Hintermayr Fritz

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Biografie:
Fritz Hintermayr zum Gedenken
Anläßlich der Hauptversammlung 1962 in Bamberg erregte nicht nur bei den Sektionsvertretern, sondern über den Deutschen Alpenverein hinaus die Spende eines Nürnberger Industriellen großes Aufsehen. Durch sie flossen den Alpenvereinsmitteln für Hütten und Wege eine halbe Million Mark zu. Der hochherzige Spender verstarb im August 1964 im 69. Lebensjahr. Erst eineinhalb Jahre später wurde sein Name „Fritz Hintermayr“ - in der großen Öffentlichkeit bekannt durch die Tatsache, daß Fritz Hintermayr nicht nur im Kreise des Alpenvereins, sondern insbesondere der Stadt Nürnberg Stiftungen im Werte von Millionen gemacht hat. So fand der Verstorbene erst im zweiten Jahre nach seinem Ableben die verdiente Würdigung, nachdem er zeit seines Lebens als Wohltäter im Hintergrund bleiben wollte.
Der Deutsche Alpenverein nimmt die einschlägigen Veröffentlichungen in der Tagespresse zum Anlaß, um nun endlich auch in aller Öffentlichkeit seinem verstorbenen Wohltäter den schuldigen Dank abzustatten. Hierzu hat er Justus Pechtold, der von 1958-1964 Hüttenreferent im Verwaltungsausschuß des Deutschen Alpenvereins war, gebeten, über seine Gespräche mit Fritz Hintermayr zu berichten. Justus Pechtold schreibt:
Es war bei der Einweihungsfeier der neu erbauten Noris-Hütte der Sektion Noris in Hinterglemm, als ich ihn zum ersten Mal sah. Ich sprach gerade von den so selten geworden „Mäzenen", die ihre Gunst und ihr Geld ausgerechnet einer Alpenvereinshütte zuwenden, einem Objekt, von dem man nichts herunterbeißen kann, als aus der Runde der Zuhörer unter buschigen Augenbrauen ein Paar Augen mich kühl und interessiert beobachteten. Erst später, als ich dem großherzigen Spender der Noris-Hütte danken wollte, erfuhr ich, wer der fremde Gast war. Gleichzeitig erfuhr ich aber auch, daß der Spender mit einigen Angehörigen seines Betriebes schon abgestiegen sei und an der Einweihungsfeier nicht weiter teilnehmen würde. Das war echt Fritz Hintermayr: jeder Danksagung aus dem Weg zu gehen.
Ich hörte erst wieder von ihm, als er mich nach Nürnberg rief. In seinem Büro unterhielten wir uns zwanglos über tausenderlei alpine Angelegenheiten, natürlich auch über meine Sorgen um die Platznot in den Alpenvereinshütten. Diese hatte er übrigens auf seinen Bergtouren selbst beobachtet. Und erst gegen Schluß der Unterredung übergab er mir — wie beiläufig — einen Scheck über eine halbe Million Mark. Der Betrag sollte baldmöglichst für Sektionen und neue Schlafplätze in den Hütten verwendet werden. Er hatte zwar bestimmte Wünsche für einige ihm bekannte Hütten, überließ aber dem Hüttenreferenten die Entscheidung, wie die Spende am wirksamsten verteilt werden könnte.
Ich sehe heute noch die Gesichter der Herren vor mir, als der Vorsitzende des Verwaltungsausschusses die Spende bekannt gab. Das war — trotz Ben Akiba — bisher noch nicht da gewesen. Ich selbst durfte jetzt erleichtert aufatmen, denn nun konnten einmal die Schulden von Sektionen abgeleistet werden, die sie aus eigener Kraft nicht hatten tilgen können. Vor allem aber konnten Hüttenbauten zum Abschluß gebracht werden, die sich sonst noch jahrelang hinausgezogen hatten, Ich nenne nur die Heidelberger Hütte, Jamtalhütte, Gruttenhütte und das Taschachhaus. Dabei waren die Nürnberger Hütte und die Noris-Hütte in den Verteilerkreis nicht einbezogen. Hier hatte er zusätzlich fast die gesamten Umbaukosten getragen. Die dankbare Sektion Nürnberg hat wohl gewußt, warum sie im Gastraum ihrer Hütte ein Bergbild mit ihrem Spender groß herausstellte, und die Sektion Noris gab ihrer neu erbauten Hütte den Namen „Fritz-Hintermayr-Hütte".
Es hat zu allen Zeiten Mitglieder des Alpenvereins gegeben ¬vor allem in der Gründerzeit — die erhebliche Beträge für die Hütten ihrer Sektion aufgebracht haben. Aber kaum einer hat so umfassend, so durchgreifend, so großherzig und bei. spielgebend dafür gesorgt, daß die Bergsteiger auf ihren Hütten eine ordentliche Zuflucht finden können. Kaum einer auch hat sich so bemüht, jeder Dankesbezeugung bescheiden auszuweichen. Aber gerade deswegen sollte sein Name nicht vergessen werden!
Quelle: Mitteilungen des DAV 1966, Heft 4, Seite 103-104



Gestorben am:
08.1964