Scheid Richard

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Biografie:
geboren in Koblenz (Deutschland)
gestorben in München (Deutschland)

Richard Scheid 75 Jahre.
Apotheker Richard Scheid, ein unermüdlicher Künder der Bergschönheit und Streiter für den Naturschutz, ist 75 Jahre alt geworden.
Quelle: Mitteilungen des DAV 1951, Heft 5, Seite 75

Quelle: Mitteilungen des DAV 1956, Heft 5, Seite 102

Richard Scheid 80 Jahre.
In diesen Tagen hat Richard Scheid, seit 56 Jahren in München lebend, sein 80. Lebensjahr vollendet. Die Leser der „Mitteilungen des DAV" werden sich erinnern, daß er zwei Jahre lang unsere Naturschutzrubrik betreut hat. Es war die Zeit, als er den Widerstand gegen die Pläne Garmisch-Partenkirchens, die Partnachklamm durch ein Kraftwerk zu verschönern, mobilisierte. Indem sie seine Broschüre Die Partnachklamm ist in Gefahr herausbrachte, hat sich die Sektion Garmisch-Partenkirchen, getreu der Satzung, großes Verdienst erworben. In dieser Broschüre hat Scheid schon auf die Möglichkeit der industriellen Auswirkung der Atomkraft hingewiesen.
Seine zweite Sorge galt dem Walchensee. In einem vom Bund Naturschutz in großer Auflage herausgebrachten Flugblatt wies er nach, daß die Überleitung des Rißbaches zum Walchensee in 20 m Höhe über dem Walchenseespiegel keinem anderen Zwecke hätte dienen sollen, als den Walchensee um diese 20 m aufzustauen. In diesem kritischen Augenblick wandte auch die Technik sich der eingehenderen Prüfung des Objektes zu und stellte fest, daß diese monströse Planung praktisch überhaupt nicht durchführbar gewesen wäre. Erst Jahre später hat sich der damalige Leiter der Obersten Bayerischen Baubehörde zur Urheberschaft dieser Idee bekannt. Das war wohl die größte Niederlage, die je eine Oberste Baubehörde erlebte. Geblieben sind aber leider eine monströse Wassertreppe und eine schauerliche Steinbruchwunde am Ostufer des Walchensees.
Zum dritten Anliegen wurde ihm das Ammergebirge. Wenn zwar schon unter Naturschutz stehend, war es doch von vielen Seiten bedroht. Immerhin war es aber doch der noch am meisten geschonte Teil unserer Voralpen. Eine akute Bedrohung war besonders mit dem schon durch die Ämter laufenden Plan gegeben, die Queralpenstraße von Füssen aus durch den Nordkamm mit gewaltigen Serpentinen bis Linderhof durchzuführen. Eine vom damaligen Innenminister Dr. Wilhelm Hoegner als Naturschutzvater nach Kloster Ettal einberufene und von den einschlägigen tirolischen und bayerischen Behörden beschickte Tagung entschied sich dahin, den Straßenverkehr von Füssen über Reutte, den Plansee und die herrliche Ammerwaldstraße zu leiten.
Als Scheid die Naturschutzinteressen zu den seinen machte, befand sich der amtliche bayerische Naturschutz in einer verhängnisvollen Labilität. War doch z. B. die Rißbach-überleitung ohne die dokumentarische Billigung des damaligen Innenministers geschehen. In Garmisch hatte in Sachen Partnachklamm der dortige Kreisbeauftragte kläglich versagt. In diesem Augenblick aber trat Prof. Dr. Otto Kraus sein Amt als Landesbeauftragter für Naturschutz an und griff gemeinsam mit dem Regierungsbeauftragten Dr. Sepp sofort in den Kampf ein. Seitdem wurde die Part-nachklamm zum Naturschutzdenkmal erklärt und der Walchensee unter Landschaftsschutz gestellt.
Diese Erfolge mögen Richard Scheid eine Geburtstagsfreude sein.
Quelle: DAV Mitteilungen 1956, Heft 6, Seite 102

Richard Scheid (+).
Am 22. Februar 1962 wurde in München Richard Scheid feuerbestattet. Er erreichte ein Alter von 85 Jahren. Richard Scheid wurde am 11. Mai 1876 in Koblenz geboren. Vom Rhein brachte er seine Lebensfreude, seinen Esprit und trockenen Humor mit. Er wurde Apotheker. Aber sowohl die sozialen wie auch literarischen Umwälzungen zogen ihn mehr in ihren Bann, als es der Beruf vermochte. Dazu kam seine Begeisterung für die Berge, für die ursprüngliche Natur. Auch in der Sturm-und Drangzeit des Bergsteigens vor dem ersten Weltkrieg spielte Scheid eine Rolle. Ein Zeugnis davon ist die Schilderung ?Allein durch die Gehrenspitze-Nordwand" (?Mitteilungen des DAV" 1952/5), eine Scheidsche Erstbegehung im Jahre 1904. Nach dem zweiten Weltkrieg - das Herz des Kämpen war nicht zuletzt durch ein schweres Schicksal in den 30er Jahren müde geworden - widmete sich Richard Scheid mit voller Hingabe dem Naturschutz-gedanken. Besonders unbeugsam kämpfte er zugunsten der Partnachklamm und des Walchensees. Als man 1949 die Partnachklamm zumauern und im Reintal einen See aufstauen wollte, fand er in der Sektion Garmisch-Partenkirchen einen Verbündeten, der seine Protestschrift ?Die Partnachklamm ist in Gefahr" finanzierte und unterstützte. So ging mit Richard Scheid ein Mann von dieser Welt, der kritisch-kämpferisch, aber auch lyrisch-empfindsam war. Als "Nachruf" sei sein Gedicht
"Lebenswende" hier angefügt:

Hat sich, o meine Seele,
Dein Herbsttag nun erfüllt?
Vom Sturm gekühlt die Kehle,
und ist dein Durst gestillt?
Du sinkst zum Born der Schmerzen nieder,
verloren allem, was da war.
Du fällst ins All. Dann aber kehrst du wieder,
verwandelt, neu und wunderbar.
Quelle: DAV Mitteilungen 1962, Heft 4, Seite 67

1904 1.Alleinbeg.Gehrenspitze-Nordwand,II-III,2367m, (Wetterstein)
1905 1.Beg.Einser (Cima Una)-Südwestwand,2698m, (Sextener Dolomiten)
G.Schauer



Geboren am:
11.05.1876
Gestorben am:
02.1962

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