Sassmann Hans

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Biografie:
Hans Sassmann
*17.8. 1901 +17.8.1996
ÖAK-Mitglied seit 30. März 1925
Er war fast so alt wie unser Jahrhundert, welches bekanntermaßen nur selten Anlaß zu gelassener Fröhlichkeit bot. ? Umso bemerkenswerter ist daher die Erinnerung in seinen bis ins hohe Alter fast kindhaft strahlenden Blick, der sein Gegen-über sogleich positiv für ihn einnahm. Ein heiter-freundlicher Opa ? so haben ihn wohl die meisten von uns in Erinnerung. Dabei war der gelernte Buchdrucker in jungen Jahren ein leistungsfähiger, zäher Bergsteiger gewesen, der jedoch um seine Taten wenig Aufhebens machte.
Seine Tourenbücher verzeichnen so ziemlich alle klassischen und bekannten Berge der West- und Zentralalpen vom Montblanc über Wallis und Bergell bis zu den Hohen Tauern, teilweise auf anspruchsvollen Routen und unter ungünstigen Ver-hältnissen, eine Unmenge von Skigipfeln und zahllose Kletterfahrten ? praktisch alles, was in den Dreißiger- und Vierzigerjahren zum gehobenen Standard zählte: Die großen Wände der Ostalpen (Dachstein-Südwand, Watzmann-Ost-wand, Hochstadel- und Triglav-Nordwand), die markanten Dolomiten-Klassiker, wie Schleierkante, Crozzon-Kante. Rosengartenspitze-Ostwand. Langkofelkante usw. ? Sodann Kaiser-Klettereien wie Fleischbank-Ostwand und NW-Pfeiler, Christaturmkante, Predigtstuhl-Nordkante. Und Quelle: Österr. Alpenzeitung 1997, Folge 1536 selbstverständlich alle namhaften Kletterwege seiner Bergheimat Gesäuse. ? Er war ein Allroundalpinist, ein Lebensbergsteiger. dessen weites, offenes Herz aber das Unterwegs-Sein an sich, die Freundschaften. die kleinen, schönen Dinge genausohoch einschätzte wie die Freude über das Gelingen einer schwierigen Tour.
Mit seiner Frau Steffi verband ihn eine jahrzehntelange ideale Berg- und Lebenspartnerschaft, die sich selbst auf seinen schwierigsten Touren bewährte. Nach ihrem Tod schien auch ein Teil seiner Person geschwunden zu sein, wirkte er kleiner, stiller, gedrückter ? und doch blieb noch genügend an Bergleidenschaft, um ihm über diesen Verlust hinwegzuhelfen. Eine Unermüdlichkeit, genährt aus dem Geschenk einer langwährenden Gesundheit, ließ ihn noch als hohen Achtziger als Wanderer und vor allem als Skifahrer im Gebirge unterwegs sein.
Wann läßt sich ein Leben als ?erfüllt" bezeichnen? ? Seinen Neunziger beging er noch in einem Kreis von wenigen alten und etlichen jüngeren Freunden. doch die letzten Lebensjahre wurden ihm immer beschwerlicher... Der liebenswerte ?Sassi", der den ?Turner-Bergsteigern", den ?Reichensteinern", der Sektion Wien und seit 1925 dem Alpenklub (den er testamentarisch mit einer großzügigen Geldsumme bedachte) angehörte. starb im August 1996, an seinem fünfundneunzigsten Geburtstag.
Adi Mokrejs
Quelle: Österr. Alpenzeitung 1997, Folge 1536, Seite 110-111