Grün Ludwig

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Biografie:
Ing. Ludwig Grün (+)
Im Alter von 75 Jahren starb in Berlin am 14. Mai 1930 nach einer Operation Ziv.-Ing. Ludwig Grün. Nicht nur die Sektion Berlin und ihr Ausschuß. Dem grün angehörte, sondern auch seine Sommerheimat Dornauberg im Zillertal trauern um diesen verdienten Alpenvereinsmann. Den Sommer über im eigenen Heim in Ginzling verbringend, war er durch viele Jahre Hüttenwart und Wegwart der Sektion Berlin, in welcher Eigenschaft er sich um den Ausbau der dortigen Hütten und weganlagen größte Verdienste erworben hat. Auch das Führerwesen betreute er im ganzen Zillertal durch viele Jahre. Bis zu seinem Lebensende blieb er eifriger Bergsteiger, der sich mit 71 Jahren noch den Großen Greiner, mit 74 Jahren das Schönbichlerhorn holte. Das Hinscheiden Grüns ist für uns ein kaum ersetzbarer Verlust. Sein Andenken wird in der Sektion unverlöschlich fortleben.
S. Berlin
Quelle: Mitteilungen des DÖAV 1930, Seite 129

Am 14.Mai schied von uns im 75. Lebensjahre unser Vorstandsmitglied und erster Hüttenwart Ingenieur Ludwig Grün tief beklagt von seiner Gattin, seinen vielen Freunden, dem Vorstand der Sektion Berlin und lhren Mitgliedern.
Noch am 12. April konnten wir Grün mit seiner Gattin auf der 60jährigen Jubelfeier unserer Sektion begrüßen und hoffen, daß die tückische Krankheit, die ihn seit einigen Monaten plagte, von seinem kräftigen Körper überwunden würde, aber 4 Wochen später schlief er nach einer Operation infolge Herzschwäche sanft ein, ohne daß er wohl sein Ende voraus sah.
Grün wurde im Jahre 1889 Mitglied unserer Sektion, in der er sich seit seinem Eintritt bis ins hohe Alter als hervorragender Hochtourist betätigte. Zahlreiche schwierige Besteigungen hat er in vielen Gebieten der AIpen ausgeführt, von denen nur folgende Erstersteigungen in seinen geliebten Zillertaler Bergen erwähnt seien:
1890 Schrammacher direkt vom Unterschrammacherkees,
1892 Schrammacher über den Nordostgrat,
1894 Fußtein von der Alpeiner Scharte,
1895 Fußstein über den ganzen Südgrat,
1897 Überschreitung des ganzen Grates vom Spiegelspitz bis Greiner,
1897 Überschreitung des ganzen Grates vom Olperer bis zum Fußstein mit Abstieg zur Alpeiner Scharte,
1898 Abstieg über die Ostwand des Talgenkopfes zum Greinerkees,
1898 Gr. Mösele vom Waxeggkees über den mittleren Felsgrat,
1898 Ostwand des Großen Mörchners,
1906 Hochfeiler über den ersten Felsgrat rechts der Hochfeilerwand (Grüngrat),
1908 Hochfeiler über den Nordgrat.

Um einen engeren Zusammenschluß der Hochtouristen der Sektion Berlin herbeizuführen, gründete. Grün im Jahre 1894 zusammen mit seinen Freunden Meynow, Stoehr und Treptow die „Zwanglose Vereinigung von Hochtouristen der Sektion Berlin des AIpenvereins", der er bis zu seinem Ende treu blieb.
1913 trat er in den Vorstand ein, wurde 1915 zweiter Hüttenwart, um nach ausscheiden von Otto Köhn im Jahre 1920 das Amt des ersten Hüttenwartes zu übernehmen, das er bis zu seinem Tode mit nie zu übertreffender Hingabe und Gewissenhaftigkeit verwaltet hat. Seit dem Jahre 1887, als Grün zum ersten Male die Berliner Hütte betrat, hing er mit glühender Liebe an den Zillertaler Bergen, und keine Aufgabe konnte ihm wohl willkommener sein, als die Verwaltung unserer Hütten, der er sich mit ganzer Kraft widmete. Wie sehr er an seinen Zillertaler Bergen hing, zeigte sich wohl am besten, als er in Ginzling sich ansiedelte, um die Möglichkeit zu, haben, viele Monate im Jahre in der Nähe seines Arbeitsgebietes weilen zu können, und auf diese Weise trat er auch in ständige Fühlung mit den Zillertaler Einwohnern, von denen ja viele mit unseren Hütten eng verknüpft sind.
Wer es erlebt hat, wie Grün unser Besitztum durch die schweren Kriegsjahre und die noch schwerere Inflationszeit hindurch brachte, wer in den letzten Jahren dort oben auf der Berliner Hütte weilte, der hat sich überzeugt, wie unser Hüttenwart es verstanden hat, unser Eigentum auf eine solche Höhe zu bringen, daß die Sektion Berlin mit Stolz aus die oftmals von maßgebender Seite abgegebenen Urteile hinweisen darf, daß die Berliner Hütte die schönste und am besten verwaltete Hütte des AIpenvereins ist.
Wir alle, die viele Jahre durch enge Zusammenarbeit im Vorstand mit Grün verbunden waren, haben ihn schätzen gelernt als einen Mann, der es verstand, durch ruhige, zielbewußte Arbeit zum Wohle der Sektion Berlin tätig zu sein, wir haben ihn aber auch als treuen Kameraden gekannt, dem die Erfüllung der übernommenen Pflichten höchstes Gebot war.
Das hinscheiden Grüns ist für uns ein kaum ersetzbarer Verlust, das Andenken an ihn aber wird in unserer Sektion stets fortleben.
Quelle: Mitteilungen der Sektion Berlin 1930, 31. Jahrgang, Nr. 277, Seite 5-6


Gestorben am:
14.05.1930

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