Sattlegger Heinz

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Biografie:
Häkelt Rosen und Deckchen: Sieglinde auf der Meilerhütte
Als Chefin ihres Mannes ist Sieglinde Sattlegger (27) ein Sonderfall im alpenländischen Hüttenwesen. Sie plagt sich nicht mit Skrupeln, und Gatte Heinz (36) trägt das Joch seiner Weiberwirtschaft mit Humor...
Seit 1974 sind die beiden Kärntner am Leutascher Platt. Sie kamen, als der Reiser Franz nach 24 Jahren den Hut nahm. Mit dem alten Wirt gingen die Mulis, weil ein pikfeiner Materiallift nun vom Schachen her den Nachschub erledigt. Das hat den Start des Paares erleichtert - denn Heinz ist von Haus aus staatlich geprüfter Webmeister, bei dem Sieglinde als Weberin beschäftigt war.
Wie kommt ein Absolvent der Bundestextilschule Dornbirn in Österreich auf die Meilerhütte, fragt sich der neugierige Wettersteinbummler. Aber das Rätsel ist schnell gelöst: er verlor seinen Job, denn 1972 machte die Firma mit 200 Angestellten, der Heinz 17 Jahre lang die Treue hielt, Pleite. Drum arbeitet er auch als Angestellter mit Anspruch auf Arbeitslosengeld im Winter, und Sieglinde hat als Pächterin das Sagen.
Die Sattleggers sind ganz bei der Sache, ihre Webstühle haben sie längst vergessen. Umschichtig reisen zwei Zwillingsschwestern der Wirtin an den Wochenenden mit ihren Ehemännern zur Unterstützung aus der Heimat an.
Schwager Werner tut das besonders gern. Er ist im Gebirge zu Hause und schwört, daß er alle heimischen Berge kennt. Aber seit ein Vetter neben ihm an der Martins-wand tödlich abstürzte, klettert er nicht mehr extrem. Seine Liebe gehört jetzt Gletschern und Schneebergen im Stubai und Ötztal.
Heinz ist in seiner Freizeit begeisterter Jäger, hauptsächlich pirscht er auf Rauhwild. Ein Hobby, das Frau Sieglinde nicht teilt. Sie häkelt und hat ihre Neigung gleichermaßen auf Zierdeckchen und kunstvolle Rosen verteilt, mit einem durchschnittlichen Garnbedarf von 25 bis 30 Knäueln im Jahr. Ein Relikt ihrer textilen Vergangenheit...
Quelle: DAV Mitteilungen 1978, Heft 2, Seite 95