Schaller Ferdinand

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Biografie:
Ferdinand Schaller (+)
Zu Traunkirchen 1876 geboren, wurde er im Februar d. J. ein Opfer der Katastrophe im Dachsteingebiet. Als Hüttenwart der S. Gmunden tätig, war er einer unserer Besten, ein Führer auf dem Weg zum Höhenleben, ein Priester im Dienste der Naturverehrung und des Bergglaubens.
In ihm war die echte Bergsteigerart verkörpert, im Gegensatze zum heutigen Touristentum: Hier Sport, Vergnügen, im günstigsten Fall Ästhetik, dort aber tiefstes Erlebnis, das nur mit religiösen Empfindungen verglichen werden kann. Das war's, warum ihm auch nie das Klettern zum Selbstzweck wurde, obwohl er ein sehr guter und begeisterter Felsgeher war, warum ihn nicht nur die winterlichen Abfahrten lockten, trotzdem er die Bretteln vollkommen beherrschte. Und das war's, was ihn immer wieder in die Berge führte, weit über die Heimat hinaus in die Tauern, in die Firnwelt Nordtirols, durch die Dolomiten und in die Schweiz, wo die Ersteigung des Matterhorns seine Erinnerungen krönte. Er ging auf den Spuren Purtschellers und der anderen alpinen Größen, ohne je seine eigene Note aufzugeben. Das Samenkorn, das er als Lehrer in die Herzen der Kinder legte, zog er als Begleiter in vielen, vielen von uns groß: die reine, echte Bergfreude. Sowohl damit, als auch mit seiner tatkräftigen Mitarbeit an der Erschließung der nördlichen Kalkalpen, besonders des Höllen- und Totengebirges und der Dachsteingruppe, ist Ferdinand Schallers alpines Lebenswerk gekennzeichnet, das in den Auswirkungen und in der Bedeutung für unsere Vereinsziele weit über die Grenzen seiner engeren Heimat hinausreicht. Die sechs Gefährten, welche mit ihm den Tod gefunden haben, waren seiner wert: prächtige Menschen, die alle die sehnende Liebe zur Hochwelt einte. Nun hat ihn der Dachstein zu sich gerufen, nun haben die Berge sieben ihrer Getreuesten heimgeholt aus dem Sumpf der Gegenwart zu einem lichten Höhendasein. Ihre Sonnensehnsucht hat die Erfüllung gefunden…. So leben sie uns weiter, leuchtende Vorbilder edler Bergtreue und sieghafter Lebensbejahung — auch in ihrem Ende!
S. Gmunden.
Quelle: Mitteilungen des DÖAV 1921, Seite 30


Geboren am:
1876
Gestorben am:
02.1921