Braun Rud.

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Biografie:
geboren in Wattens
gestorben in Fritzens
Bergführer und Skilehrer

Rudolf Braun (+).
Die Sektion Wattens betrauert zutiefst das plötzliche Hinscheiden ihres 1. Vorsitzenden Rudl Braun, der am 18. Januar 1963 im Alter von 59 Jahren mitten aus dem Leben gerissen wurde.
Der Verstorbene wurde am 26. Mai 1903 in Innsbruck geboren, war bereits 1922 Mitglied des Alpenvereines. 1924 trat er der alpinen Gesellschaft Melzerknappen bei. Von 1930 bis 1934 war er als Bergführer und Skilehrer tätig. 1949 führte ihn sein Lebensweg nach Wattens, wo er seine erfolgreiche Tätigkeit im Alpenverein und im Bergrettungsdienst begann. 1952 gründete er die Ortsgruppe Wattens im Österreichischen Bergrettungsdienst und war seither Obmann. Ab 1954 bekleidete der Verstorbene die Stelle des 2. Vorsitzenden in der Sektion Hall-Wattens und war Obmann der Gruppe Wattens, 1955 Mitbegründer der Sektion Wattens und seither 1. Vorsitzender, Unter seiner bergbegeisterten und zielbewußten Führung ging die Entwicklung der Sektion stetig voran, wobei seine besondere Sorge der Bergsteigerjugend galt.
Quelle: Der Bergsteiger 1963, Heft 7, Seite 502

Rudolf Braun
* 26. Mai 1903 in Innsbruck, (+) 18. Jänner 1963 in Fritzens
Vielleicht mag so manches kalte oder ungerührte Herz vibriert haben, als die Kunde vom Ableben unseres Tiroler Klubkameraden knapp nach dem Heimgang Hermann Delagos uns ereilte. Denn der „Braun Rudi" , wie ihn die „Melzerknappen" seit vielen Jahren nennen, ist unter den Bergsteigern Innsbrucks ein Begriff gewesen. Sein sonniges Wesen, seine impulsive Fröhlichkeit, dabei die Herbheit des Nordtirolers besitzend, verschaffte ihm überall, wo er hinkam, offene Herzen. Seine treffsichere Rede, sein über￾schäumender Humor begeisterte auch die Jugend. Braun wurde Mitbegründer der Sekt. Wattens des OAV. Er war viele Jahre hindurch der Wortführer für die Kameraden des ÖAK in Tirol, dem er stets die Treue gehalten. Die meisten unter uns kennen Rudolf Braun von den alljährlich stattfindenden Klubtreffen und wissen um seine Mentalität, wissen um seine Sorge um den Nachwuchs, wissen, wie er mit seinem Humor zum Gelin￾gen dieser Abende beigetragen hat. Ich kenne Rudolf Braun noch aus jener Zeit, die ich in Innsbruck verbrachte. Durch ihn lernte ich die „Melzerknappen" kennen und ihren damaligen Vorstand, das ehemalige, als Bergsteiger so erfolgreiche Klubmitglied, Karl Hagspül. In Erinnerung ist mir geblieben, daß Braun als Seilgefährte unseres Hubert Peterka an so mancher strammen Erstlingsfahrt in den Bergen Tirols teilgenommen hat.
An so manches Stiftungsfest erinnere ich mich, an die Zusammenkünfte der „Knappen" an der Mandlscharte, auf Karwendelgipfeln, an die Bergsteigerstunden im Appelhaus in den Miemingern, in der Roßkogelhütte, in der Adolf-Pichler-Hütte, wo wir anschließend den brüchigen Grat von der Schlickerseespitze bis zur Alpenklubscharte begingen. An die Durchsteigung der Oberreintalschrofen-Südwand erinnere ich mich, an diese prächtige Kletterei, überall war da unser Braun Rudi mit dlabei. Zum letzten Mal sah und sprach ich ihn bei der Einweihung der Bergsteigergedenkstätte auf dem Gipfel des Hinterbrandjochs unweit der Mandlscharte, die die „Knappen" ganz auf sich gestellt, ohne andere Mithilfe errichtet haben. Im Brausen des Föhnsturmes — in den Zentralalpen wütete zur gleichen Zeit ein Schneesturm, während tief unten im Stadtteil Saggen die Sonne schien
— ging die kurze und schlichte Feier vor sich. Auch Braun Rudi sprach damals zu uns. Im schwarzen Anorak stand er neben mir, ein Mensch, dem das jahrzehntelange Bergsteigen strenge Züge in sein Antlitz gegraben hatte. Nun ist er für immer von uns gegangen.
Wer ihn näher kannte, wer ihn zu schätzen und zu werten wußte, der wird den Verlust seines Heimganges ermessen. Nun wird er nicht mehr die „Klampfn" vom Regal herabholen und mit dem Tiroler Bergsteigerlied den Abend eröffnen. Die lustigen Vierzeiler aus seinem Mund wird mancher vermissen. Kein Berggang wird unseren lieben Rudi zu den vielgeliebten Höhen bringen und der Fels, in dem er so „zu Hause" war, ist nun verwaist. Einen guten Kameraden haben wir in Rudolf Braun verloren! Bei Gott! „Einen besseren findst Du nit!" Einen aufrechten Tiroler, einen lieben, guten und hilfsbereiten Menschen, der allem Philistertum und aller Krittelei abhold war, einen hervorragenden Bergsteiger.
Wilh. Rudolt
Quelle: Österreichische Alpenzeitung 1963, Folge 1327, Seite 045-046


Mitglied der Innsbrucker Hochgebirgsgruppe "Melzerknappen".
Erste Ersteigung der Mittleren Bacherspitze über die Nordwand im August 1927 mit H. Landegger, L. Spratler und M. Braun;
Erste Begehung des Nordwestgrates der westlichen Pazüelfernerspitze am 2. August 1927 mit M. Braun und L. Spratler.
Erste Begehung der Nordostwand der Fallersteisspitze (2634m) am 5. August 1927 mit H. Landegger.
Erste Begehung der Südwestwand des Bitterkopfes (2701m) am 29. Juni 1929 mit L. Spratler.
Quelle: Archiv Proksch (Österr. Alpenklub)



Geboren am:
26.05.1903
Gestorben am:
18.01.1963

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