Rolland Martine

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Biografie:
Martine Rolland
Vor zwei Jahren hat in Frankreich Martine Rolland aus Briancon als erste Frau die Prüfung der Bergführeranwärter der Ecole Nationale de Ski et Alpinisme in Chamonix bestanden, die wegen ihrer Schärfe gefürchtet ist. Es gelang ihr sogar, sich gut in der Mitte der Klassifikation unter allen Männern zu plazieren. Diese Tatsache erweckte einen gewissen Lärm, auch weil in Frankreich die Auswahl nach dem nationalen Niveau, nur um an den Kursen, deren Zahl beschränkt ist, teilnehmen zu können, sehr streng ist. Bei jeder Examensperiode werden auch beste männliche Alpinisten ausgeschlossen. In Italien ist die Auswahl nicht so drastisch, aber das technische und athletische Niveau ist dennoch immer sehr hoch, und die Prüfungen sind absolut nicht leicht. Außerdem muß eine Frau nicht nur den Stand der technischen Schwierigkeiten des Alpinismus beherrschen, sondern sie muß auch in der Lage sein, dem Erbe der jahrhundertealten Bräuche und Vorurteile die Stirn zu bieten. Mit viel Einfachheit und Natürlichkeit haben die zwei ersten italienischen Bergführerinnen all das überwunden: die psychologischen Barrieren und die emotionellen Spannungen ihrer glücklicheren, männlichen Kollegen.
Quelle: Der Bergsteiger 1982, Heft 8, Seite 29

Quelle: Der Bergsteiger 1983, Heft 6, Seite 38

Martine Rolland ist die erste Bergführerin Frankreichs. Wer die französische Bergführerszene kennt, weiß, wie schwer es ist, die belehrte Bergführerplakette zu erhalten. Die Ausbildung nimmt vier bis fünf Jahre in Anspruch. Nach zwei Jahren Wanderführertätigkeit (accompagnateur en moyenie montagne) mit verschiedenen Prüfungen folgt das Aufnahmeaxamen in die Reihe der Bergführeraspiranten (aspirant guide), das sehr schwierig ist und hohe Anforderungen in allen Disziplinen stellt. Nach der Aspirantenausbildung muß der Bewerber ein Jahr als Aspirant tätig sein. Erst danach kann er die eigentliche Bergführerausbildung mit ab-schließendem Examen antreten. Ein harter Weg ist es also bis zum Bergführerpatent. Niemand konnte sich vorstellen, daß eine Frau diesen Weg beschreiten würde, auch wegen des ungeschriebenen Gesetzes in der Bergführergilde: keine Frauen! Dennoch meldete sich Martine Rolland 1979 zur Aspirantenaufnahmeprüfung an. Das Staunen war groß. — Martine wurde 1949 in Grenoble geboren, und sie zeigte in der Kindheit keine sonderlichen sportlichen Neigungen. Nach dem Abitur arbeitete sie als Sekretärin. 1971 lernte sie den Bergführer Jacques Rolland kennen. Sie übernahmen die Leitung eines Skizentrums und unternahmen gemeinsam in dieser Zeit erste Bergtouren. Martine begann an Kletterfelsen zu üben, und schon bald war sie auch in schwierigen Routen Seilerste. Sie erwarb das Skilehrerdiplom. Die ersten großen Westalpentouren gelangen ihr 1974, im gleichen Jahr, in dem ihr Sohn Yann auf die Welt kam: Meije-Nordwand, Ailefroid-Nordwestwand, Petites Jorasses-Westwand, Gervasutti-pfeiler. Bei allen Unternehmungen wechselte sie mit ihrem Mann in der Führung ab. Als sie 1980 die Aspirantenaufnahmeprüfung bestand, hatte sie eine beachtliche Tourenliste vorzuweisen: Eiger-Nordwand, Droites-Nordpfeiler, »Triple Direct« am El Capitan und anderes. Während der Ausbildung wurde ihr nichts geschenkt, im Gegenteil: Sie mußte sich oft mehr bewähren als ihre männlichen Kollegen. Ihre Tourenliste wuchs: Fréneypfeiler, Fou-Südwand, Mount-McKinley-Südwestpfeiler. Während ihrer Ausbildung bewies sie, daß sie Kunden sicher führen und Verletzte auf ihrem Rücken ins Tal bringen konnte. Martine bestand das Bergführerexamen sehr gut und ebnete damit den Weg auch für andere Frauen in Frankreich, die diesen Beruf vielleicht ergreifen möchten. Nun ist sie in Clos de Vas (Montbrison) als vielgefragte Bergführerin tätig. Eugene Berger
Quelle: Der Bergsteiger 1984, Heft 4, Seite 105

1.Bergführerin in Frankreich
Zusammen mit ihrem Mann und Bergführer Jacques Rolland gelang der Französin Martine Rolland eine Besteigung des Denali über den 3000m hohen Südwestpfeiler.
1974 Beg.Meije-Nordwand,3983m, (Dauphiné)
1974 Beg.Ailefroid-Nordwestwand,3954m, (Dauphiné)
1974 Beg.Petit Jorasses-Westwand,3650m, (Montblancgebiet)
1974 Beg.Montblanc du Tacul-Gervasuttipfeiler.4248m, (Montblancgebiet)
1983 Beg Mount-McKinley (Denali)-Südwestpfeiler,3000 HM,6162m, (Alaska)
Beg.Droites-Nordwand-Nordpfeiler,V,70°,4000m, (Montblancgebiet)
Beg.Montblanc-Ostwand-Zentraler Freney-Pfeiler,VI/A2,50°,950 HM,4810m, (Montblancgebiet)
Beg.Aiguille du Fou-Südwand,3501m, (Montblancgebiet)
Beg.Eiger-Nordwand "Heckmairroute",V, 60°,3970m, (Berner Alpen)
Beg.El Capitan "Triple Direct",2307m, (Yosemite Valley)
Gerd Schauer, Isny im Allgäu




Geboren am:
1949