Menger Heinrich Dr.

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Biografie:
Dr. phil. Heinrich Menger (+)
Dr. Menger ist am 11. Juni 1937 am Bahnhof in Mittenwald tödlich verunglückt. Eine Würdigung Dieses für den Alpenverein bedeutsamen Mannes, der über 30 Jahre dem Ausschusse der S. Innsbruck angehörte und seit sieben Jahren die Landesstelle Nordtirol für alpines Rettungswesen des D.u.O.A.V. geleitet hat, wird folgen.
Quelle: DÖAV Mitteilungen 1937, Folge 7, Seite 182

Dr. phil. Heinrich Menger (+)
Am I11. Juni verunglückte in Mittenwald beim Abspringen von einem fahrenden Zug das Ausschußmitglied der S. Innsbruck Dr. Heinrich Menger tödlich. Mit ihm schied eine Persönlichkeit
aus dem Leben, die auf das engste mit dem Alpenverein verbunden war und ihm in jahrzehntelanger treuer Gefolgschaft und Hingebung sehr schätzenswerte Dienste geleistet hat. Schon als Gymnasiast (Mitglied der H.G. „Edelweiß") war er dem Alpenverein beigetreten, dem er nun fast 40 Jahre angehörte. Auf der Hochschule trat er dem Akad. Alpenklub Innsbruck bei, er war also schon in jungen Jahren ganz im alpinen Fahrwasser. Als junger Student wurde er 1902 in den Ausschuß der S. Innsbruck berufen, dem er bis zu seinem Tode — also 35 Jahre — angehörte. Hier wirkte er als Schriftführer, Archivar, Rettungsobmann und ganz besonders als Führerwart und sein alpines Wissen und die genaue Kenntnis aller Alpenvereinseinrichtungen wurden in AV.-Kreisen sehr geschätzt. Er hat — das darf man wohl sagen — den größten Teil seiner Freizeit ehrenamtlich dem Alpenverein gewidmet. Daneben hat er sich auch alpin-schriftstellerisch betätigt. Er veröffentlichte in der „Zeitschrift" 1919 eine Abhandlung „Alpenverein und Weltkrieg", dann in dem großen Alpinen Handbuch eine umfangreiche Abhandlung
über das Bergführerwesen in den Alpen, außerdem zahlreiche kleinere Aufsätze in den „Mitteilungen". Während der Amtsdauer des Innsbrucker Verwaltungsausschusses betraute ihn dieser mit der Ordnung und Sichtung von Hauptvereinsakten und schließlich mit der Leitung der
„Landesstelle Nordtirol für alpines Rettungswesen des D.u.Ö.A.V.". Dr. Menger war also AV-Mann mit ganzer Seele, und der Verein verliert mit ihm einen seiner besten Mitarbeiter. In jüngeren Jahren war Dr. Menger ein eifriger Bergsteiger der guten alten Schule. Er betätigte sich auch häufig als alpiner Rettungsmann und hat als einer der ersten das vom AV. gestiftete „Ehrenzeichen für Rettung aus Bergnot" erhalten. Im Kriege stand er in der Dolomitenfront als Abschnittskommandant zuerst auf Fedaja, dann auf Pordoi. Dr.Menger war ein Typus der Innsbrucker alpinen Gilde. Stets in kurzer Wichs, mit dem kleinen Eispickelchen als Spazierstock, die Virginiazigarre im Mund oder, wenn es irgend anging, die geliebte Pfeife über dem Vollbart,
blickte er mit seinen blauen Augen fröhlich in die Welt, erst in späterer Zeit, durch hartes Lebensschicksal und einen seiner Bildung und Geistesart nicht befriedigenden Beruf sowie durch abnehmende Sehkraft etwas verbittert,zog er sich mehr und mehr zurück. Er war ein aufrechter,
lauterer Charakter, ein treuer Freund und lieber Tourengenosse, und knapp bevor er in den Ruhestand treten und im geliebten Pitztal wieder Erholung suchen Wollte, ereilte ihn der Tod, der ihm wenigstens insoweit gnädig war, als er ihn gleich zu sich nahm und ihm ein langes Siechtum ersparte. Wir vom Alpenverein und seine engeren Freunde werden unseren lieben Menger stets in bestem Andenken bewahren.
Dr. J. Moriggl.
Quelle: DÖAV Mitteilungen 1937, Folge 8, Seite 214-215

Gestorben am:
11.06.1937

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