Südwestwand - "Neumann-Stanek"
(
Bearbeiten)
Routen Details:
Die Sulzfluh-Südwestwand, d. h. die von den Wienern Neumann und Stanek am 4. Juli 1947 erstmals begangene Führe des V. Grades (besonders schwierig; Schlüsselstellen V+) ist von so erlesener Schönheit als Kletterei, daß sie seither zu einer der beliebtesten Kletterfahrten und vielleicht zur schönsten dieser Art im Rätikon geworden und es auch geblieben ist, obwohl noch zwei weitere großartige Durchstiege durch diese Wand gefunden wurden: die „direkte“ und die „unmittelbare“ Südwestwand, beide Führen im VI. Schwierigkeitsgrad. So ist es nicht weiter verwunderlich, daß jetzt auch eine Winterbegehung dieser beliebten Kletterei versucht wurde. Am 24. Dezember 1951 stiegen drei Angehörige der AV-Jungmannschaft Bludenz, der Bergführer-Anwärter Toni Hiebeler, ferner Franz Filgertshofer und Rudi Kopetschky, von der Lindauerhütte im Gauertal mit Ski über das Drusentor an den Einstieg empor, um diese Wand erstmals im Winter zu begehen.
Aus der ersten Winterbegehung wurde aber eine zweite, denn Spuren und ein Eintrag im Wandbuch verrieten ihnen, als sie die schwierige Kletterei des V. Grades nun tatsächlich durchführten, daß sie gerade um einen Tag zu spät daran waren: Uli Wyss, der hervorragende Schweizer Alpinist aus Zürich, hatte mit seinem Clubkameraden vom ASCZ (Alpiner Skiclub Zürich) Ruedi Müller am Vortag, 23. Dezember 1951, bereits die erste Winterbegehung durchgeführt.
Durch die oben erwähnten äußerst schwierigen Anstiege des VI. Grades ist die herrliche Sulzfluh einer jener seltenen und einzigartigen Gipfel mit Anstiegen aller sechs Grade, denn von Nordosten, über die Tilisunahütte des ÖAV, läßt sich die Sulzfluh sogar mit Ski leicht besteigen, ja sie ist einer der großartigsten Skiberge der
Ostalpen mit einer Riesenabfahrt von über 2000 m Höhenunterschied, gemessen vom Gipfel (2824 m) bis hinab nach Tschagguns (684 m). Der Aufstieg zu dieser einzigartigen Skifahrt — in Vorarlberg wohl die großartigste überhaupt — kann mit dem Sessellift Tschagguns—Grabs (1500 m) um mehr als 2 Stunden gekürzt werden. Der neue Schlepplift Grabs—Hochegga erspart eine weitere halbe Stunde Aufstieg.
T.
Quelle: Berge und Heimat 1952, Heft 02 Februar 1952
Datum erste Besteigung:
04.07.1947
Erste(r) Winter-Besteiger(in):
23.12.1951
Gipfel:
Sulzfluh
Erste(r) Besteiger(in):
Stanek Willi,
Erste(r) Winter-Besteiger(in)
Müller R.
Wyss Ulrich