König Heinz
(
Bearbeiten)
Biografie:
Heinz König,
dem scheidenden Leiter der Burschengruppe, zum Gruß
Im allgemeinen wird der scheidende Leiter einer Gruppe in deren Spalte unserer Nachrichten bedankt. Wenn wir an dieser Stelle unseres Freundes und Kameraden Heinz König gedenken, so hat er dies wirklich verdient: Seine Leistungen in der Sektion als 1. Vorsitzender der Anfangsjahre sind ebenso unvergessen wie seine sonstige vielseitige Tätigkeit. Aber diese hat er in der Gründung und Führung der Burschengruppe noch übertroffen. Zuerst, als es galt, die jungen Menschen für den Gedanken des Bergsteigens zu gewinnen, und — was noch schwerer ist — dann auch auf Dauer zu fesseln. Sein Geheimnis war seine restlose Hingabe an die freiwillig, trotz schwerster beruflicher Belastung übernommene Aufgabe, seine Mittel, die merkwürdige Fähigkeit, ebenso praktisch zu planen wie geschickt zu improvisieren, seine Phantasie und berufsmäßig bedingte Präzision in der Verwaltungsarbeit.
Heinz König hat es nicht abgewartet, in seinem Amte überreif zu werden, er ist nicht an „seinem Sessel" geklebt, er hat sein Hauptaugenmerk auf den Nachwuchs gerichtet und damit eine Bescheidenheit bewiesen, die man leider nicht allzu häufig findet.
So ist unser Dank an Heinz König wohlbegründet, wenn er nun die Leitung der Burschengruppe in junge Hände legt.
Aber Gottlob, es ist kein Abschied für immer: Heinz König will weiter für uns wirken, soweit es seine Verpflichtungen gegen Heim und Beruf erlauben.
Dr. Hiess
Quelle: Edelweiss Nachrichten 1959, 13. Jahrgang, Folge 9, Seite 61
Heinz König zum Gedenken
Am 8. Dezember 1972 ist unser Kamerad Heinz König einem tückischen Leiden erlegen. Mit ihm verliert die Sektion nicht nur einen ihrer Besten und Getreuesten, sondern auch einen ihrer Begründer und jenen Mann, der in den ersten Jahren ihres Bestandes die Sektion als erster Vorsitzender leitete.
Wir schrieben das Jahr 1945, das mit dem allgemeinen Zusammenbruch, auch für den Alpenverein, zumindest im Osten Österreichs, das Ende zu bedeuten schien. Aber die Bergsteiger waren geblieben, und diese wieder zu sammeln, das faßten Heinz König und einige mutige Optimisten bereits im Sommer 1945 wieder ins Auge. Es war ein dornenvoller Weg, der viel Mut und Einfühlungsgabe erforderte. Aber dem Mutigen gehört nun einmal die Welt, und schon im November 1945 erstand inmitten der russischen Besatzungszone, vom übrigen Österreich durch den Eisernen Vorhang hermetisch abgeschlossen, ein neuer Österreichischer Alpenverein etwas eigenartiger Prägung, der vor allem die Aufgabe hatte, die herrenlos gewordenen ehemaligen Alpenvereinsmitglieder zu sammeln. Heinz König wurde in dieser Gemeinschaft Zweiter Vorsitzender und er hatte vor allem die Aufgabe, alpine Belange zu wahren. Er erfüllte diesen Auftrag mit einer geradezu unwahrscheinlichen Improvisationskunst und stampfte eine Führerschaft und Hochtouristengruppe, Bergsteigerlehrgänge und Geräteverleih und was sonst zu einem alpinen Verein eben gehört, förmlich aus dem Boden. Dies alles zu einer Zeit, in der man heute nicht wußte, was der nächste Tag bringen würde.
