Mangott Hans
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Biografie:
Hans Mangott (+)
Hans Mangott, Südbahnbeamter i. R. und Reserveoffizier des 1. Tiroler Kaiserjägerregiments im ersten Weltkrieg, starb am 10. November 1966 im 92. Lebensjahr. Mitglied des Alpenvereins seit 1896, starb er kurz vor dem Tage, an dem ihm durch die Sektion Kitzbühel das Ehrenzeichen für 70jährige Mitgliedschaft hätte verliehen werden sollen.
Ich habe manche Berg- und Skifahrt mit dem Jubilar gemacht, deshalb überbrachte mir seine Witwe sein Tourenbuch, das die Jahre 1901 bis 1955 umfaßt, die Überschrift „Meine Freizeitgestaltung" trägt und in gewissenhaftester Weise aufzählt, wie und mit wem er in diesen Jahren seine Freizeit gestaltete. 5o etwas habe ich noch nie gesehen. Es fehlen nur die Eintragungen vor 1901 und jene der Jahre 1916/17. Aber er registriert: 3 Bergfahrten über 4000m, 92 über 3000m, 433 über 2000m, 365 unter 2000m ; Skifahrten 17 über 3000; 113 über 2000, 110 über 1000m. Dabei sind seine Pirschgänge (er war auch Jäger und oft vom früheren Tiroler Landeshauptmann Dr. Stumpf begleitet), seine Fahrradtouren und Blumeniesegänge (hauptsächlich Alpenrosen) nicht mitgezählt. Man kann sagen: zwischen den Niederen Tauern und der Dufourspitze kannte er alle Berggruppen und stand auch auf dem größten Teil ihrer höchsten Erhebungen - meist mit den gleichen Begleitern, häufig auch mit seiner Frau. Da auch ich zu diesen Begleitern zählte, wundert mich das nicht: ein stets offenes, freundliches Gemüt, zu jedem Schabernack aufgelegt, ein Freund der Blumen und der Tiere, durchtrainiert und stets in bester Form, war er der ideale, verläßliche Begleiter, und für mich, den um 25 Jahre jüngeren, ein alpines Vorbild in jeder Beziehung. Für uns gab es nur Hanfseile und Führerknoten, keine Prusikschlinge und kein Fifi, kaum irgendwo einen Haken für Abseilzwecke - unsere Skier waren aus Esche oder Hikory, ohne Kanten, aber mit Stemmloch für die handgeschmiedeten Backen und den Durchzugriemen - und Bambusstocke statt der Haselnußstöcke waren schon ein Luxus.
Die letzten Eintragungen sind von 1955, wo er (allein) über die Griesenau auf das Stripsenjochhaus ging, und vom Hafelekar, das er ebenfalls allein zu Fuß erstieg. Und das mit 84 Jahren. Auch für die Arbeit im Alpenverein stellte er sich gleich nach dem letzten Krieg an undankbarster Stelle - als Beitragskassier der Sektion Kitzbühel - zur Verfügung. Die Freude aber, das Ehrenzeichen für 70jährige Mitgliedschaft noch angeheftet zu erhalten, durfte er nicht mehr erleben. Die Heimaterde in seinen Bergen ist ihm sicher leicht.
WSW.
Quelle: Mitteilungen des ÖAV 1967, Heft 5/6, Seite 78
Gestorben am:
10.11.1966