Ostwand

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Routen Details:
8. September: Trettachspitze, 2585 m (1. Erst. über die Ost-Wand): (Dr. Beindl, Engelhard), Adolf Schulze.
Eine grosse Rinne durchschneidet nördlich des Gipfels die Ostwand. Wir stiegen einige Meter weiter rechts in eine kleinere Rinne ein, die allmählich in Platten verläuft. Diese nach links aufwärts bis sie sich steiler aufschwingen und schwierig über die linke Begrenzungswand in die Hauptrinne hinab. Bald versperrt ein Überhang den Seitenweg, den wir in der rechten Ecke durch einen schwierigen Kamin überwanden. Ein mit Gries bedecktes Band 10 m nach rechts und eine ca. 10 m hohe Wandstufe brachte uns auf ein schmales Gesimse, das, kurz vor der Rinne abbrechend, in dieselbe zurückleitet (sehr schwierig und exponiert - Mauerhacken!). in ihrer Verfolgung gelangten wir zu einer kesselartigen Erweiterung. Links über brüchige Felsen und Platten empor zu einem Band und über eine Wandstufe zu einer Art Terrasse (gerade oberhalb befindet sich eine Höhle). Eine links befindliche Rinne wird gequert und über eine Platte ausgestiegen. Das nun folgende Stück über die in einer Flucht bis in die wilden Gräben abstürzenden, steilen Platten stellt eine sehr exponierte und schwierige Kletterei dar. Nach 2 bis 3 Seillängen erreichten wir eine, durch einen mannshohen Zacken geteilte, kleine Scharte in der Kante, die die vorgehend erwähnte Rinne links begrenzt. Eine kurze Traverse nach rechts, oberhalb der Rinne führt zu einem natürlichen Tunnel, der am Fuss eines engen, stark überhängenden Risses endigt. Diesen sehr schwierig empor und durch plattige Rinnen schräg nach links aufwärts gegen den N.O.-Grat, den wir kurz unterhalb des Gipfels erreichten. Die Tour erforderte vom Einstieg 7 1/4 Stunden und stellt eine der schönsten, wenn auch schwersten Klettereien des Allgäus dar.
Quelle: 10. Jahresbericht des Akademischen Alpenvereins München 1901-1902, Seite 47
Datum erste Besteigung:
08.09.1902
Gipfel:
Trettachspitze
Erste(r) Besteiger(in):
Beindl ??? Dr.
Engelhard Julius
Schulze Adolf