Als nun der Alpenverein aus dem Osten sich mit dem heilgebliebenen Verein im Westen im Jahre 1946 wiedervereinte und alle Mitglieder dann zu ihren alten Sektionen zurückkehren sollten, scheute man davor zurück, die eben erstandene enge Gemeinschaft brüsk zu sprengen und stellte es jedem frei, zur Stammsektion zurückzukehren oder bei der neuen Gemeinschaft zu verbleiben. Aus dieser entstand dann die Sektion Edelweiß, und es lag nahe, den bewährten Heinz König mit ihrer Leitung zu betrauen. Hiemit endet auch seine „heroische" Zeit und sie geht in die nunmehr friedlichere einer Alpenvereinssektion über. Lange konnte sich Heinz König dieser Stelle freilich nicht erfreuen, denn es begann sich die Bürde des Berufs mehr und mehr zu melden, und er folgte diesem Rufe und gab wohl schweren Herzens den Vorsitz der Sektion ab. In seinem innersten Herzen ist er uns bis an sein Ende treu geblieben. Sobald er aber einmal wieder etwas weniger eingespannt war, trieb es ihn immer wieder zu uns. Oft leitete er vorbildliche Bergsteigerlehrgänge, und vor allem galt seine besondere Neigung der Jugend. Mitte der fünfziger Jahre zog er die Burschengruppe so hervor-ragend auf, daß sie als eine Mustergruppe im Alpenverein gelten konnte. Aber wieder meldete sich der Beruf, wo er einem steilen Aufstieg entgegensah. Doch noch immer war er hilfsbereit, wenn es auch oft nur eine seiner trefflichen Weihnachtsreden war. Heinz König war auch ein begeisterter Lichtbildner und Filmamateur. Hiermit fällt auch sein letzter Auftritt in der Öffentlichkeit zusammen, als er in einer Hauptversammliung der Sektion eine Verfilmung der Alpensymphonie von Richard Strauss vor-führte, die bei den Versammlungsteilnehmern einen tiefen Eindruck hinterließ.
Heinz König war ein Bergsteiger, kein extremer, aber ein solcher, der mit den Bergen aus ganzer Seele verbunden war. Er ist ihnen treu geblieben bis in die letzten Monate seines Daseins, als ihm seine Füße schon schwer zu schaffen machten. Denn Treue und eine tiefe Auffassung von Kameradschaft waren die hervorragendsten Eigenschaften unseres Heinz. Daß er, der nie zu altern schien, als einer der ersten von uns gegangen ist, ist eine tiefe Tragik des Schicksals. Für uns alle aber, die wir ihn kannten und schätzten, bleibt er einer der Besten, die je unserer Gemeinschaft angehörten und dem ein dauerndes
Gedenken sicher ist.
R. W.
Quelle: Edelweiss Nachrichten 1973, Folge 3-4, Seite 13
50 Jahre ÖAV Sektion Edelweiss
Der 1. Vorstand (1946/47)
Heinz König 1. Vorsitzender
Dr. Karl Hawlik 2. Vorsitzender
Dl Rudolf Wismeyer 3. Vorsitzender
Der Vorstand hatte Mut, in einer derart
schlechten „Freizeitverwertungsperiode" einen Verein zu grün-den, dessen Satzungen seine Mitglieder ja aus der Stadt in die Berge bringen wollten. Der Vorstand stand vor dem Problem, den sich neu gesammelten Mitgliedern auch wirklich etwas zu bieten. Die Konkurrenz der „Altvereine" Austria, ÖGV, Akad. Sektion etc. war ja übermächtig.
Vereinserfahrung, Hüttenbesitz, Tradition waren deren unschätzbare Vorteile, die man wettmachen mußte, um sich gegen Abwanderung zu schützen.
Obiger Vorstand hatte nicht nur Mut, sondern auch einige gute Ideen und die Durchschlagskraft, diese auszuführen.
1. Man nahm sofort den schon am 24. Juni 1946 gegründeten Paddelklub Edelweiß im Verein auf. Somit ist der Paddelklub eigentlich die älteste Sparte der Sektion Edelweiß!
2. Gruppengründungen wie der Wanderbund, die Naturkundliche Gruppe und die Bergsteigergruppe (BG) sicherten durch fixe Treffen die Erweiterung des Mitgliederstandes.
3. Die Glanzidee aber war, über den Weg eines gezielten Aufbaues eines Sektionsfahrtenwesens intensive Mitgliederbetreuung herbeizuführen. Der Verwirklichung dieser Idee muß heute noch Dank gesagt werden, denn dadurch kam es sogleich zur Heranbildung eines starken Sektionskernes.
Quelle: Edelweiss Nachrichten 1996, Folge 6, Seite 106
Gestorben am:
08.12.1972