Wießner Fritz

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Biografie:
Fritz Wießner
Ehrenmitglied

Sepp Walcher
Ehren-Ausschußmitglied

des Österreichischen Alpenklubs

In der Vollversammlung des Österreichischen Alpenklubs am 3. Februar 1966 wurden die obigen Ehrungen auf Grund von Anträgen des Ausschusses, die der Präsident wie folgt begründete, beschlossen.
Fritz Wießner wurde am 26. Februar 1900 in Dresden geboren. Bereits im Alter von 15 Jahren erstieg er im Elbsandsteingebirge die ersten Gipfel und zählte bald darauf zu den führenden sächsischen Bergsteigern. Durch großzügige Neufahrten in den nördlichen Kalkalpen und auch in den Dolomiten rückte er rasch zu den besten Bergsteigern seiner Zeit auf. 1920 durchstieg er im Alleingang die Westwand des Totenkirchls auf dem P,iazweg, und bald darauf folgte die dritte Begehung des Dülfer-Risses an der Fleischbank, eine frühe Begehung der Dülfer-Westwand am Totenkirchl, der Lärcheck-Ostwand, sowie noch schwierigere Predigtstuhlwege, wie Schüle-Diem, 3. Begehung, und Fiechtl-Weinberger, 2. Begehung, wobei beide Dächer in freier Kletterei überstiegen wurden. Es folgten Schüsselkar-Südwand (Fiechtl-Herzog), Laliderer-Nordwand (Dibona-Mayer) und im Alleingang Crozzon-Nordkante und Marmolata-Südwand. 1925 wurde mit Roland Rossi die Erstbegehung der Fleischbank-Südostwand durchgeführt — wobei die Art der Besteigung heute noch extremen Bergsteigern als Vorbild gelten kann — und mit Emil Solleder erstmals die Furchetta-Nordwand durchstiegen, wobei von Wießner die Umkehrstelle Dülfers gemeistert wurde. Neutouren in der Pala-Gruppe waren die Ostwand der Pala di San Martino, die direkte Ostwand der Cima di Canali, die er zum Teil mit seinem Leipziger Bergfreund Felix Simon, unserem Klubmitglied, dem Erstbegeher der Pelmo-Nordwand, ausführte. Frühzeitig führte Wießner im Eis große Fahrten aus, so unter anderem die 13. Begehung des Peuterey-Grates.
Fritz Wießner ging Anfang 1929 nach den amerikanischen Staaten, wo er nach zehn Jahren die amerikanische Staatsbürgerschaft erwarb und noch heute in Stowe, Vermont, lebt. Eine ganze Reihe von Neufahrten in den amerikanischen Bergen glückte ihm, darunter die erste Ersteigung des bis dahin vielfach ver-suchten Mount Waddington in Britisch-Kolumbien.
Höhepunkt seiner Bergsteigerlaufbahn war aber die Teilnahme an der zweiten Amerikanischen Himalaya-Expedition 1939, die er als Leiter derselben zum Chogori (K 2) — dem zweithöchsten Berg der Erde — führte. Dabei erzielte Wießner ohne Sauerstoffapparat einen Höhenrekord am K 2, da er, an der Spitze des Sturmtrupps mit Pasang Dawa Lama arbeitend, eine Höhe von fast 8400m erreichte.
Noch ehe er das 60. Lebensjahr vollendete, erstieg er mit seinem Sohn die letzten drei Viertausender, die er in den Alpen noch nicht besucht hatte.
Immer wieder kommt Wießner nach Europa und so feierte er sein 50jähriges Bergsteigerjubiläum im Alter von 65 Jahren am 27. Juni 1965 als Seilerster in der Südwand des Campanile di Val Montanaia.
Fritz Wießner trat in jungen Jahren, 1926, dem Österreichischen Alpenklub bei, hat diesem nun seit vierzig Jahren als treues Mitglied angehört und ist dem ÖAK trotz seines Wohnsitzes in der Ferne immerzu verbunden. Wenn nun der ÖAK ihm die Ehrenmitgliedschaft verleiht, soll seiner hervorragenden Verdienste und seiner Persönlichkeit gedacht und diese gewürdigt werden. Der Österreichische Alpenklub ist andererseits stolz darauf, Fritz Wießner zu seinen Mitgliedern zu zählen.
Berg-Heil!
Carl Rind
Quelle: Österreichische Alpenzeitung 1966 März/April, Folge 1346, Seite 25-26

Quelle: Der Bergkamerad 1963/64, Seite 234 ff
Quelle: DAV Mitteilungen 1968, Seite 149 ff (siehe Anhang)
Quelle: Ascent Mai 1969, Nr. 3, Seite 15 ff
Quelle: Der Bergsteiger 1975, Seite 43 f
Quelle: Der Bergsteiger 1980, Heft 9, Seite 28 ff
Quelle: Jugend des Alpenvereins 1980, Seite 64 ff
Quelle: Alpinismus 1980, Heft 2, Seite 36 und 52
Quelel: Süddeutshe Zeitung 16./17.6.1980
Quelle: Der Bergsteiger 1985, Heft 2, Seite 41 f
Quelle: DAV Mitteilungen 1985, Seite 47


Geboren am:
26.02.1900
application/pdf Wießner Fritz - DAV Mitteilungen 1968-4, Seite 149_0001.pdf