Tschon Anton Dr.

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Biografie:
geboren in Innsbruck (Östereich)
gestorben in Innsbruck (Österreich)

Am 28. April 1954 haben sechs wettergebräunte, stämmige Ötztaler Bergführer unter Vorantritt einer Fahnenabordnung des Söldener Bergführer-Vereins einen verdienstvollen Bergsteiger auf einem Innsbrucker Friedhof zu Grabe getragen: Regierungsrat Dr. Anton Tschon .
Ehrenmitglied des Zweiges Innsbruck des ÖAV, durch 34 Jahre ehrenamtlicher Bergführerwart für das Ötztal, Mitglied des Hauptausschusses des DuÖAV 1934-1938, Mitarbeiter am Bergführerlehrbuch des DuÖAV (Technik des Bergsteigens), Pionier des alpinen Schilaufs und Winterbergsteigens, Mitgründer des Schiklubs Innsbruck (1903), mit dem Titel Regierungsrat ausgezeichnet für die Durchführung der 1. Fis-Wettkämpfe in Österreich (1932), ÖAK: mit seinem Tode hörte am 25. April ein nur den Bergen, dem Schilauf und den Bergfuhrern gewidmetes Herz zu schlagen auf. Für den OAV-Gesamwerein nahm der Führerreferent Dr. Lauer Abschied. Seit 1910 wirkte der Verstorbene bis zum Ausbruch des Zweiten Welttrieges bei den jährlichen Innsbrucker Bergführerkursen als Lehrer. Seit 1912 bis 1938 standen alle Schiführer- und viele Sommer-Bergführerlehrgänge, insgesamt 38, unter seiner persönlichen Leitung. Bei einer Dauer von jeweils 3 Wochen hat Dr. Tschon. also 2 1/2 Jahre seines Lebens freiwillig und ehrenamtlich (er konnte es, da er beruflich ungebunden war) der Heranbildung eines tüchtigen Berufsbergführerstandes gewidmet. 1018 Besucher dieser Lehrgange, also 1 1/2 Generationen aller österreichischen Bergführer, sind durch seine Hände gegangen und durch seine unfallfreie aber harte Schule zu tüchtigen Bergführern, zu Männern geworden, auf die unter allen Umständen und jederzeit absoluter Verlaß ist. Ein solches Verdienst, eine solche wahrhaft gewaltige, selbstlose Arbeit, leuchtendes Beispiel für Idealismus und Hingabe an eine freiwillig übernommene Aufgabe ist — auch im AV — einmalig. Trauernd nahm eine große Bergsteigergemeinde von ihm Abschied.
Quelle: Mitteilungen des ÖAV, Heft 5-6, Seite 44

Dr. Anton Tschon (+)
In Innsbruck ist am 26. April Dr. Anton Tschon, Regierungsrat a. D., gestorben. Er war als Skiläufer und Bergsteiger bestens bekannt und erwarb sich auch als Organisator große Verdienste. Im Alpenverein war er lange Zeit der "Vater der Bergführer" und leitete die Ausbildungskurse.
Quelle: DAV Mitteilungen 1954, Heft 5, Seite 78

Quelle: Österreichische Alpenzeitung 1954, Folge ???, Seite 283

Dr. Anton Tschon (Innsbruck) (+)
Am 28. April 1954 haben sechs wettergebräunte, stämmige Ötztaler Bergführer unter Vorantritt einer Fahnenabordnung des Söldener Bergführervereins einen verdienstvollen Bergsteiger auf einem Innsbrucker Friedhof zu Grabe getragen; Regierungsrat Dr. Anton Tschon. Ehrenmitglied des Zweiges Innsbruck des ÖAV., durch 34 Jahre ehrenamtlicher Bergführerwart für das Ötztal, Mitglied des Hauptausschusses des DÖAV 1934 bis 1938, Mitarbeiter am Bergführerlehrbuch des DÖAV. (Technik des Bergsteigens), Pionier des alpinen Schilaufs und Winterbergsteigens, Mitgründer des Skiklubs Innsbruck (1903), mit dem Titel Regierungsrat ausgezeichnet für die Durchführung der 1. FlS-Wettkämpfe in Österreich (1932), ÖAK.: mit seinem Tode hörte am 25. April ein nur den Bergen, dem Schilauf und den Bergführern gewidmetes Herz zu schlagen auf.
Für den ÖAV.-Gesamtverein nahm der Führerreferent Dr. Lauer Abschied. Seit 1910 wirkte der Verstorbene bis
zum Ausbruch des 2. Weltkrieges bei den jährlichen Innsbrucker Bergführerkursen als Lehrer. Seit 1912 bis 1938 standen alle Schiführer- und viele Sommer-Bergführerlehrgänge, insgesamt 38, unter seiner persönlichen Leitung. Bei einer Dauer von jeweils drei Wochen hat Dr. Tschon also 2 1/4 Jahre seines Lebens freiwillig und ehrenamtlich (er konnte es, da er beruflich ungebunden war) der Heranbildung eines tüchtigen Berufsbergführerstandes gewidmet. 1018 Besucher dieser Lehrgänge, also 1 1/2 Generationen aller österreichischen Bergführer, sind durch seine Hände gegangen und durch seine unfallfreie, aber harte Schule zu tüchtigen Bergführern, zu Männern geworden, auf die unter allen Umständen und jederzeit absoluter Verlaß ist. Ein solches Verdienst, eine solche wahrhaft gewaltige, selbstlose Arbeit, leuchtendes Beispiel für Idealismus und Hingabe an eine freiwillig übernommene Aufgabe ist ? auch im Alpenverein ? einmalig. Trauernd nahm eine
große Bergsteigergemeinde von ihm Abschied. ? Tschon war ein kompromißloser, aufrechter, ja manchmal geradezu harter Mann. Jahrelang steckte den Lehrgangsteilnehmern der Schreck ob seiner Unerbittlichkeit in den Gliedern: Das war, als Tschon plötzlich seinen Schiführerkurs vom Kühtai auf die Franz-Senn-Hütte verlagerte. Die Übersiedlung mit allem Gepäck, Schi und Bergausrüstung für drei Wochen erfolgte an einem Tage: mit Schi und zu Fuß von Kühtai durch das ganze Sellraintal hinaus ? auf dem Mittelgebirge zu Fuß
über die Dörfer Birgitz, Axams, Götzens zur Stubaitalbahn nach Mutters und sodann von Fulpmes am gleichen Tag wieder auf die Franz-Senn-Hütte! Tschon allen voran ? aber von den Lehrgangsteilnehmern war die Hälfte anderntags groggy!
Obwohl Jurist, gab er sich in reifen Jahren seiner besonderen Neigung hin und studierte Medizin. Aber nicht zu Ende. Er stand vor einer Teilprüfung, als er auf einer Schutzhütte öffentlich das fehlerhafte Verhalten einiger Schiläufer tadelte, die am gleichen Tage in einem Gletscherbruch beinahe verunglückt wären. Einer der derart Getadelten war, das wußte Tschon genau, ein Beisitzer bei der bevorstehenden Prüfung. Dr. Tschon verzichtete lieber auf Abschluß seines Medizinstudiums als darauf, dem Leichtfertigen gründlich seine Meinung zu sagen, und hatte die zweifelhafte Genugtuung, daß der Getadelte anderntags tatsächlich von Dr. Tschon und seinen Männern geborgen werden und ein neuerliches Donnerwetter über sich ergehen lassen mußte.
Quelle: Der Bergsteiger Heft 09 Juni 1954, Seite 100-102



Geboren am:
1878
Gestorben am:
25.04.1954

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