Wallpach Arthur von

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Biografie:
geboren in Untervintl (Italien)
gestorben in Klausen (Italien)

Quelle: Mitteilungen des DÖAV 1926, Seite 168
Quelle: Mitteilungen des DÖAV 1936, Seite 94 ff
Quelle: Schlern 1946, Seite 245


Arthur von Wallpach, Dichter, Soldat und Bergsteiger (1866-1946)
"In Tirol gedeihen Soldaten, Künstler und Dichter", schrieb noch zu Lebzeiten Wallpachs der in Berlin wirkende Tiroler Schrifttumsforscher und Sprachwissenschaftler Professor Brandl in der „Deutschen Literaturzeitung". Welcher Ausspruch könnte wohl treffender auf den Südtiroler Lyriker Arthur von Wallpach passen ? Er war Soldat, Künstler und Dichter zugleich und außerdem, was weniger bekannt war, ein gewaltiger Bergsteiger.
Als würdiger Nachfolger Adolf Pichlers und ebenbürtig Hermann von Gilm und Johann Chr. Senn glänzt sein Name im Ruhmesblatt des schöngeistigen Schrifttums von Tirol des 19. und angehenden 20. Jahrhunderts. Wie alle Südtiroler war der am 6. März 1866 geborene Pustertaler ein kraftvoller Streiter für seines Volkes Freiheit und Recht. Mit überquellender Liebe besingt er seine Heimat.
In markiger Sprache künden seine Reime vom "Tiroler Blut" und vom "Heiligen Land", wie auch die Gedichte aus dem Feld des ersten Weltkriegs "Wir brechen durch den Tod" eine männlich soldatische Sprache voll flammender Vaterlandstreue sprechen. Vorausgegangen waren diesen die Versbändchen "Im Sommersturm" (1893) und "Sonnenlieder und Jahresringe" (1900). Dazu kamen 1902 die beiden Büchlein "Es will tagen". In den folgenden Jahren wurden "Kreidefeuer und Herdflammen" und "Sturmglocken" herausgebracht. Seine schönsten Verse finden sich jedoch im "Bergbrevier", den Bergliedern aus Tirol (Erschienen 1905 im Zusammenwirken mit Anton Renk, Alexander Burckhardt, Karl Dallago und Paul Rossi). Durch die Mitarbeit an der Zeitschrift "Der Scherer" fand Wallpach Eingang in den Kreis um Adolf Pichler, wie er auch später für die von Ludwig v. Ficker gegründete Halbmonatsschrift "Der Brenner" tätig war.
Nach einer 1892 im Selbstverlag erschienenen Familiengeschichte ist das in Tirol verbreitete Geschlecht der Wallpach im 14. Jahrhundert im Gefolge des Kurfürsten von Brandenburg eingewandert. Es erhielt 1577 das Recht, ein Wappen zu führen, und nannte sich fortan von Schwanenfeld. Auf seinen weitläufigen Wanderungen durch Südtirol fand der Dichter das Schlößchen Anger bei Klausen. Er erwarb es und baute es als seinen Familiensitz aus. Dort wurde ihm im Jahre 1911 sein einziger Sohn Wallo geboren.
Mit der Kriegserklärung Italiens 1915 rückte Wallpach als Hauptmann der Standschützen in das Dreizinnengebiet und verteidigte mit dem Sextener Bergführer Sepp Innerkofler erfolgreich die Berge um den Toblinger Knoten. Gerne erzählte er seinem Sohne bei gemeinsamen Bergfahrten seine Kriegserlebnisse. Dieser wiederum war im zweiten Weltkrieg mit dem Verfasser dieser Zeilen bei der 118. Jägerdivision auf dem Balkan und erzählte so manche Erinnerung an seinen Vater. Besonders erwähnte er dessen bergsteigerische Leistungen.
Eine kleine Berghütte bei Ranalt im Stubai, die der Dichter erworben hatte, war das Jugendparadies des kleinen Wallo und der Ausgangspunkt zahlreicher Bergwanderungen, die beide gemeinsam unternahmen. Bei schlechtem Wetter zog sich der alte Wailpach mit vielen Wolldecken, seiner Tabakspfeife und einem Buch in die Liegeecke zurück und war durch nichts mehr zu stören, mochte der Wind noch so durch die Lucken pfeifen und der Regen durch das Dach tropfen. Der Junge kochte Tee und war um das leibliche Wohl besorgt. Oft wurde schon vor Tagesanbruch bei nieselndem Regen mit bleischweren Rucksäcken aufgebrochen, um die Nürnberger oder Dresdner Hütte zu erreichen. Auf solch beschwerlichen Höhenpfaden blieb der Dichter ab und zu stehen und schrieb nach langen Schweigepausen mit winziger, kaum noch lesbarer Schrift einige Verse in sein Büchlein, die er selbst später nur mühsam entziffern konnte. Viel Vergnügen bereitete ihm das Abkochen im Freien, weniger das Geschirrsäubern. Mit zunehmendem Alter des Sohnes wurden die Bergziele höher gesteckt: Habicht, Wilder Freiger, Schaufelspitze wurden erreicht. Bis 18 Stunden Gehzeit an einem Tag waren für den rüstigen Mann nichts besonderes. Sein Grundsatz war, aIsTiroler müsse man mindestens einen Dreitausender im Jahr bestiegen haben. Bis ins hohe Alter blieb der Dichter diesem Vorsatz treu. Das ganze Land betrauerte am 31. Juli 1946 seinen Heimgang zu einer Zeit, als sich neuerliches Unheil auf seine Heimat Südtirol zu senken begann. Aber sein Scheiden war kein Abschiednehmen. Es war der Sehnsuchtstraum vom Wiedersehen, vom höchsten Gipfelglück verklärt.
Karl Leipert
Quelle: Mitteilungen des ÖAV 1967, Heft 3/4, Seite 42

Geboren am:
06.03.1866
Gestorben am:
31.07.1946