Mathies Albert

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Biografie:
Senior der Arlberg-Skilehrer : ALBERT MATHIES — 70 Jahre!
Am 14. Juni 1959 feierte in Zürs am Arlberg der Senior und älteste noch lebende Skilehrer am Arlberg, Albert Mathies aus Lech a. A. bei bester Gesundheit seinen 70. Geburtstag. Mathies hat die ganze Entwicklung, den meteorhaften Aufstieg des Skilaufes am Arlberg miterlebt, ist er doch, wie Hannes Schneider, ein Skischüler und Lehrbub von Altmeister Victor Sohm, der in der gleichen Woche, ans 19. Juni, seinen 90. Geburtstag feierte.
Schon ab 1909 — drei Jahre nach dem ersten Skikurs in Zürs — wurde Mathies für drei Winter auf das berühmte Bödele-Hotel bei Dornbirn als Skilehrer verpflichtet; ja, 1913 und 1914 war er sogar zwei Winter lang Skilehrer im weltberühmten St. Moritz im Engadin. Ich wüßte keinen besseren Beweis für den großen Ruf, der ihm schon damals als Skilehrer der „Arlbergtechnik" vorausging.
Nach sechsjähriger Gefangenschaft aus Rußland heimkehrend, kam Albert Mathies dann nach dem ersten Weltkrieg als erster Skilehrer nach Zürs in den damals noch winzig kleinen Gasthof Alpenrose. Mit sechs Betten fing es damals an in Zürs - heute sind es weit mehr als hundertmal soviel! Und die Alpenrose ist eines der größten und ersten Hotels am Arlberg. Mathies gründete und leitete auch die erste Skischule in Zürs. Tausende von Skischülern und Skitouristen lernten ihn dort kennen und schätzen, denn Mathies führte, wie es damals noch allgemein üblich war, natürlich die Fortgeschrittenen seiner Schüler mit Vorliebe auch auf seine geliebten Arlberghöhen rings um Zürs, Stuben und Lech, die er alle viele Male auf Ski erstiegen hat. Wir haben in ihm also auch einen ersten und besten Skiführer im Arlberggebiet zu ehren.
Die Skischule Zürs wurde seine Lebensaufgabe. Er baute sich mit seiner Frau Fanny, einer geborenen Schneider aus Lech, ein Haus in Zürs, richtete eine Skiwerkstätte, Sportgeschäft und Fremdenzimmer ein und verbringt dort auch seinen wohlverdienten Lebensabend — nicht ohne dann und wann auch heute noch auf Ski zu stehen.
Kein Zweifel: Zürs verdankt ihm viel, denn nicht nur das herrliche Skigelände und die weitbekannte Schneesicherheit, sondern gerade auch der hohe Ruf seiner Skischule führen ihm die vielen Gäste zu. Was uns und allen seinen Freunden und Schülern die Erinnerung so verschönt, das war und ist das allzeit heitere Wesen dieses Meisters auf Ski. Was haben wir gelacht und geschmunzelt, wenn der übermütige Albert am Schlusse einer Skilehrstunde oder einer flotten Skitour — wenn so mancher Schüler übermüdet oder gar verzweifelt schien, weil die langen Hölzer so ganz anders wollten als er selber! — wenn Albert dann das geliebte „Mulörgele", die Mundharmonika, aus der Tasche zog und in schwungvollem Takte des ebenso meisterhaft wie die Ski geführten Instrumentes den Hang herunterbögelte.
Walther Flaig
Quelle: Der Bergkamerad 1958/59, Seite 717-718


Geboren am:
14.06.1889