Watzmann Ostwand - "Salzburger Weg"

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Routen Details:
Neuer empfehlenswerter Einstieg in die Watzmann-Ostwand, Watzmann-Südspitze, 2712 m. 1. Ersteigung der Watzmann-Ostwand (Bartholomäwand) ohne Benützung der Randkluft und, Schöllhornplatte auf neuem Wege.(Salzburger Weg) über das erste Band, am 8. September 1923.
Die in fast allen Alpinistenkreisen bekannte Watzmann-Ostwand ist durch die Schneeverhältnisse bei der Randkluft unterhalb der Schöllhornplatte nur bis zu einer gewissen Jahreszeit ersteigbar. Nach normalen Wintern bis höchstens Mitte August. Auch nach dem schneereichen Winter 1923 war die Randkluft Ende August durch das Einbrechen der Schneebrücke unpassierbar, wodurch eine Ersteigung der normalen Ostwandroute unmöglich ist. Infolge der Schneefreihelt der Schichtenbänder unter dem Gipfelgrat ist eine Begehung der Ostwand im Spätsommer außer den übrigen herbstlichen schönen Stimmungen besonders genußreich.
Am 8. September 1923 ab Königsee 3 1/4 Uhr früh mit Ruderboot bei Nacht und Nebel., Ab Bartholomä 5 Uhr zur Eiskapelle und auf dem gewöhnlichen Anstieg, wie im „Hochtourist" oder „Zellers Führer durch die Berchtesgadener Alpen" zur großen Terrasse. (7 Uhr bis 9 Uhr.).
Vom Biwakblock führt der „Salzburger Weg über den dahinter gegen Nordwest hinanziehenden Schutt- und Grasrücken in eine ausgewaschene Rinne. Diese Rinne ein Stück verfolgend, dann nach rechts auf einem nach Osten abfallenden Felssockel vor dem sich steil aufbäumenden Wandabsturz unterhalb des von unten markant aussehenden Felskopfes am unteren (rechten, östl.) Ende des ersten Bandes. Vom Felssockel in der rinnenähnlichen Felsverschneidung schräg rechts aufwärts zu einem kleinen länglichen Loch. Über den die Verschneidung sperrenden Überhang noch etwa 25 m nach rechts hinaus. Hierauf Quergang scharf nach links und über fast senkrechte Wandstufen gerade aufwärts zu dem schon vom Biwakplatz sichtbaren blockgesperrten, weitwinkeligen Kamin. Nach diesem schräg rechts auswärts bis man das gewaltige erste Band erblickt. Von hier auf schmalen, kurzen Bändern nach links auf das untere Ende des ersten Bundes. (Sehr schwere und ausgesetzte Kletterei auf ständig festem und gutgriffigem Fels, etwa 800 m vom Biwakplatz, normale Kletterzeit 2 - 3 Std.)
Auf dem Riesenband, welches bis zu 70 m breit und ungegliedert ist (rechts halten) weitermarschierend bis ungefähr zur Mitte desselben, wo man eine geräumige Höhle und Wasser antrifft. (Steinmann mit Karten, 12 Uhr bis ½ 1 Uhr).
Von hier das Band weiter verfolgend bis es in Schrofgen gegen Südwest abbricht. Zur Linken ein großer Felsblock. Von diesem Scheitel über die kurze Wandstufe nach rechts in schwerer Kletterei auf die obere Fortsetzung des ersten Bandes und nach links querend zur Mündung der Gipfelschlucht. (Schneereste auch im Herbst.) In der Gipfelschlucht steigt man nur kurze Zeit empor, um dann an der rechten Begrenzungsflanke nach etwa 100 m den Normalanstieg zu erreichen. Wie im Zeller-Führer oder Hochtourist weiter zur Südspitze. (1/2 5 Uhr bis 5 Uhr). Abstieg über das Schönfeld zur Wimbachgrieshütte (an 7 1/4 Uhr.)
Rechnet man von der Gesamtdauer des Aufstieges von Bartholomä bis zur Südspitze die Rasten, sowie 1 Stunde für die Errichtung großer und zahlreicher Steinmännei ab, so bleiben etwa 7 Stunden reine Kletterzeit, welche bei Wiederholungen gewiß verringert werden, wenn leichtere Rucksäcke — mir rechneten mit einem Biwak — zu tragen sind.
Der „Salzburger Weg" gewinnt noch an Bedeutung dadurch, daß er vor Steinschlag und Lawinen sicherer und die Orientierung wesentlich leichter ist. Die Wandhöhe des Salzburger Weges vom Biwakblock bis zur mittleren Gipfelschlucht beträgt etwa 900 Meter.
Hermann und Hans Feichtner, Viktor Raitmayr, Ludwig Schifferer. Salzburg.
Quelle: Mitteilungen des DÖAV 1923, Seite 114-115

Allein durch die Watzmann-Ostwand.
Hermann Buhl hat einen Nachfolger gefunden! Der 21jährige Franz Moosmüller aus Garching hat Ende Februar nachts und allein die Watzmann-Ostwand durchstiegen. Er stieg abends in die 1800 m hohe Wand ein und erreichte nach 9 1/2 Stunden die Südspitze.
Quelle: DAV Mitteilungen 1956, Heft 3, Seite 40

Datum erste Besteigung:
08.09.1923
Gipfel:
Hocheck-Südspitze ( Schönfeldspitze )
Erste(r) Besteiger(in):
Feichtner Hermann
Feichtner Johann
Raitmayr Viktor
Schifferer Ludwig