königsspitze „Schwarze Kante“,VIIIa, (Sächsische Schweiz)
1.Beg.Großen Halben „Linksweg“,IXa, ( Hohnstein,Sächsische Schweiz)
1.Beg.Bürgermeister „Slunovrat“, (VIIIa), (Adersbach,Böhmen)
1.Beg.Domwänden „Fliegeweg“, VIIIa, (Wekelsdorf,)Böhmen)
1.Beg.Fläschchen „Cañon“,VIIIc, (Wekelsdorf,Böhmen)
1.Beg.Hohen Torstein-Südwand, (Sächsische Schweiz)
1.Beg.Hohen Torstein-Ostverschneidung, (Sächsische Schweiz)
1.Beg.Dreifingerturm-Südriss, (Sächsische Schweiz)
1.Beg.Dreifingerturm-Sieberkante, (Sächsische Schweiz)
1.Beg.Dreifingerturm-Krämerriss, (Sächsische Schweiz)
1.Beg.Amboss-Lange Kante(Sächsische Schweiz)
1.Beg.Hallenstein-Südwand, (Sächsische Schweiz)
1.Beg.Flachsköpfe-Nordriss, (Sächsische Schweiz)
1.Beg.Rauschenstein-Alter Südweg, (Sächsische Schweiz)
Gerd Schauer, Isny im Allgäu


Geboren am:
29.01.1935