Langlahnspitze (Punta Lavina Lunga)

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Höhe:
2.770 m
Infos:
Morgenalpenspitze (Aneroid 2850m) und Langlahnspitze (Aneroid 2650 m).
Am 27. Juli ging es in Gesellschaft der Frau Rosine Artaria aus Graz und des Herrn Dr. Helversen mit Führer Veit Innerkofler in das Altensteinthal. Ab Sexten 6h, In den Böden 9h 15m— ,9h 40m. Von hier nördlich.über einen Felskopf und dann nordöstlich in der Schlucht empor, die zu der Altensteinscharte emporzieht, über Gerölle und leichte Schrofen, oben östlich über ein Schneefeld auf die Scharte, die sich zwischen den Altensteinspitzen und einer noch unbenannten südlich davon gelegenen Spitze befindet, auf der Scharte 10 h 55 m —11 h 5 m. Die Generalstabskarte ist hier mangelhaft gezeichnet. Weiter in südlicher Richtung über den Grat (leichte Schrofen) auf die Spitze, die wir nach der zunächst westlich gelegenen Alpe Morgenalpenspitze nannten. Oben 11 Uhr 35m— 12h 35m bei 6° R. Um 12h 50m waren wir wieder auf der Scharte, von der wir ausgegangen waren, und hielten hier Mittagsrast bis 1 Uhr 10m. Dann stiegen wir auf der andern Seite derselben in ostsüdöstlicher Richtung über Schutt ab und in der vierten und letzten grösseren, links emporziehenden Schlucht in nordöstlicher Richtung über Schutt empor auf den Kamm, 2h 5m. Auf diesem südöstlich zuerst über einen kleinen Felskopf, dann an einem zweiten auf einem Schuttbande entlang und endlich in einer Rinne mit Schrofen steil empor auf die östlich gegen das Fischleinthal vorgeschobene Spitze, die nach Süden in das Altensteinthal hinabsieht und nach der östlich davon liegenden Langlahn von uns Langlahnspitze genannt wurde. Oben 2 h 40 m — 3 h 25 m bei 8° R. im Schatten. Um 4 h 10 m auf dem Kamm, wo wir ihn zuerst erreicht hatten. Wir stiegen dann wieder dieselbe Seitenschlucht hinunter, traversirten die Hauptschlucht nach links aufwärts und stiegen an dem gegenüberliegenden Rücken ein sehr breites Schuttband empor und auf der andern Seite in das Altensteinthal und von diesem zur Zinnenhütte. An 6 h 25 m. Die zweite der genannten Spitzen sieht man aus dem Seitenthale.
Quelle: Mitteilungen des DÖAV 1890, Seite 196

Langlahnspitze (Aneroid 2650 m ) wurde die Spitze von uns nach der auch wieder nach dem Zeugnisse Veits östlich unter derselben sich hinziehenden Langlahn benannt. Da dieselbe als Abschluss eines Kammes erscheint, der sich in ostsüdöstlicher Richtung von, der Altensteinspitze aus hinzieht, so stiegen wir von unserer Scharte in östlicher Richtung ab. Wegen der Zerrissenheit des Kammes, dessen letzte und bedeutendste Erhebung unsere Spitze ist, mussten wir in der von der Scharte sich gegen Osten ziehenden Schlucht ziemlich tief über Schutt absteigen. Wir benützten die vierte und zugleich letzte grössere Seitenschlucht, welche in den Kamm zur Linken einschneidet, um, leider wieder fast nur über Schutt, in nordöstlicher Richtung ein kleines Schartl jenes Kammes zu erreichen, auf dem wir um 2 h anlangten. Von hier ging es längs des Kammes zunächst ziemlich schwierig über einen kleinen Felskopf und ein mit Schnee gefülltes kleines Schartl. Diese Stelle umging ich mit Dr. Helversen im Abstiege, indem wir {im Sinne des Absteigenden) rechts etwas über den Schnee niederstiegen und dann an jenem Felskopf entlang kletterten. Weiter führte unser Weg rechts längs eines zweiten Felskopfes auf einem Schuttbande und schliesslich in einer Rinne mit Schrofen steil empor. Diese Spitze ist entschieden schwieriger als die vordem von uns bestiegene; Dr. Helversen und ich brauchten aber das Seil nicht. Oben fanden wir ein ziemlich umfangreiches Plateau, an dessen gegen das von hier aus sichtbare Sextenthal gewendetem Rande wir einen Steinmann erbauten, der mit den Daten der Ersteigung versehen wurde. Das Wetter hatte sich gebessert, die Sonne war herausgetreten und bei der angenehmen Temperatur von 8° R. im Schatten weilten wir von 2 h 45 m bis 3 h 30 m oben, indem wir uns an der schönen Rundsicht ergötzten. Im Osten Rothwand und Elfer, im Westen der Schuster mit seinen Trabanten boten hübsche Bilder. Schön war auch der Blick in die Thäler zu unseren Füssen, Altenstein- und Bachernthal, und im Norden durch das Fischleinthal hinaus in das Sextenthal und auf den sanft gerundeten Zug des Helms. Schliesslich mussten wir die Spitze doch verlassen. Es ging auf dem früher gefundenen Wege wieder hinunter, dann in der Hauptschlucht ein Stück gegen die Morgenalpenscharte empor, endlich aber über den kleinen Kamm, der sich von der Morgenalpenspitze nach Osten erstreckt, auf einem ungemein breiten Schuttbande in die Böden und zur Zinnenhütte. In der Hütte begann bald das bekannte lustige Wirtschaften, das den Aufenthalt in erhabener, aber einsamer Landschaft doppelt angenehm macht.
Quelle: Mitteilungen des DÖAV 1890, Seite 303 (Auszug aus dem Artikel: "Aus den Sextener Dolomiten" von Dr. E. Witlaczil
Quelle: österreichische Alpenzeitung 1890, Seite 189

Bild:
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Gebirgsgruppe:
Dolomiten - Sextener Dolomiten
Erste(r) Besteiger(in):
Artaria Rosine
Helversen Hans
Innerkofler Veit
Witlaczil Emanuel Dr.
Datum erste Besteigung:
27.07.1890

Routen:
Abstieg nach Westen
Ostwand
von Westen

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