Kopf Karl

(Bearbeiten)

Biografie:
Karl Kopf
*22. Jänner 1874 - (+) 15. Februar 1968
Wenige Tage nach seinem 94. Geburtstage ist unser Klubkamerad, Landesrechnungs-direktor Karl Kopf am 15. Februar dieses Jahres gestorben. Fast bis zu seinem Lebensende war er körperlich und geistig so rüstig, daß ihm niemand sein hohes Alter angesehen hätte.
Es war im Jahre 1905, als ich zur Bachlahn hinaufwanderte, um die Torstein-Südwand zu durchklettern, da begegnete mir in der Hachau ein Bergsteiger, der mir damals schon als ein gesetzter Herr erschien. Wenn man selbst erst siebzehn Jahre alt ist, dann spielen eben vierzehn Jahre Altersunterschied schon eine große Rolle. Deshalb war ich voll Bewunderung, als ich bei dieser ersten Begegnung erfuhr, daß dieser „ältere Herr" und sein Begleiter Roth eben nach einer Durchkletterung der Torstein-Südwand wieder zu Tal stiegen.
Unsere engere Bekanntschaft aber begann erst im Österreichischen Alpenklub, in den wir beide im Jahre 1907 aufgenommen wurden.
Es war damals eine schöne und fröhliche Zeit im ÖAK, und die Donnerstag-Klub-abende im Gasthaus „Zum Weingartl" vereinigten am sogenannten „Langen Tisch" eine immer unternehmungslustige Runde, die nicht nur ihre Bergfahrten verabredete, sondern auch — wir waren auch eine trinkfeste Runde — manchen fröhlichen Heurigenbesuch.
Karl Kopf ist durch all die 61 Jahre dem ÖAK, den Bergen und dem Wein treu geblieben. Franz Zimmer, Gustl Schmidt, Zeymer, Weiß, Otto Langl, Heinrich Krempl, Albin Rößl, Otto Holzgruber und noch andere, die heute längst dahingegangen, zählten zur Runde um den „Langen Tisch" im ÖAK, die mit den Jahren immer kleiner wurde. Nur sehr wenige trafen sich in den letzten Jahren noch an Donnerstag-Abenden regelmäßig, tauschten alte Erinnerungen aus und freuten sich an dem Trostspender im Glase.
Karl Kopf war fast bis zu seinem Tode einer der Getreuesten und sah mit seinen 94 Jahren immer noch jugendlicher aus als wir jüngeren Veteranen.
Als Bergsteiger und Schiläufer war Karl Kopf ein prächtiger und verläßlicher Kamerad, im Alltagsleben seinen Freunden herzlich zugetan und immer hilfsbereit. Er liebte fröhliche Geselligkeit und erhielt sich sein sonniges Wesen bis in seine letzten Tage. Noch erinnere ich mich, wie er vor kurzem lachend erklärte, er wolle hundert Jahre alt werden. Dieser Wunsch hat sich nicht erfüllt. Aber ihm war es gegeben, dem Leben immer die schönen Seiten abzugewinnen. Die Berge lehren dies ihren alten Freunden.
Ludwig Sinek
Quelle: Österreichische Alpenzeitung 1968, November/Dezember, Folge 1362, Seite 154-155


Geboren am:
22.01.1874
Gestorben am:
15.02.1968

Erste Route-Begehung

 Gipfel
 Route