Findeiß Albert

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Biografie:
Findeiß Albert „Lehra", München, + 1.Weltkrieg am Holsten in den Karpaten gefallen
Albert Findeiß war Mitglied des Akademischen Alpenvereins München. Sein Lieblingsgebiet in den Alpen war der Wetterstein, wo er manche schwere Bergfahrten unternahm. Er hielt Vorträge, worin er über einige seiner Wettersteintouren berichtete (erschienen im 940. Heft des 39. Jahrgangs der Österreichischen Alpenzeitung).
Findeiß hatte im Wintersemester 1913/14 den Alpenverein als 1. Vorstand geführt, bis er mit Beginn des Sommersemesters 1914 aus beruflichen Rücksichten München verlassen mußte.

1910 1.Beg.Leutascher Dreitorspitze-Südwand „Findeiß-Gürtler-Führe“,IV+,720 HM,2673m,
(Wetterstein)
1911 1.Beg.Sattelkarspitze-Südwestwand,2553m, (Allgäuer Alpen)
1911 1.Beg.Sattelkarspitze-Südwand,2553m, (Allgäuer Alpen)
1911 1.Beg.Kratzer-Nordwand „Nordwandkamin“,2424m, (Allgäuer Alpen)
1913 1.Beg.Südliche Wolfebnerspitze-Westwand „FF-Kamin",2420m, (Allgäuer Alpen)
Gerd Schauer, Isny

Albert Findeiß.
Mit ihm verlieren wir einen unserer Besten. Er steht wohl noch so deutlich in unserer Erinnerung, daß es noch lange dauern wird, sich an den Gedanken zu gewöhnen: »Auch
er kehrt nicht mehr zurück." Er vertrat den Typ des deutschen Studenten. Schneidig und voll Begeisterung, wo es galt für etwas einzutreten, sorglos und heiter im Kreise seiner Freunde. Überall beliebt und gerne gesehen, brachte er doch stets Frohsinn in seine Umgebung.
Am nächsten tritt uns Findeiß ja wohl als Bergsteiger. Von Natur aus mit großem Schönheitssinn begabt, war es ganz natürlich, daß ihn die Pracht der Alpen mit Begeisterung erfüllte. Seine turistischen Fähigkeiten erschlossen ihm alsbald die Einsamkeit des Hochgebirges. Sein Lieblingsgebiet war der Wetterstein, wo er manche erstklassige Bergfahrt unternahm. Wer erinnert sich nicht mehr seines Vortrags, voll goldenen Humors »Ernstes und Heiteres aus der Leutasch", worin er einige seiner Wettersteinturen schilderte (erschienen im 940. Heft des 39. Jahrgangs der Österreichischen Alpenzeitung). Eine Tour mit dem „Lehra" (wie er im Freundeskreise hieß) als Begleiter wird jedem in froher Erinnerung bleiben. Unangenehme Situationen pflegte er mit einem Kraftspruch in unverfälschtem Fränkisch zu würzen, und da ihm auch sonst nichts seine gute Laune zu rauben vermochte, so blieb stets die ganze Tour voll Sonnenschein.
Findeiß hatte im Wintersemester 1913/14 den Verein als 1. Vorstand im besten Einvernehmen mit allen Mitgliedern geführt, als er mit Beginn des Sommersemesters 1914 aus beruflichen Rücksichten München verlassen mußte. Mit Kriegs¬ausbruch stellte er sich als Kriegsfreiwilliger und trat bei Bildung des Alpenkorps in dieses ein. Im 3. Jäger-Regiment kämpfte er in den Dolomiten und auf dem Balkan. Doch noch schlimmere Zeiten, als die in Serbien verlebten, brachten ihm hernach die Schlachten in den Karpathen. Aber trotz aller riesigen Strapazen verlor er auch hier nie seinen goldenen Humor. All seine Briefe, die er mit leichter, flüssiger Feder an seine Freunde schrieb, atmeten immer unbesiegbaren Frohsinn und man las sie mit großer Freude, stammten sie doch von einem, der sich nicht unterkriegen ließ. Dann, eines Tages kam die Kunde, daß auch er nicht mehr ist. Er fiel am 27.Juli 1917 bei einem Sturmangriff. Sein Grab liegt am Holsten in den Waldkarpathen. Der letzte Brief, den er kurz vor seinem Tode schrieb, gibt noch Kunde, daß er Schweres miterlebt, aber das Schreckliche wird übertönt von dem hohen Liede auf die Schönheit der Bergwelt. Vor dem russischen Drahtverhau blühte Edelweiß, dies sandte er als letzten Freundschaftsgruß. Seine Ideale sind auch die unsern und er wird in uns fortleben, er, der stets auf der Sonnenseite des Lebens gestanden.
Karl Gürtler
Quelle: Der Akademische Alpenverein München im Kriege (1914-1918), XXIII. – XXVI.Vereinsjahr, Seite 45-46





Gestorben am:
27.07.1917

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