Angeville Henriette d'

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Biografie:
Angeville Henriette'd, * in Semur-en-Brionnois (Frankreich), + Lausanne am Genfer See

Henriette d'Angeville organisierte die zweite Frauenbesteigung des Mont Blanc aus eigenem Antrieb und legte die gesamte Strecke aus eigener Kraft zurück. Damit gilt sie als erste große Alpinistin.
Henriette?d Angeville die ?Montblancbraut? war nach der Besteigung des Montblanc eine regelrechte Bergsteigerin geworden. In den folgenden Jahren bestieg sie noch eine große Zahl bedeutender Berge und schrieb 21 Gipfel in ihr Tourenverzeichnis. 1863 erstieg sie,schon neunundsechzigjährig,im Krinolinenrock, das schwierige Oldenhorn,auf dessen Gipfel sie biwakieren mußte. Es war von ihr die letzte Hochtour.
Anschließend widmete sie sich der Höhlenforschung und gründete ein Museum für Mineralien.

1838 2.Frauenbest.Montblanc,4807m, (Montblancgebiet)
Gerd Schauer, Isny im Allgäu

Bestieg vom 3. bis 5. September 1898 den Montblanc als 2. Frau!
Wurde als "Braut des Montblanc" bezeichnet.
Bestieg im Alter von 69 Jahren das Doldenhorn.
Quelle: Archiv Proksch (Österreichischer Alpenklub)

Henriette d'Angeville, die man seit ihrer Montblanctour nur noch "Die Braut des Montblanc" nennt.
Herr d'Angeville war während der französischen Revolution mit seiner Familie aus der Normandie nach Südfrankreich, nahe der Schweizer Grenze, geflüchtet. Nicht weit von Genf ließ er sich nieder, und Henriette sah von den Ufern des Sees aus das phantastische weiße Phantom des 4800 m hohen Montblanc, mit seinen gigantischen Eisterrassen. Wie ein Gebilde aus einer andern Welt ragt er in den Himmel. Sein Anblick ließ bei Henriette jene Krankheit ausbrechen, die wir als Bergfieber kennen. Sie hat nur ein Symptom: man muß hinauf.
Henriette zog der höchste Berg Europas an. Das Verlangen wurde schließlich zu einer mächtigen Leidenschaft.
Erst als sie 44 Jahre alt war, konnte sie ihren Traum erfüllen. Die Besteigung des Gipfels bereitete sie sorgfältig vor, wie heute Alpinisten eine Himalaja-Expedition planen. Sie vergaß nicht einmal eine harte Bürste, um gegebenenfalls die erfrorenen Glieder damit frottieren zu können. Ein Dutzend Bergführer begleitete sie. Ganze Kälber, 24 Hühner, 20 Flaschen und ein Fäßchen Wein als Reserve gehörten zum Proviant. Seile und Leitern wurden mitgeführt.
Eine große Rolle spielte die Garderobe, und Henriettes Kostüm wurde in den zeitgenössischen Gazetten ausführlich beschrieben. Sie trug Pluderhosen, darüber einen pelzverbrämten Rock und Jacke.
Besorgte Freunde wollten sie von ihrem Plan abhalten, doch sie ließ sich weder von ihnen noch von den schrecklichen Erzählungen der Marie Paradis beeinflussen.
Am Berg bewies sie Ausdauer und Mut. Einen vierstündigen Anfall von Bergkrankheit, an den für diese Erscheinung berüchtigten Flanken des Montblanc, überwand sie. Auf den Grands Mulets wurde biwakiert, und nachts donnerte eine Lawine beängstigend nah zu Tal.
Henriette blieb standhaft.
Wie sie mit dem Wagenrad von Hut fertig geworden ist, verrät die Historie nicht. Da am Montblanc immer ein beträchtlicher Wind weht, mußte sie ihn wohl sehr gut befestigt haben.
Die Pluderhosen leisteten ihr gute Dienste — bei ihren polnischen Zeitgenossinnen waren diese Hosen aus Leder.


Quelle: SAC Die Alpen Jahrgang 32,1956, Seite 317 f (siehe Anhang)
Quelle: Annuario Club Alp. Francais 1893, Seite 401 f

Geboren am:
10.03.1794
Gestorben am:
03.1871
application/pdf Angeville Henriette d' - SAC Die Alpen 1956, Seite 317.pdf