Meyer Franz Andreas

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Biografie:
Franz Andreas Meyer.
Franz Andreas Meyer aus Hamburg trat im Sommersemester 1899 in den A. A.V. M. ein. Mehrere Semester studierte
er noch in München Chemie. Während dieser Zeit versah er auch einmal den Posten des Bücherwarts. Später siedelte er nach Berlin über, wo er sein Doktorexamen machte. Im Jahre 1903 schickten ihn die Höchster Farbwerke als ihren Vertreter nach Bombay. Hierdurch kam er frühzeitig an eine selbständige, leitende Stelle.
Er war ein stiller, verschlossener Mensch; nur Wenigen kam er innerlich näher. Zu wem er aber einmal Vertrauen gefasst hatte, dem war er ein zuverläßiger und treuer Kamerad. Bescheiden, wie er immer war, ist er auch als Alpinist nie sonderlich hervorgetreten. Er war kein Bahnbrecher; aber unsere Berge hatte er darum nicht minder lieb: er hat in ihnen manche schöne Tour, der er sich gewachsen fühlte, gemacht. Und jedes¬mal, wenn sein seltener Urlaub ihn ins Heimatland führte, suchte er auch die Berge wieder auf.
Im Januar 1914 unternahm er eine geschäftliche Reise nach Java. Dort wurde der Kriegsausbruch bekannt, der ihn an der Rückkehr nach Bombay verhinderte. Der deutsche Konsul wider¬riet auch dringend jeden Versuch, in die Heimat zu kommen. Aber die Vaterlandsliebe und das Pflichtbewußtsein des Reserve¬offiziers waren zu groß. Er ruhte nicht eher, als bis er sich einen gefälschten Schweizer Pass verschafft hatte. Auf einem niederländischen Dampfer kam er trotz mancherlei Schwierig¬keiten im Winter nach Italien und von dort in die Heimat. Doch wie kam er hier an! Für jeden Einsichtigen war es klar, dass er schwer leidend aus der Ferne zurückgekehrt war. Er selbst wollte es zwar nicht wahr haben und wollte von Schonung nichts wissen, umsoweniger, als auch die Ärzte nicht angeben konnten, was ihm eigentlich fehlte. So meldete er sich denn unverzüglich bei seinem Truppenteil. Aber noch keine 14 Tage hatte er Dienst gemacht, so musste er schon ins Lazarett. Von hier brachte man ihn in das Tropenkrankenhaus seiner Geburtsstadt. Hier end-lich stellte man die wahre Natur seines Leidens fest: Es war die Spruw, eine heimtückische Darmkrankheit, deren Wesen noch vollkommen dunkel ist, und die fast nur im indischen Archipel vorkommt. Ständig zunehmende Blutarmut und Kräfteverfall führten zum Tode, der im Februar 1915 auch diesen stillen, prächtigen Menschen dahinraffte.
Wer ihn kannte, wird ihn nicht vergessen!
Leonardus Kleintjes.
Quelle: Der Akademische Alpenverein München im Kriege (1914-1918), XXIII. – XXVI.Vereinsjahr, Seite 59-60


Gestorben am:
02.1915