Wedam Leo

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Biografie:
Wedam Leo, * in Villach (Österreich), später Triest, 1917 Rottenmann im obersteirischen Paltental
und Graz, ab 1943 Innsbruck

Leo Wedam
* 10. April 1909 ? (+) 26. April 1984
Wenige Tage nach seinem 75. Geburtstag ganz unerwartet, mußte unser Klubkamerad, Ing. Leo Wedam, diese von ihm so geliebte Welt verlassen. Ein Herzinfarkt ersparte ihm wohl Krankheiten und Leiden, wie er es sich immer gewünscht hatte, kam aber viel zu früh für ihn selbst, für seine Familie, für seine Bergkameraden.
Bei der Verabschiedung in der Feuerhalle Wien-Simmering waren unser Präsident Dipl.- Kaufmann Horst Schmoltner und einige Klubmitglieder anwesend.
Klubkamerad Ing. Bernt sprach Worte des Abschiedes für den Freund der 53 Jahre dem Österreichischen Alpenklub die Treue hielt.
Leo Wedam wurde 1909 in Villach geboren, verbrachte seine Kindheit in Triest und lebte seit dem 8. Lebensjahr nach dem Tod seines Vaters in Rottenmann im obersteirischen Paltental bei seinen Großeltern. In den Rottenmanner Tauern begann und wuchs die Liebe und Begeisterung zu den Bergen. Sein Jugendfreund, Berg- und Klubkamerad, Richard Knapp, starb vor 5 Jahren bei einer Schitour durch einen Herzinfarkt.
Nach der Matura an der Technischen Bundeslehranstalt in Graz trat Leo Wedam bei den ÖBB ein und kam nach vielen Berufsstationen 1943 nach Innsbruck, dem idealen Stützpunkt für den jungen Bergsteiger. Hier ging er 1971 als Zentralinspektor der ÖBB in den Ruhestand.
In Judenburg lernte er seine Frau Erna, geb. Gallob, kennen. Sie wurde seine liebe, besorgte Gattin und Mutter von 2 Söhnen. Sie hatte größtes Verständnis für ihren alpinistischen Gatten, mußte oft auf vieles selbstlos verzichten und wurde später immer mehr zur Wander- und Berggefährtin ihres Leo.
Leo Wedam gehörte nicht zu den Extrembergsteigern. Die so oft gebrauchte Redewendung "den Berg bekämpfen und besiegen" kannte er nicht. Ihn verband die Begeisterung, das Gefühl und das Einssein mit der Natur und mit den Bergen.
Sein reiches geologisches und naturgeschichtliches Wissen begleitete jede Bergfahrt und machte sie unterhaltend und belehrend für seine Bergfreunde.
Er war ein musischer Mensch; er musizierte, dichtete und malte. Die Zeichen- und Malgeräte gehörten in den Rucksack. Viele Bergbilder bezeugen sein Talent und seine Naturverbundenheit.
Leo Wedam, ein ausgezeichneter und verläßlicher Fels- und Eisgeher, plante, organisierte und führte fast immer die gemeinsamen Bergfahrten. In der Jugend zog es ihn zu den Vierer- und Fünfertouren, später gab er den Dreiertouren den Vorzug, um den Berg und die Natur in allem voll genießen zu können. Als begeisterter Tourenschifahrer war er im Winter besonders auf den Gipfeln des Wipptales zu treffen; es gelangen ihm schöne Winterbergfahrten im Glocknergebiet und im Wallis. Jeden Sommer wurde eine neue 8-14tägige Bergfahrt geplant und durchgeführt.
Fast alle Berggruppen der Ost-, Süd- und Westalpen von den Julischen angefangen bis zum Montblanc hat er mit seinen Freunden kennengelernt. Viele Bergfahrten füllen sein Tagebuch. Es seien daraus nur einige hier angeführt:
Hochtor-Nordwand, Roßkuppe-Nordwand, Kalbling-Westwand, Kleine-Zinne-Nordwand, Große-Zinne-Dibona-Weg, Piz-Bernina-Biancograt, Piz-Roseg-Überschreitung, Grand Combin-Überschreitung, Montblanc über Gonellahütte, etwa 20 Viertausender im Wallis und viele Fels- und Eiswege im Stubai, im Zillertal, im Ötztal und im Kaunergrat.
Seit dem Jahr 1950 war sein Bergfreund und Seilgefährte Josef Gerber auf drei Viertel aller Unternehmungen sein Begleiter.
Zahlreiche Bergwanderungen zu den Almen, Gipfeln und Graten in der Umgebung von Innsbruck machten ihn glücklich, zufrieden und gaben ihm Stärke und Auftrieb für die großen Touren.
Nach der Pensionierung widmete Leo Wedam seine Freizeit dem Alpinen Museum des ÖAV in Innsbruck. Er fühlte sich hier bei den Reliefen, Gemälden und Alpinen Sammlungen fast wie daheim bei seinen geliebten Bergen.
Wir alle, seine Familie, seine Klub- und Bergkameraden und seine Bekannten trauern um einen liebenswerten, bescheidenen, klugen und fröhlichen Menschen. Wir werden ihn nie vergessen!
Sepp Tinter
Quelle: Österr. Alpenzeitung 1985, Seite 14 f

1934 1.Beg.Hochwildstelle (Hohe Wildstelle)-Direkte Nordwand,2747m, (Schladminger Tauern)
Beg.Hochtor-Nordwand,2369m, (Ennstaler Alpen)
Beg.Roßkuppe-Nordwand,2154m, (Ennstaler Alpen)
Beg.Admonter Kalbling-Westwand,2196m, (Ennstaler Alpen)
Beg.Kleine-Zinne-Nordwand "Innerkofler",IV,150 HM,2857m, (Sextener Dolomiten)
Beg.Große-Zinne-Dibona-Weg,2999m, (Sextener Dolomiten)
Beg.Piz-Bernina-Biancograt,4055m, (Berninagruppe)
Beg.Überschreitung Piz-Roseg,3937m, (Berninagruppe)
Beg.Überschreitung Grand Combin,4309m, (Walliser Alpen)
Beg.Montblanc über Gonellahütte,4810m, (Montblancgebiet)

Geboren am:
10.04.1909
Gestorben am:
26.04.1984

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